Landschaftspflege EulenbergeUnser Ziel: Vielfalt und Biotopverbund in der Agrarlandschaft
Im Rahmen unseres Projektes "Naturschutzfachliche Aufwertung im NSG und FFH-Gebiet Eulenberge“ schaffen wir Lebensräume, vernetzen sie und werten sie auf. Seltene Vogelarten, Kleinsäuger und Amphibien, zahlreiche Insekten und Fledermäuse profitieren von den unterschiedlichen Maßnahmen. Mit unserem Bewirtschaftungskonzept, dass wir gemeinsam mit dem Team der Naturwacht und der Verwaltung des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin erstellt haben, knüpfen wir unmittelbar an das Projekt an und entwickeln auf den frühreren Ackerflächen Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten der offenen Kulturlandschaft.
Auf einen Blick
Landkreis: Uckermark
Fläche: FFH-Gebiet "Eulenberge"
Maßnahme: Landschaftspflege- und Bewirtschaftungskonzept
Ziele: Regenerierung artenreicher Offenlandlebensräume der Agrarlandschaft
Zeitraum: ab 2020
Hintergrund
Im Jahr 2017 konnten wir rund 27 Hektar im Naturschutzgebiet Eulenberge erwerben. Mit dem Flächenkauf wurde die Voraussetzung geschaffen, durch gezielte Maßnahmen Lebensräume strukturell aufzuwerten und isoliert liegende Biotope zu verbinden.
Im Rahmen des Projektes „Naturschutzfachliche Aufwertung im NSG und FFH-Gebiet Eulenberge“ konnten wir die Flächen durch strukturschaffende Maßnahmen - Heckenpflanzungen und Lesesteinhaufen sowie Kleingewässersanierung - aufwerten.
Unmittelbar anknüpfend an die Inhalte des Projektes haben wir in direkter Abstimmung mit der Biosphärenreservatsverwaltung und der Naturwacht ein angepasstes Bewirtschaftungskonzept erstellt, um die früheren Ackerflächen zu Gunsten artenreicher Landlebensräume für Tier- und Pflanzenarten der offenen Kulturlandschaft zu entwickeln. Für die Bewirtschaftung konnten wir einen Schäfereibetrieb vor Ort in Gerswalde gewinnen: Schutz und Nutzung gehen Hand in Hand.
Innerhalb des Konzeptes haben wir für einzelne Flächenabschnitte unterschiedliche Entwicklungsziele definiert:
Entwicklung von artenreichem Grünland
Bereits zu Beginn stand fest, dass große Teile der Ackerflächen magerer Standorte in extensiv genutztes Grünland umgewandelt werden sollten. Grünland ist im Vergleich zur Ackernutzung besonders gut geeignet, um einen dauerhaften Biotopverbund zwischen den Kleingewässern, Hecken, Saumstrukturen und dem Wald zu gewährleisten. Im Sinne der Prozesshaftigkeit erfolgte auf den betroffenen 14,5 Hektar keine Einsaat. Die Flächen sollen sich aus dem vorhandenen Samenpotenzial im Boden entwickeln - in Verbindung mit einer angepassten Nutzung und Pflege.
Als Grundnutzung werden diese Flächen aktuell mit Schafen in Hüte- und Koppelhaltung beweidet, wobei die Beweidung im Gehüt überwiegt. In Abhängigkeit vom Aufwuchs – besonders im ersten Beweidungsjahr 2020 waren die fehlenden Niederschläge ein limitierender Faktor – werden zwei bis drei Weidegänge mit entsprechenden Nutzungspausen von sechs bis acht Wochen angestrebt. So ist gewährleistet, dass neben einem ausreichenden Blütenangebot auch genügend Raum für die Entwicklung unterschiedlicher Insektenarten bleibt.
Das Nachmulchen der Fläche ist aus Gründen des Insektenschutzes ausgeschlossen. Nach der Beweidung der Fläche ist eine eine Nachmahd ohne Beräumung allerdings möglich, um weidefeste und ausbreitungsfreudige Pflanzen wie z.B. die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) zu regulieren.
