Naturerbeflächen "Biesenthaler Becken"Moore und Moorwälder, Röhrichte und "Kames"

Das Biesenthaler Becken liegt etwa 25 Kilometer nordöstlich von Berlin im brandenburgischen Landkreis Barnim und grenzt direkt an die gleichnamige Stadt Biesenthal.

Gebietsbeschreibung

Das Biesenthaler Becken ist vor allem in der Weichsel-Kaltzeit durch das Vorstoßen großer Eismassen geformt worden. Beim Abschmelzen des Eises vor etwa 12.000 Jahren entwickelten sich die – für die heutige Landschaft der Urstromtäler – charakteristischen Moore, Röhrichte, Moorwälder und auch die sogenannten Kames als geomorphologische Besonderheit. Sie bildeten sich heraus, wenn glazifluviale Sedimente, insbesondere Sande und Kiese an einen noch nicht abgeschmolzenen Eisblock geschichtet wurden.

Diese platten- oder kegelförmigen Hügel blieben teilweise auch nach dem Abschmelzen der Gletscherfragmente erhalten. Auf diese Weise ist auch der Heidenberg südwestlich von Biesenthal entstanden. An seiner nördlichen Abflachung im Übergang zu den Niederungsbereichen des Sydower Fließes, welches in die Finow abfließt, befinden sich die Naturerbeflächen der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg, die zusammen etwa zwei Hektar umfassen.

Der südliche Rand, der noch zum Heidenberg gehört, wird von Laubmischwald mit Stieleiche (Quercus robur), Spitzahorn (Acer platanoides), Robinie (Robinia pseudoacacia) und Zitterpappel (Populus tremula) charakterisiert. Der Laubmischwald umschließt hier außerdem eine ehemalige militärische Liegenschaft, welche im Jahr 2013 entsiegelt wurde. Dort hat sich eine sehr blütenreiche Spontanvegetation mit typischen zwei- bis mehrjährigen Stauden wie Wilde Möhre (Daucus carota), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Natternkopf (Echium vulgare), Johanneskraut (Hypericum perforatum) und Beifuß (Artemisia vulgaris) entwickelt. Solche Brachflächen sind naturschutzfachlich sehr wertvoll, nicht zuletzt weil sie durch natürliche Sukzession recht schnell wieder aus der Landschaft verschwinden. Und so wachsen auch auf dieser Fläche bereits Robinien vom Rand her ein und es haben sich des Weiteren vereinzelte Horste mit invasiven Neophyten wie dem Japanischem Staudenknöterich (Fallopia japonica), Topinambur (Helianthus tuberosus) und Kanada-Goldrute (Solidago canadensis) etabliert.

Die etwas tiefer gelegenen Bereiche der Naturerbeflächen bestehen aus einem Mosaik aus Feldgehölzen feuchter Standorte und Schilfröhrichten. Die Gehölze setzen sich vornehmlich aus Erlen (Alnus glutinosa) und Weidengebüschen der Arten Grauweide (Salix cinerea) und Korbweide (Salix viminalis) zusammen.

Östlich schließt sich ein Schilfröhricht an, das sich auf nicht mehr genutztem Grünland entwickelt hat. Das Sydower Fließ, ein weitgehend begradigter und unbeschatteter Graben, grenzt die Flächen nördlich von der beginnenden Siedlung ab. Ein kurzer Abschnitt des Fließgewässers ist zudem Bestandteil der NNE-Flächen.

Schutzstatus und Schutzgüter

Die Flächen des Nationalen Naturerbes befinden sich am nördlichen Rand der FFH-Gebiete "Biesenthaler Becken" (DE 3247-301) und "Biesenthaler Becken Erweiterung" (DE 3247-302) und liegen im Landschaftsschutzgebiet "Wandlitz-Biesenthal-Prendener Seengebiet" (3247-601).

Bestehende Planungen

Für das Gebiet "Biesenthaler Becken" existiert ein Naturschutzfachplan in Form eines Pflege- und Entwicklungsplan (PEP). Im Jahr 2013 fand im Bereich des Heidenbergs im Zuge von Entsiegelungsmaßnahmen ein Rückbau der dort befindlichen baulichen Anlagen statt, um die Geländeformation des eiszeitlichen Kames wiederherzustellen.

Leitbild und Naturschutzziele

  • Entnahme der Robinien aus dem Laubmischwald zur Förderung der standortheimischen Baumarten, insbesondere der Eiche. Anschließend werden die Waldflächen der natürlichen Entwicklung überlassen (Prozessschutz) mit Verbleib von liegendem und stehendem Totholz.
  • Natürliche Sukzession der Feldgehölze und Grünlandbrachen im Niederungsbereich des Sydower Fließ. Mittelfristig soll sich ein Erlenbruchwald, auch als typischer Gehölzsaum entlang des Fließgewässers, entwickeln.
  • Natürliche Sukzession auf der entsiegelten Fläche, da eine regelmäßige Pflege der Spontanvegetation aufgrund der Kleinflächigkeit und der isolierten Lage nicht umsetzbar ist. Langfristig soll sich die Fläche zu einem naturnahen Waldbestand mit standortheimischen Laubbaumarten (v.a. Eiche) entwickeln.
  • Entfernen der im Gebiet noch vorhandenen Zaunpfähle aus Beton.

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