Schutz für die KreuzotterEin Stiftungsprojekt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz

Die Kreuzotter (Vipera berus) ist in Brandenburg vom Aussterben bedroht, die Bestandszahlen sinken stark: Zum Schutz der Art besteht akuter Handlungsbedarf. Wir wollen die Kreuzotter im Rohatschgebiet kurzfristig stützen und der Isolation zwischen einzelnen Restpopulationen entgegenwirken. Deshalb setzen wir seit Ende 2023 Maßnahmen auf unseren Stiftungsflächen im Naturschutzgebiet (NSG) "Rohatschgebiet zwischen Guteborn und Hohenbocka" um, die den Lebensraum der Reptilienart verbessern.

Auf einen Blick

Projekt: Populationsstützende Maßnahmen für die Kreuzotter (Vipera berus) im Rohatschgebiet
Ziel: Kreuzotterbestand im Rohatschgebiet stützen und der Isolation zwischen Restpopulationen entgegenwirken
Gebiet: Gemeinden Guteborn und Hohenbocka
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Zeitraum: ab Winter 2023/2024

Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wurden von 2016 bis 2019 in mehreren Schwerpunktgebieten die Vorkommen der Kreuzotter kartiert. Auftraggeber war die Untere Naturschutzbehörde, UNB, des Landkreises. Das Ergebnis: Im FFH-Gebiet „Peickwitzer Teiche“ und im Naturschutzgebiet (NSG) „Rohatsch zwischen Guteborn und Hohenbocka“ sind nur noch kleine, isolierte Restbestände der Kreuzotter nachgewiesen. Diese Restbestände gehören zu den letzten Vorkommen der Kreuzotter im südlichen Brandenburg. 

Drei dringende Handlungsfelder

Aktuell sind die Habitatbedingungen pessimal: Durch eine fortschreitende (Gehölz-)Sukzession fehlen den Kreuzottern Sonnplätze, Versteckmöglichkeiten und Winterquartiere. Jungottern finden kaum Nahrung, denn die ehemaligen Fischteiche im Gebiet  stehen als Amphibienlaichgewässer nicht mehr zu Verfügung, nachdem sie verlandet und größtenteils trockengefallen sind. Dass auch die Bestände von Wald- und Zauneidechsen sinken, verknappt das Nahrungsangebot der Jungottern weiter. Die räumliche Isolation der Restbestände schließlich versperrt generell Ausweichmöglichkeiten und verhindert den notwendigen genetischen Austausch. Aus dieser Bestandsaufnahme ergeben sich drei Handlungsfelder:

  • Durch eine angepasste Pflege und das Einbringen von Kleinstrukturen wie Totholzhaufen werden die Lebensräume in den Vorkommensgebieten verbessert.
  • Mit der Revitalisierung von Amphibienlaichgewässern und einer Verbesserung des Wasserhaushaltes werden die Amphibienpopulationen gestärkt, damit sie als essenzielle Nahrungsgrundlage zur Verfügung stehen.
  • Mit der Förderung linearer Strukturen mit ausreichend Versteckmöglichkeiten und passendem Mikroklima werden neue Teillebensräume und damit ein Biotopverbund zwischen den Gebieten geschaffen.

Die ersten Maßnahmen zur Habitatverbesserung setzten wir im Winterhalbjahr 2023/2024 um. Ende 2024 beginnen weitere Optimierungsmaßnahmen im Kerngebiet der Kreuzotter, insbesondere Mahd und Gehölzschnitt. Aus dem anfallenden Schnittgut sollen zudem weitere Lebensraumstrukturen angelegt werden. Zusätzlich beginnt der NABU Senftenberg im kommenden Winterhalbjahr mit Pflegemaßnahmen, die über Vertragsnaturschutz finanziert werden und an unsere „Ersteinrichtung“ anknüpfen.

Auch dieses Projekt überprüfen wir im Rahmen unserer Erfolgskontrolle: Wie wirksam sind die umgesetzten Maßnahmen? Erreichen wir die gesetzten Ziele? Das begleitende Monitoring wird diese Fragen beantworten.

Ihr Kontakt

Daniel Jonelat
Stiftungsprojekte
Tel.: 0331 / 97 164 896
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Silke Freiwald
Stiftungsflächen
Tel.: 0331 / 97 164 830
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Was bedeutet "Pessimum"?

Das (ökologische) Pessimum (von lat. pessimus – am schlechtesten) bezeichnet den Grenzwert (Minimum oder Maximum) eines Toleranzbereichs einer biologischen Art, innerhalb dessen der jeweilige Organismus gerade noch existieren kann. Gegensatz dazu ist das (ökologische) Optimum.