Faules Fließ, Landkreis BarnimWiederherstellung eines möglichst naturnahen Fließgewässerverlaufs

Das Faule Fließ ist ein Zufluss des Döllnfließ, welches wiederum in die Havel abfließt. Es ist damit auch Teil des NSG- und FFH-Gebietes "Schnelle Havel". Das Projektgebiet befindet sich im Landkreis Barnim, ist Teil des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin und liegt nordwestlich der Ortschaft Schorfheide bzw. südöstlich des Dorfes Kappe. Dieser relativ naturnahe Fließgewässer-Abschnitt wird weitgehend von Erlenbruch- und Erlen-Eschenwäldern begleitet und ist eingebettet in Feuchtgrünland und Moore.

Das Faule Fließ ist ein Zufluss des Döllnfließes, welches wiederum in die Havel abfließt. Es ist damit auch Teil des NSG- und FFH-Gebietes "Schnelle Havel". Das Projektgebiet befindet sich im Landkreis Barnim, ist Teil des Biosphärenreservates "Schorfheide-Chorin" und liegt nordwestlich der Ortschaft Schorfheide bzw. südöstlich des Dorfes Kappe. Dieser relativ naturnahe Fließgewässerabschnitt wird weitgehend von Erlenbruch- und Erlen-Eschenwäldern begleitet und ist eingebettet in Feuchtgrünland und Moore.

Das Faule Fließ liegt in einer vermoorten Schmelzwasserrinne und speist sich hauptsächlich aus dem zuströmenden Grundwasser seines Einzugsgebietes. 1968 wurde das Faule Fließ 1968 teilweise ausgebaut, in einem Trapezprofil vertieft und in Faschinen gefasst. Bis 1990 wurde es durch jährliches Krauten unterhalten, seitdem jedoch weitgehend seiner natürlichen Entwicklung überlassen.

Im Winter 2013/14 haben wir umfangreiche Maßnahmen auf unseren Flächen am Faulen Fließ umgesetzt. Die Ziele der Maßnahmen waren dabei die Verbesserung der Gewässerstruktur und der Wasserrückhalt im Oberlauf zur Stabilisierung der Grundwasserstände, um auch der weiteren Torf- und Humuszehrung im Einzugsgebiet Einhalt zu gebieten. Dabei wurden Wasserstände angestrebt, die ein erneutes Torfwachstum in Teilbereichen ermöglichen. Auch eine Wiederherstellung eines natürlichen Gewässerprofils und der ökologischen Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos wird angestrebt.

Der Erhaltungszustand des Faulen Fließ als LRT 3260 (Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion) und seiner begleitenden Erlenbruchwälder als prioritärer LRT 91E0* (Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alnion-Padion, Alnion incanae, Salicion albaea)) sollte insgesamt verbessert und weiter entwickelt werden. Im Einzugsgebiet könnten sich außerdem, bei erneutem Torfwachstum, Flächen mit dem LRT 7230 (Kalkreiche Niedermoore) entwickeln.

Folgende Maßnahmen wurden am Faulen Fließ umgesetzt:

  • Rückbau Stahlrohrdurchlass DN1170, L=15,0m
  • Neubau Wellstahlprofildurchlass 192m x 127m, L=13,42 m
  • Herstellung Sohlgleite, L=160,0m
  • Verfüllung von ca. 1,0 km Graben
  • Einbau von Totholz in Fließgewässer
  • Mahd von 3,8 ha Feuchtbrache
  • Herstellung von zwei Erdwällen aus Torf und Sandboden (ca. 400 m³)
  • Einrichten einer Grundwassermessstelle

Methode

Um die Effekte der Maßnahmen am Faulen Fließ darzustellen, wurde die FGSK im Jahr 2017 wiederholt und mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2011, also vor Beginn der Maßnahmen, verglichen.

Für die Abbildung der Maßnahmen zur Moorrevitalisierung im Einzugsgebiet des Faulen Fließ wurden im Jahr 2015 drei Vegetationstransekte im Bereich der verfüllten Stichgräben angelegt. Die Aufnahmen wurden im Jahr 2018 wiederholt und erste Trends der Entwicklung der Flächen können abgelesen werden.

