HirschplantageAmphibienschutz im Landkreis Oder-Spree
Die "Hirschplantage" genannte Fläche ist etwa elf Hektar groß und bereits seit 2001 als Stiftungsfläche dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Wir haben die Fläche im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme erworben, in Regie des Landesamtes für Umwelt, LfU, wurden drei Kleingewässer angelegt und an einem südlich verlaufenen Graben einen regelbaren Stau eingesetzt. Im nördlichen Teil wurden im Übergang zum Waldrand Gehölze angepflanzt, während der südliche Teil der natürlichen Sukzession überlassen blieb.
Auf einen Blick
Projekt: "Hirschplantage – Aufwertung von Habitatstrukturen für Rotbauchunke und Kammmolch im FFH-Gebiet Mittlere Oder "
Ziel: Wiederherstellung der Kleingewässer als Amphibienhabitate und der Aufwertung der Landlebensräume
Gebiet: Landkreis Oder-Spree, Gemarkung Wiesenau
Schutzstatus: Die Hirschplantage liegt im FFH-Gebiet Mittlere Oder und im gleichnamigen Naturschutzgebiet (NSG)
Zeitraum: Winterhalbjahr 2023/24
Hintergrund
Die Kleingewässer waren durch natürliche Sukzession mittlerweile vollständig mit Schilfröhricht zugewachsen. Typische Vegetationsstrukturen fehlten. Die Naturschutzmaßnahmen werten das Gebiet nun als Lebensraum für Amphibien auf – insbesondere für die Rotbauchunke (Bombina bombina), den Kammmolch (Triturus cristatus) und den Moorfrosch (Rana arvalis).
Kleingewässer und Stauanlagen
Die Kleingewässer waren nicht nur mit Schilfröhricht bedeckt, sondern am Rand fast vollständig mit Gehölzen zugewachsen. Das Schilfröhricht wurde komplett entfernt. Damit wieder besonnte Flachwasserbereiche entstehen, wurden auch die Gehölze nahezu vollständig gerodet und als Totholzhaufen am Rand der Gewässer aufgeschichtet. Außerdem gibt es nun eine temporär wasserführende Blänke für Pionierarten.
Schließlich wird die Stauanlage am südlich verlaufenden Graben ertüchtigt und so betrieben, dass sich der Wasserrückhalt im Gebiet verbessert.
Landhabitate
Die genannten Totholzhaufen aus den gerodeten Gehölzen verbessern bereits die Strukturvielfalt und bieten Rückzugszonen. Zusätzlich werten auch frostfreie Lesesteinhaufen die Landhabitate für Amphibien und Reptilien weiter auf. Der Aushub der neu angelegten Blänke und der Kleingewässer bietet nun als Wildbienen-Wand Nistmöglichkeiten für Insekten.
Ein Teil der Fläche, die von Beginn an für eine Sukzession vorgesehen war, wurde im Rahmen der FFH-Managementplanung für das FFH-Gebiet „Mittlere Oder“ als Trockenrasen kartiert. Wertgebenden Arten sind zum Beispiel das Zierliche Schillergras (Koeleria macrantha), das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) und die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium). Auch diesen Trockenrasen haben wir bei den folgenden Maßnahmen im Blick.
Angepasste Bewirtschaftung
Wir wollen die Fläche nicht nur mit Lebensraumstrukturen anreichern, sondern konnten auch eine extensive Beweidung etablieren. Die Beweidung durch Schafe, Ziegen und Alpakas hält die Wasserflächen langfristig offen, da die Gehölzsukzession eingeschränkt wird. Die über natürliche Sukzession aufgekommenen Eichen (Quercus spec.) werden gegen Verbiss geschützt, ebenso die Baumbestände, die jeweils nördlich an die Kleingewässer anschließen.
Die extensive Beweidung ist auch ein Weg, den Trockenrasen wiederherzustellen oder zu entwickeln: Trittschäden schaffen zum Beispiel kleinflächig Rohbodenstandorte, auf denen die Trockenrasenarten keimen können.
Rotbauchunke, Kammmolch und Laubfrosch haben in Brandenburg einen wichtigen Verbreitungsschwerpunkt. Die Rotbauchunke findet hier – und in Mecklenburg-Vorpommern – sogar ihren bedeutendsten Verbreitungsschwerpunkt in ganz Deutschland. Daraus leitet sich Brandenburgs besondere Verantwortung für diese Arten ab. Die Maßnahmen zielen deshalb auf Erhalt und Aufwertung der Fläche als Habitat der genannten Amphibien.
Durch die Anreicherung mit Strukturen und die Etablierung einer Pflege durch Beweidung wird die Fläche darüberhinaus für weitere Artengruppen wie Insekten, Brutvögel, Fledermäuse und Kleinsäuger aufgewertet.
Ihr Kontakt
Lars Heling
Stiftungsprojekte
Tel.: 0331 / 97 164 894
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Markus Stein
Stiftungsflächen
Tel.: 0331 / 97 164 850
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