Gebietsbeschreibung

Das Gebiet besteht heutzutage nahezu ausschließlich aus Wald und dem 8,2 Hektar großen Göhrigker See sowie einer Anzahl kleinerer mit Wasser gefüllter Tagebaurestlöcher. Eine Besonderheit sind die hier vorkommenden Bruchfelder. Dies sind Bereiche, die durch den Einsturz ehemaliger Stollen des früheren Braunkohletiefbaus entstanden sind. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Braunkohle abgebaut. Die Kleintagebaue haben heute eine Biotopausstattung, die den Biotopen der natürlichen Erosionswälder innerhalb der Endmoräne ähnelt. Die Besonderheit der Vegetation des Altbergbaugebiets liegt darin, dass dicht nebeneinander im Wechsel Altvegetationsbereiche und forstliche Waldpflanzungen sowie Sukzessionsbiotope vorkommen. Die mehr als 100 Jahre andauernde natürliche Sukzession führte dazu, dass sich seltene Biotope entwickelten, die diesen Bereich auch zu einem Rückzugsgebiet geschützter Arten der Flora und Fauna gemacht haben.
Die Naturerbeflächen befinden sich in den Gemarkungen Domsdorf und Jehserig und haben einen Gesamtumfang von rund 216 Hektar. Hauptsächlich kommt auf diesen Flächen naturnaher Laub-Nadel-Mischwald vor, gelegentlich gibt es Bereiche mit reinem Kiefernbestand. Der Göhrigker See ist zum überwiegenden Teil Naturerbefläche; er ist ein Tagebaurestloch, das mit Wasser gefüllt wurde.

Schutzstatus und Schutzgüter

Die „Göhrigker Brüche“ liegen im Landschaftsschutzgebiet „Steinitz-Geisendorfer Endmoränenlandschaft“.
Schutzgüter sind u.a. der Quellbereich des naturnahen Baches „Steinitzer Wasser“.
Am Göhrigker See kommen mehr als 30 Brutvogelarten vor. Des Weiteren laichen im Flachwasserbereich des Nordufers des Göhrigker Sees Erdkröten (Bufo bufo-Komplex), Grasfrösche (Rana temporaria) und Grünfrösche (Pelophylax lessonae und Pelophylax ridibundus).
Die relative Ungestörtheit und der sehr strukturreiche Wald mit seinem Laub-Nadel-Mischbestand und Bereichen mit reinem Eichenbestand sowie sonstigen Laubbeständen machen das Gebiet zu einem für Wildkatzen geeigneten Lebensraum.

Bestehende Planungen

  • Der Sanierungsplan für das Altbergbaugebiet Göhrigk wurde im November 1997 beschlossen.
  • Der BUND hat in einem Großprojekt zur Rettung der Wildkatze u.a. einen Wildkatzenwege-plan entwickelt, der die geplante Biotopvernetzung aufzeigt. Darin werden die „Göhrigker Brüche“ als geeignete Wildkatzenlebensräume eingestuft, südlich angrenzend verläuft ein geplanter Wildkatzenkorridor, der sich bis zur südlichen Grenze Sachsens erstreckt.

 

Leitbild und Naturschutzziele

  • Erhalt der Vielfalt dieser anthropogenen Landschaft, insbesondere die Bruchfelder früherer Grubenbaue und der dort entstandenen Biotope. Die Eingriffe durch Sanierungs- und Ver-wahrungsarbeiten sind auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken und sollen nur der Herstellung der öffentlichen Sicherheit dienen.
  • Erhalt und Entwicklung des naturnahen Laub-Nadel-Mischwaldes sowie der Eichenbestände u.a., um einen geeigneten Lebensraum für die Ausbreitung der Wildkatze zu schaffen, dazu gehört z.B. die Erhöhung des Totholzanteils und das Stehenlassen von Wurzeltellern umgefallener Bäume als Versteckmöglichkeit und Schlafplatz, Vermeidung von Störfaktoren wie z.B. weiterer Ausbau von Wegen
  • Waldinnen- und Waldaußensäume werden als strukturell wertvolle Lebensräume bei der Maßnahmenplanung und –umsetzung besonders berücksichtigt
  • in Bereichen mit reinem Kiefernbestand, in jungen Aufforstungen sowie in Waldbeständen mit nichtheimischen Gehölzen Waldumbau zu einem naturnahen Laub-Mischwald mittels Naturverjüngung standortheimischer Baumarten; die Naturerbeflächen werden nach Umwandlung in naturnahe Waldgesellschaften mit Baumarten der potenziell natürlichen Vegetation nach Möglichkeit als Naturentwicklungsgebiet sich selbst überlassen.
  • Erhaltung der naturnahen Laub(misch)wälder auf Naturerbeflächen als Naturentwicklungs-gebiet
  • Grünland- und Ackerflächen werden extensiviert und durch geeignete Maßnahmen aufge-wertet
  • ackerbegleitende Flora und Fauna wird gebietsspezifisch gefördert
  • Sofern eine Nutzungseinstellung nicht realisiert werden kann, ist die Fischerei nur in Form eines naturschutzorientierten fischereilichen Managements mit der Zielsetzung der Entwicklung autochthoner Fischbestände in allen Gewässern auszuüben. Fischereiliche Nutzung ausschließlich extensiv ohne Zufütterung, Anfütterung, Fischbesatz und Elektrofischerei (außer zu Forschungszwecken).
  • Fanggeräte oder Fangmittel sind so einzusetzen oder auszustatten, dass ein Einschwimmen oder eine Gefährdung von streng oder besonders geschützten bzw. gefährdeten Arten (z.B. Fischotter, Biber und tauchende Vogelarten) weitestgehend ausgeschlossen ist.
  • Vermeidung von intensivem Bootsverkehr, um die Schädigung der Uferbereiche gering zu halten
  • fischfressende Tiere (z.B. Fischotter, Seeadler, Graureiher) werden geduldet

 

Die „Göhrigker Brüche“ sind ein wichtiger Baustein im geplanten Biotopverbund zur Rettung der Wildkatze. Die Umsetzung der aufgeführten Naturschutzziele ist von besonderer Bedeutung, um eine Entwicklung zu einem Lebensraum für Wildkatzen und andere Arten naturnaher Wälder zu ermöglichen.

 

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