Biotopverbund in der konventionell genutzten AgrarlandschaftKooperationsprojekt der Stiftung im Landkreis Teltow-Fläming

Am südlichen Rand des Landkreises Teltow-Fläming fehlen in der intensiv genutzten Agrarlandschaft blütenreiche Säume, Randstreifen, Hecken oder Feuchtstellen. Das Fehlen dieser Strukturvielfalt gilt als wesentliche Ursache für den Rückgang der Artenvielfalt bei den Insekten. Gemeinsam mit mehreren Akteuren aus Landwirtschaft und Naturschutz wollen wir gegensteuern.

Auf einen Blick

Projekt: "Schaffung eines betriebsintegrierten Biotopverbundes zugunsten von Insekten in der konventionell genutzten Agrarlandschaft"
Landkreis: Teltow-Fläming
Partner: Landesbauernverband (LBV), Kreisbauernverband Teltow-Fläming, Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL, Koordinierungsstelle Brandenburg/Berlin) sowie aktuell 6 landwirtschaftliche Betriebe aus dem Landkreis
Geplanter Zeitraum: 2021-2027
Status: in Vorbereitung, Stiftungsratsbeschluss geplant für Herbst 2021

Hintergrund

Die Projektfläche umfasst rund 4.700 Hektar innerhalb der drei Gemeinden Jüterbog, Niederer Fläming und Niedergörsdorf am südlichen Rand des Landkreises Teltow-Fläming. Es handelt sich um eine überwiegend konventionell genutzte Agrarlandschaft, die viele unterschiedliche Standortbedingungen aufweist.

Im Norden des Gebietes befinden sich der ehemalige Truppenübungsplatz Jüterbog-Damm sowie die Nuthe, beides Teile des FFH-Gebiets „Nuthe, Hammerfließ und Eiserbach“. Im ehemaligen Truppenübungsgelände liegen fünf zusammenhängende Sandtrockenrasen, die aktuell durch Schafe beweidet werden. Entlang der Nuthe findet sich ein Großteil der Grünlandflächen des Gebietes. Zusätzlich wird die Landschaft hier durch zahlreiche Feldgehölze, Kleingewässer und Waldinseln gegliedert.

Südlich der Nuthe führten die günstigen Bodenverhältnisse hingegen zur Entstehung großflächiger, monotoner Ackerschläge. Im Rahmen von Komplexmeliorationen in der DDR wurden Gräben und Sölle verfüllt sowie Hecken und Ackerrandstreifen entfernt. Das Fehlen von Kleinstrukturen wie blütenreiche Säume, Randstreifen, Hecken oder Feuchtstellen ist charakteristisch für die intensiv genutzten Agrarlandschaften und gilt als wesentliche Ursache für den Rückgang der Artenvielfalt bei den Insekten.

Projektinhalt und -ziele

Um diesen Artenschwund aufzuhalten und die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhöhen, wollen wir

  • die Strukturvielfalt wiederherstellen,
  • natürliche und naturnahe Strukturen vernetzen und dies an den Bedürfnissen ausgewählter Insektenartengruppen ausrichten und
  • einen Biotopverbund herstellen.

Wir konnten mehrere Akteure aus Landwirtschaft und Naturschutz als Partner*innen gewinnen: den Landesbauernverband (LBV), den Kreisbauernverband Teltow-Fläming und den Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL, Koordinierungsstelle Brandenburg/Berlin) sowie aktuell sechs landwirtschaftliche Betriebe aus dem Landkreis Teltow-Fläming.

Die für die Maßnahmenumsetzung ausgewählten Flächen sollen für vier Ziel- und Schirmartengruppen optimiert werden. Über die Ausgestaltung linearer Verbundachsen wie Säume, Feldraine, Blühstreifen, Hecken und Gehölzinseln sollen sie untereinander und mit Bestandsflächen vernetzt werden. Bereits bestehende Strukturen wie z.B. Kleingewässer oder Hecken werden durch die Anlage von Pufferstreifen oder durch vorgelagerte Krautsäume vergrößert und naturschutzfachlich aufgewertet.

Tagfalter, Wildbienen, Heuschrecken und Laufkäfer wurden als Zielartengruppen ausgewählt. Von diesem Insektenschutz profitieren auch im Gebiet vorkommende Amphibien und Vögel der Agrarlandschaft, zum Beispiel typische Feldvögel wie die Feldlerche, Heckenbrüter wie die Mönchsgrasmücke und auch die im Projektgebiet vorkommende stark gefährdete Wiesenweihe.

Letztendlich wollen wir im Gesamtraum inklusive der bereits vorhandener Strukturen einen Anteil von mindestens zehn Prozent ökologisch und landeskulturell bedeutsamer Flächen erreichen. Das Projekt hat vier Kernbausteine:

  • Umsetzung von strukturverbessernden Maßnahmen zur Schaffung eines Biotopverbundes
  • Begleitende Erfolgskontrolle: Der Erfolg der Strukturverbesserung und Biotopvernetzung wird über die Erfassung der ausgewählten Ziel- und Schirmartengruppen kontrolliert.
  • Erarbeitung von Politikempfehlungen zur Finanzierung der Maßnahmen
  • Verbreitung der Ergebnisse in der Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit (insbesondere Landwirtinnen und Landwirte)

Ausblick

Bisher haben wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen einen Maßnahmenkatalog erarbeitet und die entsprechenden Kern- und Verbindungsflächen festgelegt. Zurzeit werden die konzipierten Maßnahmen umsetzungsreif vorbereitet. Die Umsetzung der ersten Maßnahmen auf der Fläche beginnt voraussichtlich im Laufe des Bewirtschaftungsjahres 2022. Zur Finanzierung der Personalkosten wurde ein Antrag auf Konzeptbegleitung gemäß Zusammenarbeitsrichtlinie des Landes gestellt. Die Maßnahmenkosten sollen über Stiftungsmittel (zwischen-)finanziert werden und zu Beginn der neuen Förderperiode soweit möglich in neue Förderinstrumente überführt werden.

Ihr Kontakt

Eva Sieper-Ebsen
Leitung Stiftungsprojekte
Telefon: 0331 / 971 64 720
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