Erfolg für die FlussseeschwalbeBruthilfe wird sehr gut angenommen

Auf dem Pritzerber See im haben wir im Frühjahr 2019 ein 4 mal 4 Meter großes Brutfloß für Flussseeschwalben ausgebracht und nur ein Jahr später haben wir allen Grund zur Freude: Mindestens 17 Brutpaare der seltenen Flussseeschwalbe mit bereits 19 Jungtieren sowie weitere 17 Eier konnten die Ranger der Naturwacht im Naturpark Westhavelland auf dem Floß zählen. Die Ranger beobachten und dokumentieren das Brutgeschehen vor Ort zum Zweck der Erfolgskontrolle für diese Artenschutzmaßnahme.

Auf einen Blick

Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Fläche: im SPA-Gebiet "Niederung der Unteren Havel", als Teil des BIMA-Nationalen Naturerbes an die Stiftung übertragen
Maßnahme: Ausbringung eines Brutfloßes für die Flussseeschwalbe
Ziel: Artenschutz
Zeitraum: 2018-2019

Das Brutfloß liegt mehr als 150 Meter vom Ufer entfernt - als Schutz vor Mink und Marder - und ist mit Unterschlupfmöglichkeiten für die Küken ausgestattet. Bereits im ersten Jahr wurde das Floß erfolgreich angenommen: zwei Jungvögel und ein Ei wurden darauf gesichtet.

Der Bestand der Flussseeschwalben als typischer Vogelart der Flussauen und der Küsten ist in bundesweitem Maßstab stark gefährdet. Es gibt nur noch wenige Naturbruten im Binnenland Deutschlands. Ihre angestammten Brutplätze auf den Sand-, Kies- und Schotterbänken der großen Flüsse und Ströme sind durch die umfangreichen Flussregulierungen verloren gegangen.

„Wir sind sehr glücklich, dass sich das Brutfloß unter den Tieren quasi herumgesprochen hat. Nachdem wir im vergangenen Sommer ein Ei und zwei Jungvögel zählen konnten, ist in diesem Jahr die Nachfrage nach unserer Bruthilfe enorm gestiegen“ (Beatrice Koch, Rangerin)

Künstlichen Nisthilfen wie auf dem Pritzerber See helfen den seltenen Vögeln - wenn sie gut betreut sind. Eine große Rolle spielt zum Beispiel der bereits erwähnte Schutz vor Raubsäugern wie Mink und Waschbär. Auch das Timing ist wichtig: So haben die Ranger Ende April ein Netz über der künstlichen Brutinsel entfernt. Dieses Netz hatte seit vergangenem November andere Vogelarten gehindert, das Floß zu besetzen und den Seeschwalben im Brutgeschäft zuvorzukommen.

Gute Aussichten

Ein Junges ist bei den Flussseeschwalben pro Brutpaar ausreichend zur Reproduktion und zum Erhalt des Bestandes. Während in Brandenburg viele Wasservogelarten derzeit einen dramatischen Rückgang verzeichnen, nimmt die Anzahl der Flussseeschwalben vor allem auch durch ein hohes ehrenamtliches Engagement beim Artenschutz aktuell erfreulicherweise wieder zu.

Der Pritzerber See liegt in der Havelniederung, einem der bedeutendsten Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiete für Wasser- und Watvögel im mitteleuropäischen Binnenland. Als Europäisches Vogelschutzgebiet nimmt die Niederung auch für Brutvorkommen bestandsbedrohter Wat- und Wasservögel einen herausragenden Platz ein. Der See befindet sich seit 2012 im Eigentum der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Als ehemalige Bundesliegenschaft wurde er uns als Teil des Nationalen Naturerbes übertragen. Das Floß, das 7.400 Euro gekostet hat, haben wir übrigens aus Geldauflagen finanziert.

Erfolgskontrolle

Seit 2013 untersuchen wir mit systematischen Erfolgskontrollen die Wirksamkeit der von uns umgesetzten Maßnahmen und optimieren diese im Bedarfsfall. Dafür werden aktuell 20 verschiedene Projektgebiete zwischen Uckermark und Elbe-Elster genauer unter die Lupe genommen.

Ihr Kontakt

Roswitha Deichsel | Stiftungsflächen
Telefon: 0331/ 971 64 873
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Ninett Hirsch | Erfolgskontrolle
Telefon: 0331/ 971 64 875
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Leitlinien

Lesen Sie hier unsere Leitlinien für das Management der Stiftungsflächen (pdf-Datei).