Biotopverbund und vielfältiger LebensraumStiftungsprojekt im Landkreis Uckermark, Gemeinde Gerswalde

Die Schaffung, Aufwertung und Vernetzung von Lebensräumen im NSG und FFH-Gebiet „Eulenberge“ steht im Fokus dieses Stiftungsprojektes. Es profitieren seltene Vogelarten, Kleinsäuger und Amphibien, zahlreiche Insekten und Fledermäuse.

Auf einen Blick

Projekt: "Naturschutzfachliche Aufwertung im NSG und FFH-Gebiet Eulenberge“
Gebiet: Landkreis Uckermark, Gemeinde Gerswalde. Projektgebiet im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, liegt im NSG und gleichnamigen FFH-Gebiet „Eulenberge“ sowie im LSG „Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin“ und im SPA-Gebiet „Schorfheide-Chorin“
Zeitraum: 2019 - 2022
Finanzierung: Für das Projekt werden Gesamtmittel in Höhe von rund 340.000 Euro bereitgestellt. Diese beinhalten Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) in Höhe von rund 280.000 Euro und Stiftungsmittel aus Ersatzzahlungen in Höhe von bis zu 60.000 Euro.

Hintergrund

Das NSG "Eulenberge" ist sehr vielgestaltig. Die Grundmoräne im Westen wird von einer weiträumigen Offenlandschaft mit Kleingewässern und Feldgehölzen geprägt. In diesem Bereich dominieren Intensiväcker mit nur wenigen Strukturelementen. Im Osten grenzt das Gebiet an den Oberuckersee, hier prägen mehrere Seen und Moore die Niederung. Größere Waldflächen befinden sich nur in der Kernzone.

Unsere Stiftungsflächen sind Teil der großen, intensiv genutzten Ackerschläge mit nur wenigen Strukturelementen wie Hecken, Feldgehölze, Gebüsche, Feldsteine und Sölle. In geringem Umfang sind Grünland und ein kleinflächiger Trockenrasen vorhanden. Die zwei Ackersölle liegen weitestgehend isoliert von anderen Kleingewässern in der Ackerlandschaft, Gewässerrandstreifen sind nur sehr schmal oder nicht vorhanden. Die Kleingewässer leiden unter Eutrophierung und weisen starke Verlandungserscheinungen auf. Die großen Ackerschläge fragmentieren zudem kleine Waldparzellen.

Das Offenland bietet zahlreichen Fledermäusen, Vogelarten und Amphibien Lebensräume. Die großflächig intensiven Ackerschläge mit nur wenigen Strukturelementen stellen jedoch bisher ungünstige Lebensbedingungen für die meisten der genannten Arten dar.

Unsere Maßnahmen

Zielsetzung des Projektes ist es, den Lebensraum für die FFH- und SPA-Arten in dem Gebiet hinsichtlich Naturnähe und Strukturvielfalt zu verbessern, neue Strukturen zu schaffen und isoliert liegende Biotope miteinander zu verbinden. Deshalb haben wir folgende Maßnahmen umgesetzt, nachdem sie vorab mit den benachbarten Landwirtinnen und Landwirten abgestimmt wurden: 

  • Auf 12.200 Quadratmetern Fläche wurden Gehölzinseln aus Laubbäumen und Sträuchern geschaffen. Es wurden zum Beispiel Wildapfel und Wildbirne, Feld-Ahorn, Eiche, Linde, Vogelkirsche, Hundsrose, Pfaffenhütchen und Hartriegel verwendet. Insgesamt wurden hier ca. 1.200 Bäume und 2.400 Sträucher gepflanzt.
  • Es wurden 5.600 Meter Saumstreifen in einer Breite von fünf bis zehn Metern angelegt. Diese wurden teilweise mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt - wir haben die gleichen Arten wie bei den Gehölzinseln verwendet - und in den übrigen Bereichen sollen sich Hochstaudenfluren selbständig entwickeln.
  • Als weiterer Schwerpunkt wurden die Lebensräume für Amphibien wiederhergestellt. So wurden zwei Sölle entschlammt und als potenzielle Refugien für die seltene Rotbauchunke, aber auch andere wertvolle Arten wie Moorfrosch, Knoblauchkröte oder Kammmolch hergerichtet.
  • Zudem wurden vier flache Hohlformen im Gelände ausgehoben, die sich nach Regenereignissen bzw. im Frühjahr mit Wasser füllen und so Amphibien und Insekten, wie z. B. Libellen, eine wertvolle, wenn auch zeitlich befristete Heimstätte bieten.
  • Vor Ort abgeschnittene und aufgeschichtete Grauweidengebüsche dienen nun in Form von Totholzhaufen als wichtige Landlebensräume und Verstecke für die Amphibien und andere Tiere.
  • An insgesamt zwölf Stellen sollen zudem Lesesteinhaufen Reptilien wie Zauneidechsen anlocken und beherbergen.

Mit den Pflanzungen wurden vielfältige natürliche Strukturen in der Landschaft geschaffen, die nicht nur für seltene und schützenswerte Vogelarten wie etwa Grauammer, Neuntöter, Raubwürger oder Sperbergrasmücke Lebensraum bieten, sondern auch für Kleinsäuger wie Igel und Marder sowie für zahlreiche Insektenarten. Auch seltene Fledermausarten wie Braunes Langohr, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler oder Rauhautfledermaus profitieren von den neuen Strukturen, die Jagdrevier und Orientierungshilfe im Flug zugleich sind.

Das Landschaftsbild wird durch die neuen Strukturen aufgewertet. Zudem gewinnt die Landwirtschaft an Stabilität, da die Pflanzungen die angrenzenden Ackerflächen vor Winderosion schützen.

In den Jahren 2021 und 2022 wurden darüber hinaus Pflegemaßnahmen im Projektgebiet durchgeführt. Dazu gehören die Wässerung und Pflege der Pflanzungen ebenso wie die Instandhaltung der Zäune.