An der Wurzel gepacktPflegemaßnahmen zur Eindämmung des Frühlingskreuzkrauts

Unsere Stiftungsfläche liegt im Landschaftsschutz- und SPA-Gebiet Agrarlandschaft Prignitz-Stepenitz. Die zuvor intensiv genutzte Ackerfläche haben wir 2018 neu an einen regionalen Demeter-Betrieb verpachtet. Eine Heckenpflanzung und ein Blühstreifen sollen die Fläche zum weiterhin konventionell genutzten Ackerschlag begrenzen und gleichzeitig naturschutzfachlich aufwerten.

Die Ackerfläche befindet sich in Umstellung zur Nutzung im ökologischen Landbau und lag ein Jahr lang brach. Begünstigt durch Bodenverhältnisse und Witterung breitete sich das Frühlingskreuzkraut massiv aus. Eine Zwischennutzung zur Futtergewinnung war für die Pächter so erst einmal nicht möglich und auch eine Einsaat des Blühstreifens mussten wir wiederholen. Nach mehreren Pflegeeinsätzen - der letzte im Juni 2021 - kann die Fläche nun zur Futtermittelgewinnung genutzt werden und auch im Blühstreifen macht das Frühlingskreuzkraut vielen anderen Pflanzen Platz.

Auf einen Blick

Landkreis: Prignitz
Fläche: 0,5 ha Hecke und 0,39 ha Blühstreifen im LSG und SPA Agrarlandschaft Prignitz-Stepenitz
Maßnahme: Bekämpfung von Frühlingskreuzkraut auf einem Blühstreifen und an einer Heckenpflanzung
Ziele: Verhinderung der Ausbreitung des Frühlingskreuzkrauts auf einem benachbarten benachbarten Ackerschlag
Zeitraum: Frühling 2020 und 2021

Hintergrund

Die Fläche wurde als Teil eines großflächigen Ackerschlages intensiv genutzt, bevor wir sie 2018 an einen regionalen Demeter-Betrieb verpachten konnten. Praktisch als Grenze zwischen der neu verpachteten Stiftungsfläche und des weiter intensiv genutzten Ackers haben wir bereits im Herbst 2018 eine Hecke angelegt und auf etwa 650 Metern 3000 Pflanzen gesetzt: vor allem Eingriffeliger Weißdorn, Schlehe, Roter Hartriegel und Hundsrose kamen in den Boden, aber zum Beispiel auch Holunder, Haselnuss oder Wildbirne, Kreuzdorn oder Hainbuche. Ein Jahr später, 2019, wurde zusätzlich noch ein sechs Meter breiter Blühstreifen angelegt. Diese Pflanzungen sollen

  • die Bodenerosion reduzieren und einen Windschutz bieten
  • die Strukturvielfalt des Gebietes verbessern
  • den Biotopverbund und die Artenvielfalt im Gebiet fördern
  • das Landschaftsbild aufwerten und den Erholungswert steigern (Wiederherstellung historisch bedeutsamer Landschaftselemente)
  • die Einträge von Nähr- und Schadstoffen sowie Sediment aus der benachbarten konventionell genutzten Fläche in die Stepenitz und den Kreuzbach, einen Nebenfluss, verhindern.

Nach der Neuverpachtung lagen die Ackerfläche und die Pflanzfläche für Hecke und Blühstreifen im ersten Jahr brach, was mit der Umstellung vom konventionellen auf den ökologischen Ackerbau zusammenhängt. Der Boden ist recht trocken und durch leicht lehmigen Sand geprägt: In Verbindung mit der Trockenheit der Jahre 2018/19 bot dies optimale Bedingungen für das Frühlingskreuzkraut.

Frühlingskreuzkraut: Bitte nicht auf Futterflächen

Das Frühlingskreuzkraut blüht in April und Mai, selten bis September. Es ist zwar weniger stark giftig als das bekanntere Jakobskreuzkraut, dort wo Futtermittel gewonnen werden oder in unmittelbarer Nähe dazu sollte es aber nicht auftreten. Es bleibt auch getrocknet giftig und im Heu können Weidetiere es nicht meiden. Während genannten Umstellungsphase sollte aber auf der verpachteten Stiftungsfläche Kleegras angebaut werden, um Futterheu zu gewinnen.

Im Mai 2020 gab es einen Hilferuf der Pächterin, die die Gefahr des sich ausbreiteten Kreuzkrauts erkannte. Gemeinsam mit ihr führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung den ersten Arbeitseinsatz zur Bekämpfung des Frühlingskreuzkrauts durch. Auf kleineren Flächen oder bei geringem Besatz können die Pflanzen vor der Samenreife ausgestochen beziehungsweise mit der Wurzel ausgerissen werden. Dabei ist die Wurzel möglichst vollständig zu entfernen. Auf der Futterfläche wie dem Heckenstreifen war dies möglich. Der Blühstreifen allerdings wurde gepflügt und komplett neu eingesät.

Ein Jahr später zeigten sich erste Erfolge: Auf der Futterfläche standen kaum noch Kreuzkräuter, was sicher auch an der zunehmenden Dichte des Kleegrases lag. Auf der Blühstreifen- und Heckenfläche war der Rückgang ebenfalls deutlich. Anfang Juni 2021 haben nun noch einmal drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung einen Tag lang Frühlingskreuzkräuter per Hand entfernt. Da es schnell zur Notreife von Samen kommt, dürfen die Pflanzen nicht liegen bleiben, sondern müssen unschädlich beseitigt werden: Die Pflanzen wurden in Müllsäcken fest verschlossen und der kommunalen Kompostierung übergeben.

Beim diesem Arbeitseinsatz wurde auch die Heckenpflanzung selbst kontrolliert: Die zehn Meter breite, fünfreihige Hecke ist gut angewachsen.

Kreuzkräuter und die Biodiversität

Das Frühlingskreuzkraut (Senecio vernalis) gilt als eingebürgerter Neophyt. Die heimischen Kreuzkrautarten sind für eine Vielzahl von Insekten Futterpflanze sowie Pollenspender. Nach Literaturangaben leben etwa 170 Arten auf und vom Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea). Solange von einer mit Kreuzkraut besetzten Fläche keine Gefahr für angrenzende Weide- oder Grünlandflächen ausgeht, sollte es dort also nicht zwingend bekämpft werden. (Quelle:LELF) Weitere Informationen zu Kreuzkräutern lesen Sie in dieser Broschüre des Landesamts für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, LELF.

Leitlinien

Lesen Sie hier unsere Leitlinien für das Management der Stiftungsflächen (pdf-Datei).