Die Regenerierung von Offenlandlebensräumen braucht Zeit. Deshalb können wir diese Maßnahmen erst nach fünf Jahren evaluieren. Auf Grundlage der Ergebnisse wird dann ggf. durch ergänzende Einsaat oder Ausbringung fehlender Arten nachgesteuert.
Entwicklung mehrjähriger blütenreicher Saumstreifen
In den Randbereichen aber auch innerhalb der Beweidungsfläche haben wir Bereiche für die Entwicklung und Erhalt mehrjähriger Säume definiert - insgesamt 5,35 Hektar. Ziel dieser Maßnahme sind Bereiche mit vielfältiger und überständiger Vegetation, zum Beispiel für Überwinterungsstadien unterschiedlichster Insektenarten, aber auch als Rückzugsort und Deckung für Vögel und Kleintiere der Feldflur.
Mit dem Bewirtschafter konnten wir vereinbaren, dass auf diesen Saum-Standorten jährlich nur 30 Prozent der Fläche beweidet werden. Im Rotationsverfahren wird also in jedem Jahr eine andere Teilflächen durchweidet, um die langfristige Verbuschung der Säume zu verhindern. Besonders erwähnenswert ist hier, dass die beschriebenen Säume leider aus den bestehenden Feldblöcken und damit auch aus der Förderkulisse für Direktzahlung aus der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) ausgeklammert werden mussten, da diese Form der Pflege nicht den Anforderungen der Mindestnutzung entspricht.
Entwicklung und Regenerierung von verbrachten Trockenrasen
In nördlicher und östlicher Randlage der früheren Ackerflächen schließen sich durch Unternutzung und Nährstoffeintrag verbrachte Trockenrasen- und Halbtrockenrasen an. Sie sind zu weiten Teilen ebenfalls im Stiftungseigentum. Im Verbund mit den Grünland-Entwicklungsflächen übernimmt der Schäfereibetrieb die Beweidung auch dieser Flächen mit einer Größe von drei Hektar.
Ziel der kurzeitigen, aber straffen Beweidung im Gehüt ist die langfristige Regenerierung der Pflanzengesellschaften dieser Lebensraumtypen. Konkurrenzstarke Arten werden geschwächt und die verbliebenen, wertvollen Reliktarten wie die Astlose Graslilie (Anthericum liliago) und das Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides) gesichert.
Ackerbauliche Nutzung von mageren Ackerstandorten
Unser Ziel ist ein möglichst vielfältiges Mosaik an Kulturlandschaften. Eine Teilfläche von sieben Hektar ist deshalb für die ackerbauliche Nutzung nach Kriterien des ökologischen Landbaus definiert. Unter Einhaltung unserer ergänzenden Bewirtschaftungsauflagen - das sind u.a. eine stark eingeschränkte Düngung, der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und eine vielfältige Fruchtfolge - nutzt der Schäfereibetrieb diese Fläche für den Anbau von Ackerfutter.
Zur Förderung von Segetalarten wie dem Gewöhnlichen Feldrittersporn (Consolida regalis) erfolgt auf zehn Prozent der Anbaufläche jährlich eine Bodenbearbeitung durch Scheiben oder Pflügen. Anschließend werden diese Abschnitte der Selbstbegrünung überlassen und bieten damit ein geeignetes Saatbett für gefährdete Ackerbegleitkräuter.
Die Stiftungsfläche
Unsere Stiftungsflächen sind Teil der großen, intensiv genutzten Ackerschläge mit nur wenigen Strukturelementen wie Hecken, Feldgehölze, Gebüsche, Feldsteine und Sölle. In geringem Umfang sind Grünland und ein kleinflächiger Trockenrasen vorhanden. Das Offenland bietet zahlreichen Fledermäusen, Vogelarten und Amphibien Lebensräume. Die großflächig intensiven Ackerschläge mit nur wenigen Strukturelementen bieten jedoch bisher jedoch nur ungünstige Lebensbedingungen für die meisten genannten FFH- bzw. SPA-Arten.
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Ihr Kontakt
Max Jung | Stiftungsflächen
Telefon: (0331) 971 64 890
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Infografik zur Beweidung
Leitlinien
Lesen Sie hier unsere Leitlinien für das Management der Stiftungsflächen (pdf-Datei).