Gwässerschutz in der Tagebauregion

Renaturierung Priorgraben - Maßnahmen zur Herstellung eines ökologisch durchgängigen und naturnahen Fließgewässers.

Projektdaten

Projekt: Renaturierung Priorgraben – Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an der Priormühle
Kreisfreie Stadt:
Stadt Cottbus
Projektträger: Wasser-und Bodenverband "Oberland Calau"
Förderung NaturSchutzFonds: 20.241 €
Finanziert aus: Ersatzzahlungen
Gesamtprojektkosten: 202.413 €
Durchführungszeitraum: 2011 / 2012

 

Hintergrund

Der Priorgraben als überregional bedeutsames Verbindungsgewässer zwischen Cottbus und dem Oberspreewald zweigt in Cottbus aus der Spree ab und mündet in Höhe der Ortslage Babow in das Greifenhainer Fließ.

Im Zuge des Lausitzer Bergbaus wurde der Graben zur Einleitung der Grubenwässer zum Teil stark ausgebaut, weitgehend begradigt und strukturell vereinheitlicht. Querbauwerke unterbrachen die ökologische Durchgängigkeit für die aquatische Fauna. Mit Stilllegung des Tagebaus Greifenhain und dem Rückgang der Sumpfungswassermengen zeigt sich der Abflussquerschnitt als überdimensioniert. Eine schnellstmögliche Wasserableitung ist nicht mehr notwendig und widerspricht dem Sinn des Wasserrückhaltes in der Landschaft und der Schaffung von Biotopverbundstrukturen vom Spreewald bis zur Spree.

Daher werden seit 2003 durch den Wasser- und Bodenverband "Oberland Calau" auf der gesamten Lauflänge Maßnahmen zur Herstellung eines ökologisch durchgängigen und naturnahen Fließgewässers durchgeführt. Das vorgestellte Vorhaben an der Priormühle in Cottbus Madlow ist Bestandteil dieses Maßnahmenkomplexes.

Die Priormühle war einst eine Ölmühle mit Wasserturbine und Turbinenkanal. Heute verhindert das vorhandene Wehr die ökologische Durchgängigkeit und somit die Wanderung verschiedener Wasserlebewesen. Ziel des Vorhabens ist es, das Querbauwerk an der Priormühle zu entfernen und durch eine ökologisch durchgängige ca. 50 Meter lange Sohlgleite zu ersetzen. Die Maßnahmen kommen insbesondere der vielfältigen Fischfauna zu gute. Dazu gehören schützenswerte Arten wie die Bachforelle, Äsche, Barbe und Hasel.

Der Priorgraben ist eines der wenigen Fließgewässer in der tagebaubeeinflussten Region, das die Lebensraumansprüche der Bachforelle erfüllen kann. Im Zusammenhang mit der Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit sowie struktureller Verbesserungen am Gewässerlauf selbst ist das Vorhaben auch ein wichtiger Bestandteil zur Erfüllung der Vorgaben aus der Wasserrahmenrichtlinie.

Bei Bestandserfassungen der Fischfauna wurde festgestellt, dass verschiedene Arten, die vorzugsweise im strömenden Wasser leben wie zum Beispiel der Hasel, mittlerweile deutlich häufiger im Priorgraben vertreten sind und sich reproduzieren. Die Maßnahmen wirken sich also bereits positiv aus.