Naturschutzfonds Brandenburg
 

Naturschutz in Brandenburg
Newsletter der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg | Ausgabe 04/2023

Stiftung | Projektförderung | Stiftungsflächen | Stiftungsprojekte | Naturwacht | Naturschutz in ZahlenZu guter Letzt

Liebe Leserinnen und Leser,

vor wenigen Tagen haben wir den Brandenburger Naturschutzpreis vergeben und stellen Ihnen die Preisträger*innen in dieser Ausgabe vor. Die regionale Vernetzung und eine hohe Eigeninitiative haben die Jury besonders beeindruckt. 

Wir berichten über zwei Förderprojekte, diesmal aus den Landkreisen Uckermark und Oder-Spree, wir befassen uns mit vielfältigen Ackerkräutern, der Bedeutung von Fischteichen für Amphibien und mit einer alten Hutelandschaft. 

Viel Spaß beim Lesen,

Ihr Team der Stiftung

Stiftung – Brandenburger Naturschutzpreis 2023
Herzlichen Glückwunsch an das Amt Temnitz und das Greenteam Mühlberg/Elbe

Starke Vernetzung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe: das Projekt "Lebensader Temnitz"

Der Landes-Naturschutzpreis 2023 rückt das gemeinschaftliche Engagement einer ganzen Kommune in den Fokus. Seit 2015 setzen sich die Menschen vor Ort im Rahmen des Projektes "Lebensader Temnitz" dafür ein, Schritt für Schritt die Natur in die Kulturlandschaft an der Temnitz zurückzubringen. Die Fäden laufen im Amt Temnitz zusammen. Dabei sorgt die hervorragende Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Interessengruppen nicht nur für Akzeptanz der teils innovativen Naturschutzmaßnahmen, sondern stärkt auch regionale Identität und Zusammenhalt

Große Strahlkraft in die Region hinein: Das Greenteam Mühlberg/ Elbe

Unser Nachwuchspreis 2023 geht an das Greenteam Mühlberg/Elbe der evangelischen Kirchengemeinde Mühlberg und Umgebung. Schon ihre Gründung ist besonders, denn die Gruppe fand bereits 2006 aus Eigeninitiative zusammen. Seitdem setzen sich die Kinder aus der ersten bis sechsten Klasse auf hohem Niveau mit Natur- und Umweltthemen auseinander, erarbeiten zahlreiche Ideen und motivieren auch andere Kinder und Erwachsene für den rücksichtsvollen Umgang mit Natur und Umwelt. Ihr Einsatz hat eine große Strahlkraft in der Region

Auch 2023 haben uns die Bewerbungen um den Brandenburger Naturschutzpreis beeindruckt. Nur zwei konnte die Jury auszeichnen, aber lassen Sie sich inspirieren von den Projekten, die es in die engere Wahl geschafft haben! Bewerbungen und Vorschläge für den Naturschutzpreis 2024 sind übrigens ab Anfang kommenden Jahres möglich.

Projektförderung – Aktuelle Beispiele
Wir ermöglichen Naturschutzprojekte

Im Landkreis Uckermark haben wir die Anlage neuer Kleingewässer gefördert: Auf einem Abschnitt einer ehemaligen Bahntrasse entstanden in der Templiner Bürgerheide neue Feuchtbiotope. Um Kleingewässer-Renaturierung geht es auch im Landkreis Oder-Spree: Die Revitalisierung des Kleepfuhls bringt der Landschaft ein strukturreiches Mosaik aus Wasser- und Landlebensräumen zurück.

Sie haben eine Projektidee? Informieren Sie sich auf unserer Webseite, ob Ihr Projekt förderfähig ist. Solange die Fördersumme 150.000 Euro nicht überschreitet, müssen Sie keine Fristen beachten. 

