Für den AmphibienschutzNaturSchutzFonds renaturiert Kleingewässer bei Börnicke

Börnicke (28.01.2022) – Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat auf ihren Flächen in der Feldflur zwischen Bernau, Birkenhöhe und Börnicke im Landkreis Barnim vier Sölle renaturiert. Von den Arbeiten an diesen Kleingewässern soll die stark gefährdete und europaweit streng geschützte Rotbauchunke profitieren, aber auch andere bedrohte Amphibien wie Knoblauchkröten, Moor- und Wasserfrösche oder Kammmolche.

Wie im gesamten Nordosten Brandenburgs sind Sölle auch in der überwiegend strukturarmen Börnicker Feldflur charakteristische Landschaftselemente. Die Sölle sind aus abtauenden Eisblöcken entstandene Relikte der letzten Eiszeit und haben eine herausragende Bedeutung als Amphibienlebensräume. Da Sölle meist nicht ganzjährig Wasser führen, können sich in ihnen keine Fische oder andere Fressfeinde für den Amphibiennachwuchs ansiedeln. Fröschen, Unken, Kröten und Molchen selbst genügt es, wenn das Wasser vom Moment der Paarung und der Eiablage bis zum Ende ihrer Metamorphose – also der Entwicklung der Kaulquappen zum Lurch – vorhanden ist.

Noch in den 1990er Jahren war die Region südlich von Bernau im Barnim ein bedeutendes Amphibien-Refugium, in dem große Bestände der Rotbauchunke vorkamen. Mittlerweile hat die Zahl der Amphibien dort stark abgenommen, mit düsteren Zukunftsaussichten für die Population: Ein Großteil der oft kaum handballfeldgroßen Gewässer ist bereits verschwunden.

„Wo früher offene Wasserflächen waren, wachsen nun Grauweiden, Schilf und Röhrichte“, erläutert Ninett Hirsch von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. „Erhöhte Nährstoffeinträge aus der ackerbaulich genutzten Umgebung haben die Verlandung der kleinen Gewässer beschleunigt. Erschwerend kommt hinzu, dass den Söllen bei fehlenden Niederschlägen das Wasser ausgeht.“ Der Verlust solcher Lebensräume ist heutzutage die Hauptgefährdungsursache für die heimische Amphibienwelt.

Mit ihren Naturschutzmaßnahmen am Langen Fenn, dem Ovalweiher, dem Gassoll sowie dem Thierpfuhl zielt die Landesstiftung deswegen vor allem auf eine hinreichende Wasserversorgung zumindest in der Hauptfortpflanzungszeit der Amphibien zwischen März und Juli. Daher hat die Stiftung die kleinen Gewässer entschlammen lassen. Außerdem wurden Uferbereiche abgeflacht und teilweise von verschattenden Gehölzen befreit, um für die Amphibien besonnte Flachwasserbereiche wiederherzustellen. Im Gewässerumfeld entstanden Lesestein- und Totholzhaufen als frostfreie Landlebensräume. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 206.000 Euro und kommen aus Landesmitteln über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes".

„Wenn wir auch zukünftig noch die melancholisch schönen Rufe der Rotbauchunke hören wollen, müssen wir jetzt unbedingt etwas unternehmen, um die Kleingewässer als Lebensräume unserer heimischen Amphibien zu erhalten, bevor die lokalen Populationen vollständig verschwinden“, unterstreicht Ninett Hirsch die Wichtigkeit dieser Naturschutzmaßnahme.

Amphibien sind besonders gefährdet

Im August 2021 hat das Bundesamt für Naturschutz gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum die bundesweite Rote Liste der Amphibien und Reptilien veröffentlicht. Das ernüchternde Ergebnis: Jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten ist in ihrem Bestand gefährdet, bei den Reptilien sind es sogar neun von 13 Arten. Damit ist bei Amphibien und Reptilien der Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Mehr als 950 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen realisiert oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

Die Ranger der Naturwacht sind in den fünfzehn brandenburgischen Großschutzgebieten auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche aktiv. Als Mittler zwischen Mensch und Natur haben sie alle die gemeinsame Aufgabe, Naturschätze zu bewahren und sich für eine intakte Umwelt einzusetzen.

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