Naturschutz in Brandenburg Newsletter der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg | Ausgabe 05/2024
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Liebe Leserinnen und Leser,
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den Naturschutzpreis des Landes zu verleihen, ist eine unserer schönsten Aufgaben. Wir stellen Ihnen die Preisträger vor. Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe von Kleingewässern und Naturschutzteichen, einer Weidelandschaft, der Managementplanung und neuen Ideen für die Umweltbildung.
Eine interessante Lektüre wünscht
Ihr Team der Stiftung
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Stiftung – And the winner is... Die Preisträger des Naturschutzpreises 2024
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Wenn Wasserrückhalt, Naturschutz und Landwirtschaft in der Praxis konsequent zusammen gedacht werden, ist das preiswürdig. Ebenso wie ein langjähriges, ehrenamtliches Engagement in der Umweltbildung. Hier sind die Gewinner des Brandenburger Naturschutzpreises 2024: Thorsten Weidner, Geschäftsführer des Wasser- und Landschaftspflegeverbandes „Untere Spree“, und das „Grüne Klassenzimmer“ des NABU Kreisverbandes Potsdam in der Ökolaube.
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Auf dem Foto zu sehen (v.l.n.r.): Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel, Preisträger Thorsten Weidner, Dr. Jörg Gelbrecht (NABU Brandenburg), Frank Steffen (Landrat LOS), Holger Rößling (Stiftung NaturSchutzFonds), Thomas Höntsch (Commerzbank AG)
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In diesem Jahr ist erstmalig der Geschäftsführer eines Gewässerunterhaltungsverbandes mit dem Naturschutzpreis des Landes geehrt worden. Thorsten Weidner vom Wasser- und Landschaftspflegeverband „Untere Spree“ kümmert sich seit 1992 nicht nur um die Gewässerunterhaltung als Pflichtaufgabe des Verbandes, sondern hat vielfältige Naturschutzmaßnahmen vorangebracht: unzählige Projekte zur Renaturierung von Fließgewässern und Mooren, zur Wiederherstellung von Teichen sowie die Pflege wertvoller Feuchtwiesen mit ihren Orchideen oder Baumpflanzungen.
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Der Nachwuchspreis 2024 ehrt die Ökolaube im Potsdamer Stadtteil Schlaatz für 20 Jahre Umweltbildung. Seit 2004 bietet das „Grüne Klassenzimmer“ des NABU Kreisverbandes Potsdam in der Ökolaube Veranstaltungen für Kinder im Grundschulalter an. In der Ökolaube ist ein bedeutsames außerschulisches Bildungsangebot entstanden: 16 verschiedene Angebote stehen auf dem Programm. Umweltbildung möglichst allen Kindern zu ermöglichen, ist das Ziel dieses überwiegend ehrenamtlichen Engagements.
Für den Brandenburger Naturschutzpreis 2024 wurden 26 Bewerbungen und Vorschläge eingereicht, nur zwei konnten wir auszeichnen. Lassen Sie sich inspirieren von den Projekten und Personen, die es in die engere Wahl geschafft haben.
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Projektförderung – Feldsölle für Amphibien Beispielprojekte aus den Landkreisen Uckermark und Havelland
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Bei Templin im Landkreis Uckermark hat der Wasser- und Bodenverband „Uckermark-Havel“ zwei Feldsölle entschlammt. Die Kleingewässer bieten damit wieder einen Lebensraum für Amphibien. Der ökologische Zustand beider Sölle wird sich weiter nachhaltig verbessern, wenn sich die standortgerechte Vegetation aus Schwertlilien, Blutweiderich, Rohrkolben, Schmalblättrigem Laichkraut, Armleuchteralgen und in den Randbereichen mäßig wachsendem Schilf ausbreitet: Amphibien finden dann Laichplätze, Schutz und Nahrung. Bereits 2022 konnten wir ein erfolgreiches Naturschutzprojekt des Verbands fördern: Nach der Renaturierung eines Kleingewässers in der Kurmeile Templin wurden bei einer Kartierung im Frühjahr 2023 unter anderem Moorfrösche, Teichmolche und Knoblauchkröten nachgewiesen.
