Naturschutz in Brandenburg Newsletter der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg | Ausgabe 02/2023
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Liebe Leserinnen und Leser,
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zum Schutz der früher so häufigen, aktuell jedoch vom Aussterben bedrohten Bachmuschel haben wir unser fünftes EU-LIFE-Projekt gestartet. Wo und wie wir uns in den kommenden zehn Jahren für die Bachmuschel einsetzen, stellen wir Ihnen im Newsletter vor. Außerdem in dieser Ausgabe: zwei Förderprojekte aus den Landkreisen Oberhavel und Spree-Neiße. Wir konnten die Entwässerung eines Verlandungsmoores stoppen und haben eine neue Mahdtechnik getestet. Mehr erfahren Sie auch über die internationale Zusammenarbeit der Naturwacht, die Entwicklung der Libellenfauna an der Kleinen Elster und welche Highlights der diesjährige Natura-2000-Tag bereit hält.
Viel Spaß beim Lesen,
Ihr Team der Stiftung
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Stiftung – Start für LIFE Bachmuschel Hilfe für eine ökologisch wertvolle Reinigungskraft
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Früher eine Allerwelts-Art: die Bachmuschel oder Gemeine Flussmuschel (Unio crassus). Foto: V. Krautkrämer
Kieseinbau wie hier im Rhin ist eine der geplanten Projektmaßnahmen.
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Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Bachmuschel (Unio crassus) eine der häufigsten Muschelarten in Brandenburg und kam in nahezu allen Fließgewässern vor. Ihre Bestände waren in einigen Regionen so groß, dass sie sogar an Hühner und Schweine verfüttert wurden. Heute lassen sich nur noch in zwei Fließgewässersystemen ausreichend große Populationen mit mehr als 100.000 Individuen nachweisen. Dabei ist die Bachmuschel von enormer ökologischer Bedeutung: Jedes einzelne Exemplar filtert etwa 85 Liter Wasser und reinigt so Flüsse und Bäche – pro Tag!
Mit unserem neuen, von der EU geförderten LIFE-Projekt widmen wir uns nun dem Erhalt, der Wiederherstellung und der Vergrößerung von Bachmuschel-Populationen in neun Brandenburger Fließgewässersystemen. Für das Überleben der Muscheln sind ökologisch intakte Flüsse und Bäche mit entsprechenden Habitaten notwendig. Und genau da setzen wir in den kommenden zehn Jahren an!
Naturschutz ist Teamarbeit. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern: dem Institut für Binnenfischerei aus Potsdam-Sacrow und den Muschel-Expertinnen des Staatlichen Naturkundemuseums Stuttgart. Auch der Landesanglerverband Brandenburg e.V., der uns schon während der Antragstellung beraten hat, sowie zahlreiche Gewässerunterhaltungs- und Fischereiverbände sind für das „LIFE Bachmuschel“-Team wichtige Partner vor Ort.
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Projektförderung – Aktuelle Beispiele Wir ermöglichen Naturschutzprojekte
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Mit einer 600 Meter langen und dreireihigen Hecke aus gebietsheimischen Gehölzen werden im Landkreis Oberhavel neue Strukturen in der Landschaft geschaffen, die als Wanderkorridore und Nahrungs- und Bruthabitate für verschiedene Tierarten dienen. Angelegt hat diese Hecke die Jagdgenossenschaft Keller - fachlich angestoßen vom Naturpark Stechlin-Ruppiner Land und begleitet duch den Landschaftspflegeverband Norduckermärkische Seenlandschaft.
In einem weiteren Förderprojekt im Landkreis Spree-Neiße wird die Restpopulation des Bergmolchs gestützt. Im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ existiert eines der wenigen Bergmolch-Vorkommen Brandenburgs. Hier legt die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Artenschutz e.V. nun neue Kleingewässer an, revitalisiert bestehende Gewässer, schafft Totholzareale und fördert die Naturverjüngung.
Sie haben eine Projektidee? Wir fördern Naturschutzprojekte, die den Zustand von Natur und Landschaft langfristig verbessern. Informieren Sie sich auf unserer Webseite, ob Ihr Projekt förderfähig ist. Solange die Fördersumme 150.000 Euro nicht überschreitet, sind keine Fristen zu beachten. Sie können Ihren Förderantrag jederzeit einreichen. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung mehr als 1.100 Naturschutzprojekte gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen, Land- und Forstwirtschaftsbetrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder selbst verwirklicht.
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Stiftungsflächen – Wasserrückhalt im Koppelgraben Entwässerung eines Verlandungsmoores gestoppt
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Im Landkreis Uckermark entwässerte der Koppelgraben, ein künstlicher Abfluss am Wrietzensee nahe Fergitz, ein angrenzendes Verlandungsmoor in den Oberuckersee. Eine Sohlschwelle, die etwa 400 Meter unterhalb des ehemaligen Seeabflusses errichtet wurde, verhindert dies jetzt. Dank der feuchten Witterung haben sich die Zielwasserstände sofort eingestellt. Davon profitieren vor allem ein Erlenbruchwald und eine kleine Feuchtwiese – alles in allem etwa sieben Hektar Moorfläche.
Einmal mehr zeigte sich: Naturschutz ist Teamarbeit. Die Maßnahme wurde in enger Abstimmung und mit Unterstützung der Naturwacht und der Verwaltung des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin umgesetzt.
