Wiedervernässung zweier NiedermooreUnser Ziel: Ein natürlicher Wasserhaushalt

Im FFH-Gebiet „Grumsiner Forst/ Redernswalde“ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin stellen wir den natürlichen Wasserhaushalt zweier Moore so weit wie möglich wieder her. Ein Großteil des Projektgebietes im Landkreis Uckermark ist als Stiftungsfläche dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Kleine Bereiche sind in privater Hand. Die Privateigentümer haben ihre Flächen für die Vernässung kostenlos zur Verfügung gestellt, denn vom Wasserrückhalt und dem daran gekoppelten Grundwasseranstieg profitieren auch ihre höhergelegenen umliegenden Wälder, besonders in extrem trockenen Jahren.

Auf einen Blick

Landkreis: Uckermark
Fläche: im NSG und FFH-Gebiet „Grumsiner Forst/ Redernswalde“ innerhalb des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin
Maßnahme: Deaktivierung der Entwässerung durch Grabenverschluss bzw. Torfplomben und Sohlschwellen
Ziel: Wiedervernässung zweier Niedermoore
Zeitraum: Winterhalbjahr 2023/24

Hintergrund

Knapp 250 Hektar groß ist die Stiftungsfläche im Naturschutz- und FFH-Gebiet „Grumsiner Forst/Redernswalde“ im Landkreis Uckermark, auch einige Moore zählen dazu. Mehr als 100 Jahre lang zogen Grabensysteme das Wasser aus den Feuchtgebieten bei Altkünkendorf und entwässerten sie künstlich nach Norden in Richtung des Flusses Welse. Einst waren es kleine Binneneinzugsgebiete ohne oberirdischen Abfluss. Heute sind viele dieser ursprünglich winzigen Wassereinzugsgebiete im Jungmoränengebiet künstlich an eine Vorflut angeschlossen. Dadurch wird der Oberflächenabfluss stark beschleunigt und die Grundwasserneubildung deutlich herabgesetzt. So sind die Grundwasserstände in den letzten Jahrzehnten in vielen Landesteilen stark abgesunken. Wenn dann in Folge des Klimawandels noch Dürrejahre wie 2018 bis 2023 als Stressfaktor hinzukommen, vertrocknen ganze Wälder und Landstriche.

Ein als „Pferdekoppel“ bekanntes, drei Hektar großes Versumpfungsmoor war durch die langjährige Trockenlegung stark geschädigt: Die oberen 20 Zentimeter des Moorbodens sind bereits stark zersetzt und haben ihre Fähigkeit zur Wasserspeicherung komplett verloren. Einst von einem lichten Erlenbruchwald mit Schilf- und Seggenrieden bewachsen, zeigt sich das Moor heute als eine artenarme Frischwiese. Um das Wasser auf dieser Fläche zu halten, haben wir als erstes vor Ort Material durch Flachabtorfung gewonnen. Damit verschlossen Bagger und Dumper anschließend ein etwa 840 Meter langes System von Entwässerungsgräben. Jetzt bleibt das Wasser dort, wohin es gehört - im Moor, das langfristig wieder wachsen und seine vielfältigen ökologischen Funktionen zurückerlangen könnte.

Nicht ganz so dramatisch wie die „Pferdekoppel“ hat ein 18 Hektar großes Verlandungsmoor nördlich des Großen Grumsinsees unter der Entwässerung gelitten. Ein Großteil dieser Fläche ist als eine artenreiche Pfeifengraswiese erhalten, auf der Gelbseggen und Gewöhnliche Natternzunge wachsen, vereinzelt auch noch Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrauts. Vor seiner Entwässerung war das Moor zudem mit Seggen, Schilf und Braunmoosen besiedelt. Auch hier führte der Wassermangel dazu, dass der Oberboden inzwischen stark zersetzt und das Moor zunehmend bedroht ist. Eine Sohlschwelle im Hauptentwässerungsgraben hält nun das Wasser zurück. Zusätzlich wurden Seitengräben mit zwölf Torfplomben verschlossen, sodass sie kein Wasser mehr abführen können.

In beiden Mooren beobachten wir in den kommenden Jahren die Wasserstände und die Entwicklung der Vegetation. Darüber hinaus bereiten wir eine Vernässung von weiteren Mooren im Waldgebiet von Grumsin vor. Bislang konnten wir hier insgesamt rund 60.000 Euro aus Mitteln der Ersatzzahlung für den Moorschutz einsetzen.

Was sind Niedermoore?

Niedermoore werden überwiegend durch Grundwasser gespeist. Nährstoffgehalt und Bodenreaktion von Niedermooren sind abhängig vom geologischen Untergrund und können stark variieren: Durch die Verbindung zum Grundwasser oder zu Still- oder Fließgewässern erhalten sie eine stetige Zufuhr von gelösten Mineralien, die bis in die oberen Torfschichten gelangen. Dies spiegelt sich in den unterschiedlichen Pflanzengesellschaften der Moore wider.

Niedermoore werden in Verlandungs-, Überflutungs-, Durchströmungs-, Hang-, Versumpfungs- und Quellmoore unterschieden - je nach Entstehungsweise. Ein Verlandungsmoor wie auf unserer Stiftungsfläche bildet sich zum Beispiel beim Zuwachsen offener Gewässer. In Abhängigkeit vom angebundenen Gewässer können ihre Torfe große Mächtigkeiten erreichen. In Brandenburg kommen sie in nahezu allen Landschaften vor und sind der häufigste Moortyp.

FFH-Gebiet „Grumsiner Forst/ Redernswalde“

Das Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Gebiet "Grumsiner Forst/Redernswalde" ist mit einer Fläche von rund 6.100 Hektar das größte FFH-Gebiet im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Es wird durch die Bundesautobahn zwischen Berlin und Prenzlau geteilt und erstreckt sich vom Redernswalder See im Norden bis nach Groß Ziethen im Süden. Es grenzt im Nordosten an den Wolletzsee sowie im Südwesten an den Grimnitzsee.

Naturräumlich gehört das Gebiet zum Uckermärkischen Hügelland und wird vor allem von großflächig erhaltenen, naturnahen Laubwäldern insbesondere mit Dominanz der Rotbuche geprägt. Dabei sind die über 100-jährigen Buchenwälder mit Hallencharakter in der fast 600 Hektar umfassenden Kernzone des Grumsiner Forsts Teil des UNESCO-Weltnaturerbes "Alte Buchenwälder Deutschlands"  als Teil des Weltnaturerbegebietes "Buchenurwälder der Karpaten". Neben dem Erhalt eines der größten unzerschnittenen, naturnahen Wälder ist die Struktur- und Lebensraumvielfalt durch die eingestreuten Moore, über 20 Seen, fast 200 Kleingewässer, aber auch das Grün- und Ackerland besonders wertgebend für die Biodiversität im Gebiet.

Ihr Kontakt

Ines Wiehle | Stiftungsflächen
Telefon: (0331) 971 64 860
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Leitlinien

Lesen Sie hier unsere Leitlinien für das Management der Stiftungsflächen (pdf-Datei).