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Auch im Beispiel aus dem Landkreis Havelland geht es um Feldsölle: Auf seiner Frühjahrsitzung hatte unser Stiftungsrat dem Förderantrag des NABU Regionalverbandes Osthavelland zugestimmt, nun sind die sechs Kleingewässer zwischen Nauen und Ketzin bereits entschlammt. Auch hier werden dringend benötigte Lebensräume für gefährdete Amphibien wiederhergestellt und auch hier konnte der Projektträger auf gute Erfahrungen zurückgreifen. Bereits 2019 hat der Regionalverband mit unserer Förderung ein Kleingewässer erfolgreich renaturiert.
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Stiftungsflächen – Naturschutz durch Nutzung Aus Fischteichen werden Naturschutzteiche
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Verteilt auf sieben Teichlandschaften gehören aktuell 47 Fischteiche zu unseren Stiftungsflächen. Nur noch in einem der Gebiete wirtschaftet ein Fischer, zu unrentabel ist die aufwändige Arbeit geworden. Als Eigentümerin haben wir deshalb vor einiger Zeit begonnen, uns selbst um die Zukunft der wertvollen Ökosysteme – Heimstatt, Rastplatz, Kinderstube und Jagdrevier zahlreicher Arten – zu kümmern: Aus Fischteichen werden Naturschutzteiche.
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Stiftungsprojekte – Kleingewässer der Ziethener Heide Erfolgreiche Arbeiten gehen weiter
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Neues von der Ziethener Heide, einer Stiftungsfläche im Landkreis Barnim: Vor kurzem haben wir dort zwei weitere Kleingewässer vertieft, so dass sie etwas länger Wasser führen. So können sich die Amphibienlarven vollständig entwickeln und an Land gehen, bevor die Gewässer im Spätsommer austrocknen. Führt ein Kleingewässer nur zwei oder drei Wochen länger Wasser, kann das für den Reproduktionserfolg eines ganzen Amphibienjahrgangs entscheidend sein, denn die Kaulquappen sind als Kiemenatmer auf Wasser angewiesen.
Bereits im vergangenen Jahr hatten wir dort drei Laichgewässer saniert, teilweise Grauweidengebüsche und eine Drainage entfernt. Nach den Baumaßnahmen füllten sich die Kleingewässer mit Wasser und hielten es auch noch im Spätsommer 2024! Selbst im September tummelten sich hier noch viele Teichfrösche.
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Die Ziethener Heide ist ein Relikt einer traditionellen Hutelandschaft. Eine historische Weideviehhaltung – Hute oder Hude leitet sich von hüten ab – gestaltete hier ein Mosaik aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Landschaft. Hier finden sich Kleingewässer in unterschiedlichen Sukzessionsstadien eingebettet in extensiv beweidetes Grünland mit Gebüschinseln, Solitärbäumen, Lesesteinhaufen, liegendem Totholz und Erlenbruchwald.
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Naturwacht – Schutzgebietsbetreuung unter der Lupe Erste Ergebnisse des HNEE-Forschungsprojektes
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Die Schutzgebiete in Deutschland werden aktuell von 852 hauptamtlich Beschäftigten in 114 Einsatzstellen betreut – zumeist Rangerinnen und Ranger wie in den Nationalen Naturlandschaften in Brandenburg. Sie alle arbeiten in der Mittlerrolle zwischen Mensch und Natur. Je nach Bundesland unterscheiden sich jedoch die konkreten Anforderungsprofile und Aufgabenfelder mitunter deutlich. Dies hat eine von unserer Stiftung kofinanzierte Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ergeben.
Auf der Grundlage bundesweiter Befragungen gibt die Studie einen aktuellen Gesamtüberblick zur Situation der Schutzgebietsbetreuung. Auch die Naturwacht Brandenburg war inhaltlich beteiligt. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Anforderungen an die Schutzgebietsbetreuung in den letzten Jahren deutlich verändert haben und viele neue Stellen für Ranger*innen geschaffen wurden: Viele entstanden in neu gegründeten Nationalparken, die meisten aber in bereits bestehenden Schutzgebieten – auch im städtischen Raum. Denn für das Erreichen der Schutzziele ist die Gebietsbetreuung durch Rangerinnen und Ranger essentiell. Entsprechend großer Wert müsse auf die Ausbildung und Qualifikation des Personals gelegt werden.
