Hellseemoor bei Rheinsberg wird vor dem Austrocknen bewahrtSeltene Arten profitieren von den Maßnahmen

Potsdam (28.01.2021) - Um den Wasserstand im Hellseemoor bei Rheinsberg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin zu stabilisieren und das Moor vor dem Austrocknen zu bewahren, hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg im Rahmen ihres EU-Projektes „LIFE Feuchtwälder“ eine Sohlschwelle in den Hauptentwässerungsgraben einbauen lassen.

Das Hellseemoor im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land beheimatet viele unterschiedliche Lebensraum- und Biotoptypen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten wie z. B. dem Kranich und dem Rundblättrigen Sonnentau. Früher mähten die Menschen die „Hellseewiesen“ für Viehfutter und Einstreu. Diese Nutzung ist längst aufgegeben, aber der dafür angelegte Entwässerungsgraben besteht weiterhin. Durch ihn verliert das Moor regelmäßig das überlebenswichtige Nass. Die damit verbundenen Wasserstandsschwankungen zerstören das Moor zunehmend, wodurch der Artenreichtum sowie die ökologischen Funktionen gefährdet sind.

Um die hydrologischen Bedingungen des Hellseemoores zu verbessern, hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg eine feste Sohlschwelle von zwölf Metern Länge auf den Grund des 250 Meter langen Hauptentwässerungsgrabens einbauen lassen. Sie besteht aus einem Lehmkern, welcher durch eine Kies- und Steinschicht sowie durch Holzpfähle gestützt wird. Die Baumaßnahmen wurden vom Gewässerunterhaltungsverband Oberer Rhin/Temnitz umgesetzt und sind nun abgeschlossen.

„Mit der Sohlschwelle werden die höheren Wasserstände aus Winter und Frühjahr über längere Zeit in die Vegetationsperiode hinein im Moor gehalten“, erklärt Projektmitarbeiterin Inga Willecke, „Wichtig ist klarzustellen, dass mit der Schwelle kein Wasser angestaut wird. Sie verhindert lediglich das starke Absinken der Wasserstände in den Sommermonaten oder bei geringen Niederschlägen.“ Wenn ein bestimmter Wasserstand überschritten wird, läuft das überschüssige Wasser über die Sohlschwelle hinweg einfach ab. Um die Auswirkungen auf das Moor und angrenzende Flächen besser abschätzen zu können, hatte die Stiftung im September 2017 zunächst ein Probestau errichtet.

Wie das Hellseemoor auch sind viele der Brandenburger Moore entwässert und trockengelegt worden, um ihre Flächen landwirtschaftlich nutzen zu können. Von den aktuell 165.000 Hektar Moorböden im Land Brandenburg sind nur noch knapp 8.000 Hektar als naturnah zu betrachten und weisen eine ausreichende Wasserversorgung auf, um Torf bilden und wachsen zu können. Mehr als die Hälfte dieser Moorflächen wurde renaturiert.

Durch die Sohlschwelle am Hellseemoor kann eine fortschreitende Degradation der Fläche verhindert und in Teilbereichen günstige Bedingungen für ein erneutes Moorwachstum geschaffen werden. Zusätzlich schafft das zukünftig hoffentlich in ausreichendem Maße vorhandene Wasser gute Perspektiven für die Bestände geschützter Moorarten wie Torf- und Braunmoose, Sonnentau oder Moosbeere. Ziel der Maßnahme ist es außerdem, den regionalen Landschaftswasserhaushalt durch Stabilisierung der Grundwasserstände im Einzugsgebiet zu verbessern.

Das Projekt LIFE Feuchtwälder

Bis 2022 widmet sich die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg Auen- und Moorwäl-dern in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Dahme-Spreewald. Um diese bedrohten Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln, setzt das Projekt-Team zahlreiche Maßnahmen um. Rund 3,8 Millionen Euro fließen für das Pro-jekt aus dem LIFE-Programm der Europäischen Union nach Brandenburg. Die Stiftung selbst steuert rund 1,3 Millionen Euro bei. www.feuchtwaelder.de

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Mehr als 900 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen realisiert oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

Die Ranger der Naturwacht sind in den fünfzehn brandenburgischen Großschutzgebieten auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche aktiv. Als Mittler zwischen Mensch und Natur haben sie alle die gemeinsame Aufgabe, Naturschätze zu bewahren und sich für eine intakte Umwelt einzusetzen.

Ihr Kontakt

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Marc Thiele
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331/ 971 64 820
E-Mail schreiben

EU-LIFE-Projekt Feuchtwälder
Inga Willecke
Telefon: 0331/ 971 64 874
E-Mail schreiben