Bagger schaffen Kinderstuben für AmphibienLaichgewässer für gefährdete Amphibien wie den Laubfrosch

Gramzow (05.11.2021) – Der Wasser- und Bodenverband „Uckermark-Havel“ renaturiert mit Fördermitteln der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg vier Feldsölle nahe Gramzow im Naturpark Uckermärkische Seen (Landkreis Oberhavel). Die Kleingewässer sind überlebenswichtige Laichgewässer für gefährdete Amphibien wie den Laubfrosch.

Die vier kleinen, für Brandenburg typischen Gewässer östlich der B 96 zwischen Gransee und Fürstenberg/ Havel bei Gramzow leiden bereits seit einiger Zeit unter Wassermangel. Seit drei Jahren trocknen die Feldsölle so zeitig im Frühjahr aus, dass sie als Wasserlebensraum und Laichgewässer für Amphibien kaum noch geeignet sind. Von Röhricht nahezu vollständig zugewachsen sind mittlerweile auch keine offenen Wasserflächen mehr vorzufinden. Ein weiterer Bereich im Umfeld der Sölle, das Gramzower Luch, wird zusätzlich über einen Graben entwässert.

Der Verlust solcher Lebensräume ist heutzutage die Hauptgefährdungsursache für die heimische Amphibienwelt. Um die Situation vor Ort zu verbessern, hat der Wasser- und Bodenverband „Uckermark-Havel“ diese Woche mit der Renaturierung der Kleingewässer begonnen. Mit einem Bagger werden die Sölle von Röhricht und Sedimenten befreit. Zudem wird eine Sohlschwelle in den Abflussgraben eingebaut, die dort das Wasser etwas aufstaut. Dadurch fließt das wertvolle Nass zukünftig langsamer ab und kann länger in der Landschaft gehalten werden.

Viele WasserLand-Bewohner wie der in seinem Bestand gefährdete Laubfrosch aber auch Teichmolche und Pflanzen wie die Wasserfeder profitieren von der Arbeit des Wasser- und Bodenverbandes. Vor allem die erst im Mai laichenden Laubfrösche gewinnen durch die verbesserte Wasserhaltung mehr Zeit, um in den Söllen ihre Entwicklung von der Kaulquappe zum Jungfrosch abzuschließen: Mit einer Entwicklungszeit von gut zwei Monaten sind sie darauf angewiesen, dass ihre Kinderstuben auch noch im Juli Wasser führen.

Die Fördermittel der Stiftung in Höhe von rund 70.000 Euro stammen aus Ersatzzahlungen, mit denen Beeinträchtigungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft wie zum Beispiel durch Bauvorhaben ausgeglichen werden sollen und die nun zurück in den Landkreis Oberhavel flossen.

Feldsölle sind Relikte der Eiszeit. Abtauende Eisblöcke haben jene mit Schmelzwasser gefüllten Hohlformen in der Landschaft hinterlassen. Oft sind sie weithin sichtbar und prägen mancherorts die Gegenden als „Augen der Landschaft“.

Amphibien sind besonders gefährdet

Im August 2021 hat das Bundesamt für Naturschutz gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum die bundesweite Rote Liste der Amphibien und Reptilien veröffentlicht. Das ernüchternde Ergebnis: Jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten ist in ihrem Bestand gefährdet, bei den Reptilien sind es sogar neun von 13 Arten. Damit ist bei Amphibien und Reptilien der Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Mehr als 950 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen realisiert oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

Die Ranger der Naturwacht sind in den fünfzehn brandenburgischen Großschutzgebieten auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche aktiv. Als Mittler zwischen Mensch und Natur haben sie alle die gemeinsame Aufgabe, Naturschätze zu bewahren und sich für eine intakte Umwelt einzusetzen.

Für Rückfragen

Wasser- und Bodenverband „Uckermark-Havel“
Zabelsdorf, Kanal Ausbau 69
16792 Zehdenick
Tel.: 033080/ 604 51
info@uckermark-havel.de

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
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Öffentlichkeitsarbeit
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