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Stiftungsprojekte – Ohne Mahd kein Artenreichtum Neue Technik und viel Handarbeit
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Auf den Melangsee-Wiesen unweit von Limsdorf im Naturpark Dahme-Heideseen (Landkreis Oder-Spree) haben wir eine neue Mahdtechnik getestet. Hier waren nach drei trockenen Sommern so viele Erlen gewachsen, dass die Schottischen Hochlandrinder unseres Flächen-Pächters die artenreichen Feuchtwiesen nicht mehr freihalten konnten. Die wiederkäuenden Landschaftspfleger mit Technik zu unterstützen, war auf dem feuchten und weichen Grund herausfordernd. Wir haben eine Lösung gefunden: MuHack-Raupe heißt sie - ein Gerät, das mulcht und hackt.
Herausfordernd war auch die Mahd des Belenzlauchs, eines gefährdeten Braunmoosmoores im Naturpark Schlaubetal (Landkreis Oder-Spree). Das Belenzlauch gilt seit langem als botanisch und faunistisch sehr wertvolles Gebiet und die sogenannte ersteinrichtende Mahd sollte uns auch einen genaueren Blick auf die Fläche erlauben. Schließlich war Teamarbeit gefragt: Bei der Beräumung der Fläche waren viele Hände im Einsatz.
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Naturwacht – Perspektiven wechseln Twinning-Programm zwischen Israel und Deutschland
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Gelungener Austausch: Die Brandenburger Naturwacht zu Besuch in Israel
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Seit 2017 besteht nun schon der Austausch zwischen der Israel Nature and Parks Authority (INPA) und den deutschen Partnern, der Naturwacht Brandenburg, den Nationalparken Schwarzwald & Bayerischer Wald und dem Bundesverband Naturwacht e. V..
Das Projekt soll einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Ranger*innen beider Länder gewährleisten und ist deshalb als langjährige Partnerschaft angelegt.
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Umweltbildung – Aktualisierte Auflage eines Moor-Abenteuers "Lilian und Fräulein Azuré im Land der Moore" überarbeitet
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Jetzt aktualisiert und erweitert: die Geschichte "Lilian und Fräulein Azuré im Land der Moore".
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Mit den Lilian-Geschichten über Moore, Trockenrasen und Auswälder wollen wir Kinder im Grundschulalter für diese besondere Natur in Brandenburg begeistern. Vier Geschichten sind es mittlerweile, die im Rahmen unserer LIFE-Projekte entstanden sind.
Das erste - "Lilian und Fräulein Azuré im Land der Moore" erschien bereits 2011. Da war es Zeit für eine umfassende Überarbeitung: Nun sind die liebevollen Zeichnungen noch detailgetreuer, die Grafiken eingängiger und auch weitere Arten und Spielideen haben wir aufgenommen. Werfen Sie einen Blick in die aktualisierte Ausgabe und bestellen Sie hier gern Exemplare für Ihren Unterricht, die AG oder auch für Zuhause.
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Naturschutz in Zahlen – Monitoring an der Kleinen Elster Knapp 30 Libellenarten nach Renaturierung
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Durch die Renaturierung der Kleinen Elster in den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz wollten wir die Strömungsdiversität und Strukturvielfalt erhöhen und neue Lebensräume für Fließgewässerarten schaffen. Ab 2013 wurden hier in Zusammenarbeit mit der Flächenagentur Brandenburg acht Flussschleifen wieder angeschlossen und 25 sogenannte Gewässerinitiale eingebracht – Elemente, die dem Fluss wieder mehr Uferstruktur und Eigendynamik verleihen.
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Um die Wirksamkeit dieser Gewässerinitiale zu überprüfen, wurden an neun Probestrecken bereits 2015 und 2016 Libellen als wichtige Indikatorart untersucht. Nun liegt auch der Bericht zur Untersuchung der Libellenfauna 2022 vor.
Die aktuellen Ergebnisse bestätigen insgesamt einen positiven Einfluss: Mit fast 30 Libellenarten ist die Gemeinschaft verhältnismäßig artenreich. Als charakteristische Fließgewässerarten wurden beispielsweise die Gebänderten Prachtlibelle, Gemeine und Grüne Keiljungfer, Spitzenfleck und der Kleine Blaupfeil nachgewiesen. Eine Besonderheit ist die bundesweit stark gefährdete Gebänderte Heidelibelle. Lesen Sie hier mehr über die Gewässerentwicklung und Libellenfauna an der Kleinen Elster.
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Zu guter Letzt – Natura-2000-Tag in Brandenburg Exkursionen zum europäischen Naturerbe
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Natura 2000 ist das weltweit größte grenzübergreifende Schutzgebietsnetz. Es dient dem Erhalt natürlicher Lebensräume und wildlebender Tiere und Pflanzen innerhalb der Europäischen Union. Am 21. Mai, dem Natura-2000-Tag, sollen genau sie in den Fokus rücken – die europäischen Naturschätze. In Brandenburg stehen 44 Tier- und Pflanzenarten, 48 Vogelarten und 39 Lebensraumtypen aus den europäischen Richtlinien für Natura 2000 in rund 620 FFH-Gebieten unter Schutz. Wir laden Sie ein, mehr über Natura 2000 in Brandenburg zu erfahren. Begleiten Sie die Kolleginnen und Kollegen auf ihren Exkursionen rund um den Natura-2000-Tag am 21. Mai.
Ob Schifffahrt auf der Havel, zweisprachige Führung zu den Trockenrasen bei Frankfurt (Oder)/Lebus oder Touren in eine der Nationalen Naturlandschaften - hier finden Sie die Termine.
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