Auch die aus dem Jahr 2011 vorliegende Biotopkartierung wurde wiederholt, um insbesondere die Entwicklung der Erhaltungszustände der LRTs 3260 (Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitrichio-Batrachion) und 91E0* (Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)) im Projektgebiet zu bewerten.

Karten mit der Darstellung der FGSK, der Lage der Transekte und Ergebnisse der Biotoptypenkartierung finden Sie in den Berichten. Zusammenfassend werden folgende Untersuchungsmethoden am Faulen Fließ angewendet:

  • Fließgewässerstrukturgütekartierung (2011, Wiederholung 2017, Ergebnisse in den Berichten 1 und 2)
  • Biotopkartierung (2011, Wiederholung 2018, Ergebnisse in den Berichten 1 und 2)
  • Einrichtung von drei Vegetationstransekten mit insgesamt 30 Punkten (2015, Wiederholung 2018, Ergebnisse in den Berichten 1 und 2)
  • 1 Pegel (seit 2018)

Zusammenfassung

Die Auswertung des Pegels zeigt hohe Grundwasserstände, sie liegen nahezu ganzjährig im Bereich der Geländeoberfläche.

Die Auswertung der Biotopkartierung unterstreicht mit ihrem hohen Anteil an Feuchtlebensräumen wie Gewässer, Erlenbruchwälder, Moore und Feuchtwiesen den Feuchtgebietscharakter im Einzugsbereich des Faulen Fließes. Es kommen wertvolle Lebensraumtypen wie 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho- Batrachion, 91E0* – Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior und 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe in einem jeweils guten Erhaltungszustand vor.

Die Bereiche mit den Hochstaudenfluren drohen jedoch durch Schilf und Grauweidenaufwuchs zu verschwinden. Vom Rand her wachsen auch Erlen in das ehemalige Offenland ein. Um das artenreiche Grünland zu erhalten, wurde im Winter 2020/2021 eine Mahd beauftragt und es soll eine Beweidung mit Wasserbüffeln ab 2021 eingerichtet werden.

Beobachtungsziele

  • Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Fließgewässerverlaufs
  • Herausbildung vielfältiger Habitatstrukturen im und am Gewässer
  • Wiederherstellung des Lebensraumes für spezifische Fließgewässerarten

Parameter und Erfolg/ Misserfolg

Landschaftsbild

  • Visueller Eindruck eines naturnahen Fließgewässers

Wasserstand

  • nahezu ganzjährig hohe Grundwasserstände an der Geländeoberkante

Gewässerstruktur

  • der Vergleich der FGSK vor und nach den Maßnahmen zeigt eine deutliche Verbesserung der Gewässerstruktur im Projektgebiet

Biotopausbildung

  • das Faule Fließ ist ein weitgehend naturnaher, beschatteter Bach, der dem LRT 3260 in einem guten Erhaltungszustand entspricht und von Erlenbruchwäldern (LRT 91E0*) begleitet wird
  • im Projektgebiet dominieren Feuchtlebensräume wie Erlenbruchwälder, Moore, Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren (LRT 6430)

Vegetation

  • insgesamt konnten 170 Arten nachgewiesen werden, davon sind 14 Arten in Brandenburg gefährdet
  • innerhalb der Transektaufnahmen konnten 80 Arten nachgewiesen werden, davon sind sechs Arten in Brandenburg gefährdet
  • die Auswertung der Transektaufnahmen hinsichtlich der Feuchtezahlen verweisen auf sehr feuchte Standortverhältnisse im Bereich der verfüllten Gräben

Stand: Dezember 2020

Downloads

Die genauen Ergebnisse, Karten und Literatur zu den ausgewählten Flächen finden Sie im aktuellen Bericht zur Erfolgskontrolle (Stand 2020). 

Die vorangegangenen Berichte können Sie ebenfalls nachlesen: Erfolgskontrolle 2018 und Erfolgskontrolle 2019 

Ihr Kontakt

Ninett Hirsch
Erfolgskontrolle
Telefon: 0331 / 971 64 875
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