Bildung für nachhaltige EntwicklungLernen in der Natur
Die Naturwacht arbeitet in ihrer Umweltbildung nach den Grundsätzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Im Junior-Ranger-Programm begleitet die Naturwacht interessierte Kindern und Jugendliche über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren. Die Junior Ranger entdecken die Natur und Umwelt in ihrer Region, knüpfen Freundschaften und setzen selbst Nachhaltigkeitsprojekte um.
Das Projekt ErlebnisVielfalt richtet sich an Kitas, Schulen sowie interessierte außerschulische Kinder- und Jugend-Gruppen. Hier begleitet die Naturwacht die Gruppen mit zeitlich begrenzten Projekten zum Schutz der biologischen Vielfalt, zum Naturschutz und anderen Nachhaltigkeitsthemen.
Die Angebote finden vorrangig draußen in der Natur statt, denn im Mittelpunkt der Bildungsarbeiten stehen ein authentisches Naturerlebnis und die persönliche Erfahrung. Auch Besucherinformationszentren, Lehrpfade und Ausstellungen werden in die Bildungsarbeit eingebunden.
Nachfolgend werden die Bildungsangebote näher vorgestellt.
Junior Ranger




Seit 1994 bietet die Naturwacht Bildungsangebote für Kinder- und Jugendgruppen in den Brandenburgischen Naturlandschaften an. Seit 2004 wurde das mehrfach ausgezeichnete Junior-Ranger-Programm zu einem Angebot der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) weiterentwickelt und hat sich in den vergangenen Jahren als wichtiger Baustein der Umsetzung der Landesnachhaltigkeitsstrategie etabliert.
2008 wurde gemeinsam mit Partner-Organisationen aus anderen Nationalen Naturlandschaften, EUROPARC Deutschland e.V. und WWF das bundesweite Junior-Ranger-Programm aus der Taufe gehoben. Dieses begeistert bundesweit mehr als 1.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren für die Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie der nachhaltigen Entwicklung.
In Brandenburg bringen sich 2018 rund 200 Junior Ranger in 23 Gruppen mit in die Verantwortung für den Schutz und Erhalt der Nationalen Naturlandschaften ein. Sind vor Ort genügend freie Plätze vorhanden, hat grundsätzlich jedes Kind die Möglichkeit, an dem Programm teilzunehmen. Das Besondere dabei: Die Junior Ranger werden von hauptamtlichen Rangern angeleitet und unterstützen diese bei ihrer Arbeit. Das Zählen von gefährdeten Vogelarten oder das Betreuen von Amphibienzäunen gehören ebenso zu den Aufgaben wie das Pflanzen von Bäumen und Hecken oder die Gewässerpflege. Allerdings gehört natürlich auch das Eintauchen in die Natur, der Spaß in der Gruppe und der Austausch auf den regionalen, landes- und bundesweiten Junior-Ranger-Camps zum Alltag der Junior Ranger.
Die Gruppentreffen finden wöchentlich oder monatlich vorwiegend im außerschulischen Kontext statt. Das Programm kann jedoch auch im Rahmen von Ganztagsschulkonzepten angeboten werden. Die Kinder sind mindestens für ein Jahr, meist jedoch über mehrere Jahre als Junior Ranger aktiv. Ab dem 14. Lebensjahr können sie zu den Volunteer Rangern wechseln. Im Erwachsenenalter bietet sich die Möglichkeit, als Freiwilliger die Arbeit der Naturwacht zu unterstützen. Schon das Junior-Ranger-Programm zielt auf eine langfristige Bindung der Teilnehmer.
Volunteer Ranger




Die Volunteer Ranger sind Bestandteil des Junior-Ranger-Programms. Hier können Jugendliche ab 14 Jahren aktiv werden, die vormals in den regionalen Junior-Ranger-Gruppen organisiert waren.
Diese Gruppe verfügt bereits über vertieftes naturkundliches Wissen und organisiert sich weitgehend selbständig. Die Ranger der Naturwacht bieten spezielle Fortbildungen für die Volunteer Ranger in den Bereichen Schutzgebietsbetreuung und Monitorings an. Zudem werden Kontakte zu nationalen und internationalen Jugendgruppen hergestellt.
Volunteer Ranger unterstützen zudem aktiv bei Artenschutzmaßnahmen und bei Junior-Ranger-Camps.
Die Volunteer Ranger haben vor einiger Zeit einen Blog ins Leben gerufen, um sich über Projekte, Ideen und Aktionen rund um den Naturschutz und das Junior-Ranger-Programm auszutauschen. Zu finden ist er unter juniorrangerblog.wordpress.com.
Projekttage sowie Kita- und Schulkooperationen




