Das Treffen der europäischen Ranger

Ein Leopard springt von einem Baum.
Zusammentreffen in Kroatien.

Am dritten europäischen Ranger Training Seminar der International Ranger Federation (IRF) vom 13. bis 17. Mai 2014 im Brijuni Nationalpark, Kroatien, nahmen 148 Ranger aus 24 Ländern teil! Kroatien ist am 1. Juli 2013 der Europäischen Union als 28. Mitgliedstaat beigetreten und entwickelt jetzt die Gebietskulisse für das Natura 2000-Programm. Darüber wurde auf der Veranstaltung ausführlich informiert. Natura 2000-Gebiete decken rund ein Drittel der Landesfläche ab.

Ausführlich wurde das Management von Braunbär, Wolf und Luchs vorgestellt. Das Land verfügt über einen Bestand von etwa 1200 Braunbären, 200 Wölfen und 50 Luchsen. Auf der Grundlage eines intensiven Monitorings, das auch Verkehrsopfer und sonstige Totfunde umfasst, werden jährliche Abschusszahlen für Bär und Wolf festgelegt. Tierhalter erhalten Unterstützung für die Anschaffung geeigneter Zäune und Herdenschutzhunde.

Gesucht: Twin Projekte

Ein Leopard springt von einem Baum.
Gedenken an ermordete Kollegen.

In vier Workshops wurden internationale Ranger-Themen behandelt. Sean Wilmore, Präsident der IRF, warb in einem Workshop über "Twin Projekte" für Partnerschaften zwischen Parks, Ranger-Organisationen und Berufskollegen unterschiedlicher Länder.  Er machte deutlich, dass Partnerschaften auch gerade mit Ranger Organisationen von Ländern erforderlich sind, in denen das Leben der Ranger durch Wilderei bedroht ist.

Ranger brauchen dort Unterstützung für eine gute Ausbildung und für eine zweckmäßige Ausrüstung. Unterstützung benötigen auch die Hinterbliebenen der Ranger, die bei ihrer Berufsausübung ums Leben gekommen sind und auch die Ranger, die in ihren Beruf in der Folge von Verletzungen nicht mehr arbeiten können.

Weiterbildung ist entscheidend

Gemeinsam unterwegs.

In einem Workshop für Ranger Training-Programme wurde eine Zusammenstellung von grundlegenden Kenntnissen erarbeitet, die Ranger europaweit benötigen. Wegen wechselnder und wachsender Anforderungen sind überall berufsbegleitende Weiterbildungen erforderlich. Dafür sollten mindestens fünf Prozent der Arbeitszeit reserviert sein. Bei den Rangern in den USA werden vielfach zehn Prozent der Arbeitszeit für Weiterbildungen aufgewendet!

Ein weiterer Workshop war der Zusammenarbeit im Rahmen der Betreuung von Junior Rangern gewidmet. Gemeinsam mit der EUROPARC-Federation soll eine Internet-Plattform entwickelt werden, auf der „Best Practice Beispiele“ aus der Arbeit mit Junior Rangern vorgestellt werden.

Das vor etwa 50 Jahren in den USA entwickelte Konzept der Naturinterpretation stand im Mittelpunkt eines Workshops zum Thema "Ranger Kommunikation". Dieser Ansatz nutzt das unmittelbare Naturerleben, um die Information zu vermitteln: Die Ranger als Mittler zwischen Mensch und Natur.

Dieses Konzept haben auch viele europäische Ranger-Organisationen aufgegriffen und während eines Rundgangs in der Landschaft des Tagungsorts konnten Ranger ihre Erfahrungen mit der Naturinterpretation zusammentragen.

Vielen Danke an die Croatian Ranger Association für ihre Gastfreundschaft und die hervorragende Organisation der Veranstaltung!

Manfred Lütkepohl