Gefahrloses Untendurch

Der Bau der stationären Amphibienschutzanlage sichert an einem bedeutenden Wanderschwerpunkt die gefahrlose Straßenquerung für tausende Tiere und reduziert so die Zerschneidungs- und Barrierewirkung der vielbefahrenen Bundesstraße.

Projektdaten

Projekt: Errichtung einer Amphibienschutzanlage am Gesundbrunnen (B 107) im Naturpark Hoher Fläming
Projektträger: Naturparkverein Fläming e.V.
Förderung NaturSchutzFonds: 48.866,98 €
Finanziert aus: Zweckerträgen der Lotterie GlücksSpirale
Gesamtprojektkosten: 324.771,36 €
Durchführungszeitraum: 2014

Hintergrund

Die Bundesstraße B 107 verläuft bei Rottstock durch ein weitläufiges Feuchtgebiet. Beidseitig der Straße befinden sich optimal ausgeprägte Lebensräume und ein landesweit bedeutender Wanderkorridor verschiedener Amphibienpopulationen. Auf ihren Wanderungen zwischen den Lebensräumen sind die Tiere gezwungen mehrmals jährlich die vielbefahrene Bundesstraße zu kreuzen, mit dem Risiko überfahren zu werden. Aus diesem Grund werden seit 1999 jedes Jahr im Frühjahr von der Naturwacht Hoher Fläming mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern temporäre Amphibienschutzzäune auf- und abgebaut und die Tiere umgesetzt. In Spitzenzeiten sind die Zaunbetreuer oftmals bis zu acht Stunden am Tag im Einsatz.

In den vergangenen 13 Jahren wurden jedes Jahr durchschnittlich 10.000 Exemplare gezählt, die mit Eimern über die Straße gebracht werden mussten. Im landesweiten Vergleich handelt es sich um einen der individuen- und artenreichsten Amphibienwechsel. Kreuzkröten, Knoblauchkröten, Kammmolche, Rotbauchunken, Erdkröten, Grasfrösche, Teichmolche, Moorfrösche und verschiedene Reptilienarten wandern hier über die Straße.

Kapazitätsbedingt konnte immer nur die Hauptwanderung im Frühjahr mit mobilen Leiteinrichtungen durch die Helfer abgesichert werden. Die Rückwanderung der Alt- und Jungtiere erfolgte dann ohne jeglichen Schutz. Seit 2011 hat sich die Situation verschärft, da nur noch wenige ehrenamtliche Betreuer zur Verfügung stehen. Zudem stellt die vielbefahrene, hier auch durch hohes Schwerlastverkehrsaufkommen gekennzeichnete Bundesstraße eine erhebliche Gefahr für die Zaunbetreuer dar.

Zur ganzjährigen Sicherung der Wanderaktivitäten der Amphibien und zur Entlastung der Betreuer stehen jetzt Fördermittel des Landes Brandenburg und der Stiftung Naturschutzfonds für Bau und Unterhaltung einer stationären Amphibienschutzanlage zur Verfügung. Die Anlage besteht unter anderem aus rund 450 m beidseitiger Leiteinrichtung und 9 Tunneln. Neben den Amphibien profitieren auch Reptilien und Kleinsäuger.