Artenschutztürme in der Gemeinde UckerlandEin Stiftungsprojekt im Landkreis Uckermark

Einige gefährdete Vogel- und Fledermausarten sind Kulturfolger: Sie leben in der unmittelbaren Umgebung der Menschen in und an Gebäuden. Durch Sanierung oder Abriss gehen in Städten und Dörfern jedoch viele Bauwerke für diese Tiere verloren. Dem setzen wir etwas entgegen: Aus zwei ungenutzten Gebäuden in der Gemeinde Uckerland - dem Schlauchturm in Werbelow sowie dem Trafohaus in Schlepkow - wurden Artenschutztürme. Damit wirken wir dem fortlaufenden Rückgang an Besiedlungspotenzialen für gebäudebewohnende Arten entgegen und stützen die lokalen Bestände von Gebäudebrütern, Fledermäusen und Insekten . 

Auf einen Blick

Projekt: Artenschutztürme Gemeinde Uckerland
Ziel: Aufwertung zweier ungenutzter Gebäude als Lebensraum für gebäudebewohnende Arten
Gebiet: Gemeinde Uckerland, Ortsteile Werbelow und Schlepkow
Landkreis: Uckermark
Zeitraum: Oktober 2023 bis Februar 2024

Die Gemeinde Uckerland stellte uns in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörte (UNB) Uckermark in den Ortschaften Werbelow und Schlepkow zwei ungenutzte Gebäude für die naturschutzfachliche Aufwertung zur Verfügung. Wir hatten damit die Möglichkeit, den Schlauchturm in Werbelow sowie das Trafohaus in Schlepkow für Gebäudebrüter, Fledermäuse und weitere Tierarten aufzuwerten und zu sichern - zum Beispiel durch das Anbringen von Ersatzlebensstätten. Parallel zu diesen ungenutzten Gebäuden konnten wir in Werbelow auch einen Storchenhorst sanieren: Hier waren Mast und Auflage marode.

Trafohäuschen Schlepkow

Holzbetonkästen und Infotafel am Trafohäuschen Fotos: D. Jonelat

In Schlepkow wurden Holzbetonkästen für Gebäudebrüter und Fledermäuse sowie ein Insektenhotel eingebaut. Der vorhandene Schleiereulenkasten ist nun optimiert, ein vorhandener Fledermauseinflug vergrößert. Auch Rauchschwalben finden nun Einflugmöglichkeiten. Eine weitere Infotafel sensibilisiert die Menschen vor Ort für den Artenschutz. 

Die profitierenden Arten

Rauchschwalben bauen ihre offenen, napfförmigen Nester bevorzugt in Gebäuden mit breiten Einflugmöglichkeiten, zum Beispiel in Ställen oder Scheunen.
Mehlschwalben bauen ihre fast geschlossenen, halbkugelförmigen Lehmnester gerne an Hauswänden unter Dach- und Fassadenvorsprüngen.
Der Hausrotschwanz hat Gebäude als künstliche Felsen erobert. Hier brütet der Insektenjäger gern in Gebäudenischen und nimmt auch die künstlichen Nisthöhlen gut an.
Schleiereulen brüten auf Dachböden oder in alten Scheunen und Kirchtürmen. Sie nutzt gern Nistkästen, wenn sie ausreichend groß sind: Die Jungen besitzen einen großen Bewegungsdrang.
Das Braune Langohr bezieht gern Quartier auf Dachböden und in Scheunen in der Nähe von Wäldern. Hier versteckt sich die Fledermaus in Nischen, hinter Holzverschalungen oder in Hohlblocksteinen, wie sie bei der Sanierung im Trafohaus eingebaut wurden.
Zwergfledermäuse wohnen gerne in Spalten und nutzen als Ersatz auch Fassadenflachkästen oder Hohlblocksteine als Sommerquartier und Wochenstube
Hornissen bauen ihre "Burg" auch auf Dachböden, in Schuppen oder leerstehenden Gebäuden. Natürliche Nistmöglichkeiten wie Baumhöhlen sind mittlerweile selten.

 

Vor allem Mauersegler (Apus apus), Haussperling (Passer domesticus), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) und  Rauchschwalbe (Hirundo rustica) hatten wir im Blick. Bei den Fledermäusen profitieren Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), Graues und Braunes Langohr (Plecotus austriacus, P. auritus) sowie die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus). Bei den Insekten sind es vor allem Hornisse (Vespa crabro) und Wildbienen.

Ihr Kontakt

Daniel Jonelat
Stiftungsprojekte
Tel.: 0331 / 97 164 896
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