Thematische Projekttage und Aktionen, wie die Rucksackschule im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft, richten sich auch an außerschulische Gruppen. Diese Angebote dienen vor allem als partnerschaftliche Ergänzung für die Programme der freiberuflichen Bildungsakteure und freien Bildungsträger in den Regionen.
Im Rahmen von Kooperationsverträgen mit Kitas und Schulen/Ganztagsschulen können bei der Naturwacht Projekte rund um die Artenvielfalt und Lebensräume der brandenburgischen Naturlandschaften sowie zu aktuellen Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsthemen angefragt werden. Diese können als außerschulische Vertiefung und Ergänzung des Rahmenlehrplanes dienen und entsprechen den Anforderungen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Projekt ErlebnisVielfalt



Seit 2017 richtet sich das Programm ErlebnisVielfalt als außerschulisches Bildungsangebot der Naturwacht an Kinder- und Jugendgruppen im Alter von 4 bis 18 Jahren.
Unter Anleitung von Rangern erforschen die Gruppen Tiere und Pflanzen verschiedener Lebensräume wie Wald, Wiese und Heide. Mit Kescher, Lupe und Becherglas lernen die Kinder und Jugendlichen zudem, die Qualität von Gewässern einzuschätzen. Landen Larven der Prachtlibelle oder Bachflohkrebse im Netz, ist dies ein Indikator für eine gute Wasserqualität. Beim Projekt ErlebnisVielfalt geht es vor allem auch um die Beziehung zwischen Menschen und Lebensräumen sowie den darin vorkommenden Arten. Auch die mitunter schwierige Abwägung zwischen Nutzung und Naturschutz wird thematisiert. So erleben die Kitakinder und Schüler bei der Wiesensafari wie viele Tagfalter auf farbenfroh blühenden Trockenrasen vorkommen und wie artenarm landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen im Vergleich dazu sind.
Die Projekte sind zeitlich, inhaltlich und methodisch auf verschiedene Altersgruppen zugeschnitten. Das Programm kann in zehn Großschutzgebieten Brandenburgs kostenfrei bei der Naturwacht angefragt werden. Die Mindestteilnehmerzahl beträgt sieben Personen. Weitere Informationen im Projekt-Flyer.
Multiplikatoren-Workshops
Nach aktuellem Stand finden unsere Workshops im August und September statt!
Im Rahmen des ErlebnisVielfalt-Projektes bietet die Naturwacht Brandenburg einen Workshop zur Erstellung von BNE-Angeboten für verschiedene Zielgruppen an. Der Workshop ist untergliedert in einen theoretischen und in einen praktischen Teil.
Vormittags Theorie:
Im ersten Teil schauen wir genauer auf die Erstellung von Bildungsangeboten gemäß des "Qualitätskatalogs für außerschulische Anbieterinnen und Anbieter von Bildung für nachhaltiger Entwicklung (BNE) im Land Brandenburg".
- Wie können die Kriterien konkret umgesetzt werden?
- Wie können sie auf Angebote verschiedener Zielgruppen angewendet werden?
- Wie kann ein Bildungsangebot gemäß der Kriterien Schritt für Schritt erstellt werden?
Nachmittags Praxis:
Im zweiten Teil wird ein Bildungsangebot aus dem ErlebnisVielfalt-Projekt der Naturwacht Brandenburg ganz konkret erlebbar gemacht. So kann die Theorie vom Vormittag direkt an einem praktischen Beispiel verdeutlicht werden und Ideen zur Umsetzung ausgetauscht werden.
Das Projekt ErlebnisVielfalt wird gefördert von:
Ein Beispiel: Lernort Baggerkuhle




