Die Bühne schaffen für einen bedrohten Sänger

Erprobungs -und Entwicklungsvorhaben "Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen des global bedrohten Seggenrohrsängers durch neue Wege im Management von Feuchtgrünland am Beispiel des Nationalparks Unteres Odertal" - Hauptvorhaben

Projektdaten

Projektträger: NABU-Landesverband Brandenburg e.V.
Förderung NaturSchutzFonds: 120.000,00 €
Finanziert aus: Zweckerträgen der Lotterie GlücksSpirale
Gesamtprojektkosten:
465.921,83 €
Durchführungszeitraum:
2011 bis 2014

Hintergrund

Der Nationalpark "Unteres Odertal" hat als Lebensraum für Wiesenvögel und Stromtalpflanzen eine bundesweit einzigartige Bedeutung und ist Rückzugsraum für einen Restbestand des Seggenrohrsängers. Der kleine nur knapp sperlingsgroße Seggenrohrsänger ist einer der am stärksten gefährdeten Singvögel des kontinentalen Europas. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts galt er als häufiger Vogel der Niedermoore. Durch deren Entwässerung und intensive Nutzung ist er heute in Deutschland akut von Aussterben bedroht. Der Seggenrohrsänger ist auf strukturreiche, intakte Feuchtwiesen auf Niedermooren und in Flussauen angewiesen. Sein Lebensraum wird bei uns durch regelmäßige sommerliche Mahd erhalten.

Um die letzten Lebensräume des Seggenrohrsängers zu sichern und neue zu generieren initiierte der NABU-Landesverband das Forschungs-und Entwicklungsvorhaben. Ziel des Vorhabens ist die Erhaltung und Wiederherstellung von feuchten Offenlandlebensräumen international bedrohter Wiesenbrüter, insbesondere der Leitart Seggenrohrsänger, sowie von Brenndoldenauenwiesen am Beispiel des unteren Odertals. Dazu werden in Kooperation mit der Landwirtschaft auf verschiedenen Polderflächen im Nationalpark neue Maßnahmen und Methoden im Flächenmanagement von Feuchtgrünländern erprobt. Im Zuge der Maßnahmenumsetzung und Methodenerprobung werden mindestens 200 Hektar Feuchtgrünland durch Verbesserung der standörtlichen Wasserverhältnisse und Optimierung der Nutzung als Lebensraum für den Seggenrohrsänger entwickelt. Weiterhin wird eine angepasste Grünlandnutzung zur Erhaltung und Förderung des auentypischen Biotopmosaiks erprobt.

Von den durchgeführten Maßnahmen und entwickelten Methoden profitieren neben dem Seggenrohrsänger auch zahlreiche weitere gefährdete Vogel-und Pflanzenarten wie Wachtelkönig, Rotschenkel, Brenndolde, Blauweiderich und Weidenblatt-Scharfgarbe. Das Projekt kann langfristig die Belange des Naturschutzes und der Landnutzung zusammenzuführen und neue Wege für einen interdiziplinären Arten- und Biotopschutz ebenen. Durch die Sicherung des Eigenanteils des NABU-Landesverbands mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds wurde eine Förderung des Projektes durch das Bundesamt für Naturschutz ermöglicht.