Agrarlandschaft soll aufblühenHeckenpflanzung auf der Kyritzer Platte

Kyritz (23.02.2023) – Um Biotope in der Agrarlandschaft zwischen Kyritz und Pritzwalk zu vernetzen und die Ackerböden vor Austrocknung und Erosion zu schützen, hat die evangelische Kirchengemeinde Barenthin auf ihren Eigentumsflächen in der Gemeinde Gumtow Bäume und Sträucher pflanzen lassen. Möglich wurde diese Naturschutzmaßmaßnahme im Südosten des Landkreises Prignitz durch Fördermittel der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in Höhe von 161.000 Euro.

Kaum ein Strauch hat in der Vergangenheit den Wind gebremst, der nördlich von Kyritz den Oberboden von den riesigen Ackerschlägen bläst. In der Gemeinde Gumtow wird dieser Winderosion nun ein Stück weit Einhalt geboten: Auf ihren Eigentumsflächen hat die evangelische Kirchengemeinde Barenthin mehr als 9.000 junge Bäume und Sträucher pflanzen lassen. Im Laufe der Zeit werden die Trauben- und Stieleichen, Wildbirnen, Weidenarten, Weißdorn und Wildrosen in der Hauptwindrichtung eine geschlossene, über einen Kilometer lange Hecke bilden. Die wertvollen Ackerböden, die von der ortsansässigen Agrargenossenschaft Barenthin-Kötzlin gepachtet sind, werden damit zukünftig besser geschützt.

Mehr Natur für die Feldflur
Gerade in der ausgeräumten Agrarlandschaft sind Hecken wichtige Strukturelemente mit vielfältigen Funktionen. Sie vernetzen Biotope und bieten nicht nur seltenen und schützenswerten Vogelarten wie etwa Neuntöter, Raubwürger oder Sperbergrasmücke einen Lebensraum, sondern auch Kleinsäugern wie Igel und Marder sowie für zahlreiche Insektenarten. Fledermäuse profitieren von den neuen Strukturen, die Jagdrevier und Orientierungshilfe im Flug zugleich sind. Zudem sorgen Hecken für ein ausgeglichenes Klima auf den Flächen und können damit die Effekte von extremen Witterungsverhältnissen dämpfen.
Bärbel Abraham, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates: „Gemeinsam mit der Agrargenossenschaft haben wir unsere Ideen besprochen und bei Vor-Ort-Terminen über Wünsche und Vorschläge beraten. Unser Anliegen war es, der Winderosion etwas Einhalt zu gebieten und Lebensraum für schützenswerte Vogelarten wie Lerche und Braunkehlchen zu schaffen. Inzwischen freu ich mich sehr über die angepflanzten Hecken und darauf, sie bald blühen und wachsen zu sehen.“
Jedoch fordert es einiges an Mühen, um die Hecken auf Freiflächen zu etablieren. So schützt eine Mulchschicht zwischen den Pflanzreihen vor Austrocknung. Um das Wachstum der Gehölze zu fördern, werden sie in den ersten drei Jahren im Rahmen der sogenannten Fertigstellungs- und Entwicklungspflege regelmäßig gewässert, Konkurrenzvegetation wird gemäht. Außerdem werden die jungen Gewächse bei Barenthin zunächst durch einen Zaun vor Wildschäden geschützt. Sind die Hecken dann groß genug, wird der Zaun wieder abgebaut.

Stiftung bereit für Projektanträge
Mit Fördergeldern in Höhe von 161.000 Euro hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg das Pflanzprojekt der Kirchengemeinde möglich gemacht. „Ich freue mich über das Engagement und das Vertrauen der Evangelischen Kirchengemeinde Barenthin. Es zeigt, dass Naturschutz von allen aktiv gestaltet werden kann. Wir stehen landesweit bereit, um gemeinsam mit Kirchengemeinden, Kommunen, Vereinen, Unternehmen und Privatpersonen gute Naturschutzprojekte zu ermöglichen“, ermuntert Stiftungsgeschäftsführer Dr. Holger Rößling zu neuen Projektideen.
Die Fördergelder der Landesstiftung für das Projekt stammen aus den Ersatzzahlungen. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau einer Windenergieanlage geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder treuhänderisch und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errich-tet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.000 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Land- und Forstwirtschaftsbetrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

Ihr Kontakt

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Marc Thiele
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331 / 971 64 820
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Evangelische Kirchengemeinde Barenthin

Gemeindebüro
Havelberger Straße 54
16845 Breddin
Telefon: 033972 / 402 88
https://www.kirchenkreis-prignitz.de
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Fotos

Nach der Lieferung der gebietsheimischen Gehölze aus der Baumschule wurden sie zunächst am Pflanzplatz eingeschlagen, um die empfindlichen Wurzeln vor Austrocknung zu schützen.
Die frisch gepflanzten Gehölze.
Ziel ist es, in den nächsten Jahren eine artenreiche, geschlossene und vitale Hecke heranwachsen zu sehen Fotos(3): H. Wiesing
Neuntöter sind auf Hecken und Gehölze in der Landschaft angewiesen. Foto: O. Ulmer

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