Stiftungsflächen – Ackerwildkräuter in Crussow
Vielfalt durch eine angepasste Nutzung

Der Acker in Crussow blüht im Sommer prächtig. Fotos: F. Gottwald

Äcker sind bedeutende Lebensräume für unzählige Insektenarten und in Deutschland für über 150 Ackerwildkräuter. Diese Blütenpflanzen profitieren von einer extensiven ackerbaulichen Nutzung. Auf unserer Stiftungsfläche bei Crussow im Landkreis Uckermark haben wir gemeinsam mit unserem Pächter, der Agrar GmbH Crussow, ein Konzept entwickelt, um die hier typischen Ackerwildkräuter durch eine angepasste Nutzung zu fördern. Diese Kooperation trägt Früchte: Im Juli 2023 wurden bis zu 10.000 Individuen des stark gefährdeten Acker-Schwarzkümmels und Massenbestände von Feld-Klettenkerbel kartiert, die in Brandenburg einmalig sein dürften.

Stiftungsprojekte – Hutelandschaft Ziethener Heide
Strukturreichtum im Landkreis Barnim

Durch eine angepasste Beweidung wollen wir die alte Hutelandschaft erhalten.

Die "Ziethener Heide" zeigt, wie strukturreiche Weidelandschaften aussehen können: Weiderasen und Hecken, Gebüschinseln und Solitärbäume wechseln sich ab, auch einige Kleingewässer gibt es. Lesesteinhaufen und liegendes oder stehendes Totholz ergänzen das Mosaik an Lebensräumen. Sie ist damit ein besonders wertvoller Standort für zahlreiche Vogelarten des Offenlands und durch ihren Strukturreichtum nahezu eine Ideallandschaft für Amphibien.

In den nächsten Jahren stehen eine Reihe von Maßnahmen an: kleinere wie das Entfernen von alten, nicht mehr benötigten Weidezäunen bis hin zu komplexen Aufgaben wie der Wiederherstellung von Kleingewässern und der Umsetzung einer naturnahen Standweide.

Naturwacht – Der große Vogelzug
Besonderes Schauspiel für Augen und Ohren

Im September und Oktober landen zehntausende Kraniche, nordische Gänse und andere Zugvögel in Brandenburg, um auf ihrem Weg Richtung Süden Rast zu machen oder den Winter hier zu verbringen. Vor allem in den wasserreichen Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs wie den Naturparken Westhavelland und Niederlausitzer Landrücken, im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg oder dem Auen-Nationalpark Unteres Odertal sammeln sich riesige Vogelschwärme.

Wer erfahren möchte, warum sich viele Vögel jedes Jahr wieder auf die weite und durchaus gefährliche Reise begeben, was für unterschiedliche Zugstrategien es gibt und wo man Zugvögel am besten beobachten kann, ohne sie zu stören, für den sind die RangerTouren rund um den Vogelzug ein perfektes Angebot. 

Naturschutz in Zahlen – Amphibien der Retziner Teiche
Aktuelle Kartierberichte für 15 Teiche

An allen Gewässern und damit am häufigsten wurden Tiere des Wasserfrosch-Komplexes nachgewiesen.

Die Retziner Teiche - eine ehemalige Fischteichanlage im Landkreis Prignitz im FFH-Gebiet „Stepenitz“ - lagen brach, nachdem die Bewirtschaftung 2016 aufgegeben wurde. 2021 konnten wir zwei Partner gewinnen, die sich seitdem für die strukturreiche Feuchtlandschaft einsetzen. Jetzt haben wir zur Hauptlaichzeit an den 15 Teichen Amphibien erfasst und konnten acht Amphibienarten belegen.

Ohne die tatkräftige Unterstützung unserer Projektpartner vor Ort wären viele der Teiche längst trocken. Im Namen der Amphibien bedanken wir uns für diese wertvolle Naturschutzarbeit!

Zu guter Letzt – Lebensräume aus zweiter Hand
NABU-Naturschutztag am 16.9.2023 in Potsdam

Natürliche Lebensräume werden knapper, der Mensch verändert ganze Landschaften – doch manchmal entstehen so neue Strukturen, die von Tieren und Pflanzen wiederbesiedelt werden: Auf offen gelassenen Kiesgruben haben sich zum Beispiel artenreiche Trockenrasen entwickelt. Um diese und andere "Lebensräume aus zweiter Hand" geht es beim NABU-Naturschutztag im Potsdamer Haus der Natur. Auch unser Projekt LIFE Trockenrasen steuert Erfahrungen bei

Übrigens: Wer es (so kurzfristig) nicht nach Potsdam schafft, kann die Beiträge im Livestream verfolgen. Anmeldungen bitte über die Website des NABU Brandenburg.