Ziel ist es, die Schutzgebietsbetreuung auf Grundlage der Studienergebnisse in Deutschland qualitativ zu verbessern. Die HNEE erarbeitet dazu in einer zweiten Projektphase Handlungsempfehlungen, wie eine bessere Vernetzung und der Wissenstransfer zwischen den Bundesländern ausgebaut werden kann. Auch dienen die Ergebnisse dazu, die Ausbildungsangebote an die aktuellen Bedarfe anzupassen. Projektinformationen und Kontakt finden Sie auf der Website der HNEE.
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Umweltbildung – Ranger*innen bilden sich weiter Themen rund um Moore
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Wer in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) am Ball bleiben will, muss sich weiterbilden und den Austausch mit anderen Akteur*innen suchen. Genau dies tun die Ranger*innen der Naturwacht Brandenburg. Aktuellstes Beispiel: ein ganzer Tag zum Thema Moore. Welche Anknüpfungspunkte lassen sich in der Lebenswelt der Kinder finden? Wie können wir das Wissen verständlich und möglichst nachhaltig vermitteln? Die Succow-Stiftung hat einen Moorkoffer entwickelt, mit dem nachhaltige Lernerfahrungen in aber auch außerhalb von Mooren ermöglicht werden sollen. Vieles konnten die Kolleg*innen gleich ausprobieren und bringen neue Ideen in die aktuell 24 Junior-Ranger-Gruppen, in denen sich gut 250 Kinder und Jugendliche regelmäßig treffen. Und auch die etwa 500 Kinder in Schul-AGs und Kita-Gruppen profitieren davon.
Sie arbeiten ebenfalls in der Umweltbildung und nach den Grundsätzen der BNE? Der Moorkoffer der Succow-Stiftung ist für die Umweltbildung frei verfügbar.
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Naturschutz in Zahlen – Aus der Managementplanung Von FFH-Gebieten und rAGs
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Für Natura-2000-Gebiete werden Schutz- und Bewirtschaftungspläne erstellt. In den vergangenen Jahren haben wir diese Managementplanung für insgesamt 33 Natura-2000-Gebiete Brandenburgs koordiniert. Auch die Planungen für die letzten 15 FFH-Gebiete werden zum Jahresende abgeschlossen.
Das bedeutet Schutz- und Bewirtschaftungspläne für insgesamt 8408,56 Hektar Fläche in 11 Landkreisen, für 23 Lebensräume des Anhangs I und 17 Arten des Anhang II der FFH-Richtlinie. Dazu gehören Lebensräume und Arten, für die Brandenburg als Vorkommens-Schwerpunkt eine besondere Verantwortung trägt: die trockenen, kalkreichen Sandrasen zum Beispiel oder die Erlen-Eschen-Auenwälder.
Entscheidend (nicht nur) in der Managementplanung ist die Kommunikation. Für den Austausch mit den Menschen vor Ort haben wir in den vergangenen drei Jahren 38 Informationsveranstaltungen, regionale Arbeitsgruppen (rAGs) und Exkursionen organisiert. So konnten wir über Planungsstand und Ergebnisse informieren und in den Diskussionen manch wertvolle Hinweise sammeln. Insgesamt 625 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit für den fachlichen Austausch!
Und wie geht es weiter? Ein wichtiger Baustein für die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der FFH-Gebiete ist der vom Landesumweltamt (LfU) koordinierte Vertragsnaturschutz. Die Naturwacht ist Ansprechpartnerin in den Großschutzgebieten Brandenburgs, außerhalb sind es die fünf Natura-2000-Teams: Sie beraten, initiieren Projekte und begleiten Projektpartner. Die Ansprechpartner*innen der Teams aus Kolleg*innen des LfU und unserer Stiftung finden Sie hier.
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Zu guter Letzt – Artenvielfalt in Kommunen Ein Leitfaden bündelt Projekterfahrung
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Die Möglichkeit der Wanderung und damit Ausbreitung von Arten ist essentiell für die biologische Vielfalt. Um zu zeigen, wie eine Vernetzung von Lebensräumen gelingen kann, wurde das Projekt "BiotopVerbund" ins Leben gerufen. Zum Abschluss des Projekts steht nun der Leitfaden für mehr Lebensräume und Artenvielfalt in Kommunen zur Verfügung.
Er bündelt über drei Jahre Projekterfahrung und beschreibt Maßnahmen für den Biotpoverbung in unterschiedlichen Landschaften - vom Offenland bis zum Siedlungsbereich. Auch hilfreich: die Tipps und Lösungsansätze zum Beispiel bei Interessenkonflikten sowie Hinweise auf Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner.
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