Erlebnis- und Lernorte haben eine große Bedeutung in der Bildungsarbeit. Sie ermöglichen intensives Erleben, Ausprobieren, Beobachten und nachhaltige Erfahrungen, die das Leben prägen. Die Ranger der Naturwacht sehen sich dabei als Begleiter der jungen Generation auf ihrem Weg zu aktiven Persönlichkeiten. Ein Tag in der Natur öffnet tatsächlich neue Welten. Das zeigt nicht zuletzt das folgende Beispiel.
Baggerkuhle im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Fernab allen Besuchertrubels im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe liegt versteckt am Rande eines Gewerbegebiets ein kleines Refugium: An der stillgelegten Baggerkuhle inmitten einer Brachfläche und ehemaliger Industrie scheint der Alltag ausgebremst. Stille erfüllt diesen Ort, mal ganz abgesehen vom Blätterrauschen, Froschquaken und munterem Vogelgezwitscher.
Nur einmal in der Woche wird es laut, wecken lebhafte Abenteurer, unermüdliche Forscher und unbändige Entdecker die Sandkuhle aus dem Dornröschenschlaf. An ihrem Grund ein Tümpel mit magischer Anziehungskraft. "Keschern wir heute?" Natürlich, was für eine Frage. Auf dem kurzen Fußweg von der Schule zum Biotop fragen 19 kleine Plappermäuler unzähligen Fragen: Sind aus den Kaulquappen Frösche geworden, wird Nele wieder die meisten Teichmolche fangen und bauen wir Flöße?
Kaum beantwortet, kommen wir an. Kescher greifen, Gläser schnappen, Lupenbecher mit Wasser füllen, ein altbekanntes Ritual. Nicht lange und es tummeln sich unzählige Libellenlarven, Gelbrandkäfer, Stabwanzen, Rückenschwimmer und Schlammschnecken in Untersuchungsschalen und Einmachgläsern. "Charlotte hat einen Blutegel gefangen!" Und tatsächlich, das Prachtexemplar eines medizinischen Blutegels wird sogleich unter faszinierten Blicken mit großer Experimentierfreude angesetzt.
Lernen in der Natur und für das Leben
Jorina, Henning und Jonas haben sich heute für den Bau von Holzflößen entschieden. Nachher wollen sie ein Wettrennen veranstalten. Am Hang arbeiten Roman, Til und Carlo mit Spaten und Hacke am Wiederaufbau der Steilwand für Uferschwalben, Edgar stellt sein Geschick am Flechtzaun unter Beweis und die Mädels zimmern an ihrer Bude aus Ästen und Zweigen der umliegenden Krüppelkiefern. Allenthalben geschäftiges Treiben.
Als Ben ein Mäusenest entdeckt, halten sie inne und laufen gespannt zusammen. Gerade als er einen Ast beiseite nimmt, huscht die Maus davon. Wie aufregend! Einige Meter weiter hat ein Fuchs seinen Bau in die Sandwand gegraben. Frische Spuren und ausgeworfener Boden zeugen von der nächtlichen Aktivität. Mit Freude lernt es sich in der Natur und für das Leben.
Von den Kleinen lernen können auch Große. Seit Jahren entdecken, erforschen, beobachten und betreuen die Kinder der Grundschule das bunte Mosaik aus Feucht- und Trockenlebensräumen. Bei ihren Langzeitbeobachtungen erschließen sie sich komplexe Zusammenhänge spielerisch. Am "Tag der offenen SchulTür" staunen Eltern, wenn ihre Töchter und Söhne den Lebenszyklus der Libellen wie selbstverständlich erklären. Ist doch ganz einfach: Eier ins Wasser gelegt, es schlüpfen Larven, die wohnen als Räuber im Wasser und nach eins, zwei Jahren verwandeln sie sich in prachtvolle Fluginsekten. Tiefrot und himmelblau. Zum Beweis gibt´s leere Larvenhüllen gratis ...
Bildung für nachhaltige Entwicklung
BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie möchte jede und jeden befähigen, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen und mit diesem Beitrag das große Ganze zu bewegen. Auch in Brandenburg hat ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess stattgefunden, um das Thema stärker in den einzelnen Bildungsbereichen zu verankern. Weitere Informationen unter www.bne-in-brandenburg.de.
Die Naturwacht
Die Ranger der Naturwacht arbeiten in den 15 Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs: elf Naturparke, drei Biosphärenreservate, ein Nationalpark. Erfahren Sie mehr über die Gebiete und die Arbeit der Ranger auf den Seiten zu den Nationalen Naturlandschaften.
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Ihre Ansprechpartnerin
Betina Post
Umweltbildung – Bildung für nachhaltige Entwicklung
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16244 Schorfheide
Telefon: 033393 / 6 38 33
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Hintergrund
Hier finden Sie das Junior-Ranger-Programm der Naturwacht Brandenburg im Detail und auch die Betreuerinnen und Betreuer der Junior-Ranger-Gruppen in den Brandenburger Naturlandschaften.