Kleingewässer in der Börnicker FeldflurProjekt im Landkreis Barnim
Vier in der Börnicker Feldflur gelegene Kleingewässer und ihr unmittelbares Umfeld wurden renaturiert. Unser Ziel war es, diese Sölle langfristig als wichtige Lebensräume für Amphibien zu erhalten. Vor allem Rotbauchunke und Kammmolch standen dabei im Vordergrund: Ihre Fortpflanzungs- und Sommerlebensräume werden aufgewertet. Von den Verbesserungen profitieren aber auch andere Amphibienarten, Reptilien und Vögel der Feuchtgebiete.
Auf einen Blick
Projekt: Renaturierung von 4 Kleingewässern (Sölle) in der Börnicker Feldflur
Besonderheit: besondere Bedeutung als Lebensraum für Rotbauchunke und Kammmolch
Gebiet: Landkreis Barnim, Börnicker Feldflur zwischen Bernau, Birkenhöhe und Börnicke, FFH-Gebiet "Börnicke"
Schutzstatus: Das Gebiet ist Teil des EU-weiten Natura-2000-Schutzgebietsnetzes zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Alle Sölle innerhalb der Projektkulisse sind geschützte Biotope im Sinne des §30 BNatSchG und des §18 BbgNatSchAG.
Zeitraum: Winter 2021/2022
Finanzierung: 256.000 Euro aus GAK-Mitteln (GAK = Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes") sowie Stiftungsmitteln
Hintergrund
Die Sölle mit einer Fläche von insgesamt etwa 22 Hektar gehören zu unseren Stiftungsflächen. Sie waren stark verlandet, Schilf und Rohrkolben dominierten. Ursache dafür ist vor allem die konventionelle Ackernutzung, die zu hohen Nährstoffeinträgen führt. Die Uferbereiche waren zudem stark verbuscht und wiesen Baumbestände auf, was zu einer Verschattung der Gewässer führte. Nur ein Teil der Kleingewässer war permanent wassergefüllt, während andere nur periodisch, vor allem im Winter und Frühjahr, Wasser führten.
Die im Gebiet Börnicke vorhandenen Kleingewässer haben für Rotbauchunke und Kammmolch, aber auch für gefährdete Amphibienarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, wie Moorfrosch, Kreuzkröte, Erdkröte, Wechselkröte und Knoblauchkröte, eine große Bedeutung als Laichgewässer.
Deshalb wollten wir zumindest in der Haupt-Reproduktionszeit von März bis Juli eine ausreichende Wasserversorgung gewährleisten und gleichzeitig Trittsteinbiotope und Landlebensräume für Amphibien schaffen.
Dazu wurden die Gewässer entschlammt und vertieft, damit offene Wasserflächen entstehen. An den Ufern entfernten wir Gehölze und flachten die Uferzonen ab: Diese besonnten Bereiche erwärmen sich nun schnell. Durch das Entfernen der Röhrichte (inklusive der Rhizome) können wir den Verlandungsprozess verlangsamen.
Wir haben gewässernahe Lesestein- und Totholzhaufen als Winterlebensraum erhalten oder neu angelegt. Um grundsätzlich den Wasserhaushalt zu optimieren, wurden die Kleingewässer von der unterirdischen Drainage abgekoppelt.
Dieses Projekt wird im Rahmen unserer Erfolgskontrolle begleitet. Das Monitoring der Amphibien übernimmt das Team der Naturwacht Brandenburg.
Besonderheit: Rotbauchunke und Kammmolch
Das FFH-Gebiet "Börnicke" wurde für den Schutz der Anhang-II-Arten Rotbauchunke (Bombina bombina) und Kammmolch (Triturus cristatus) ausgewiesen. Es bildet den Hauptverbreitungsschwerpunkt der Rotbauchunke im südlichen Barnim und hat eine überregionale Bedeutung für die Erhaltung der Art im Nordosten Brandenburgs.
Noch bis in die 1990er Jahre wurden hier große Bestände der Rotbauchunke nachgewiesen. Heute ist der Bestand aufgrund des beschriebenen schlechten Zustands der Gewässer geschrumpft und stark beeinträchtigt.
weiterführende Information
Planungsgrundlagen
Für das FFH-Gebiet Börnicke liegt bislang kein FFH-Managementplan vor. Als fachliche Grundlage dient hier der Bewirtschaftungserlass 2009. Dieser legt folgende Erhaltungsziele fest:
1. Entwicklung und Wiederherstellung der Stillgewässer des Gebietes als Lebensraumtyp (LRT) 3150 „Natürlich eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions“
2. Erhaltung und Entwicklung der Population der Rotbauchunke und des Kammolches und deren Lebensräume
Zum LRT 3150 gehören nährstoffreiche Stillgewässer wie Seen, Teiche, Sölle oder Altarme einschließlich ihrer Ufervegetation mit Schwimm- und Wasserpflanzenvegetation [z.B. mit Wasserlinsendecken (Lemnetea), Laichkrautgesellschaften (Potamogetonetea pectinati), Krebsschere (Stratiotes aloides) oder Wasserschlauch (Utricularia ssp.).