Schutz sensibler RaritätenNaturSchutzFonds hat wilde Fahrspur am Pritzerbe See zurückbauen lassen

Havelsee (12.04.2023) – Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat auf ihren Eigentumsflächen bei Hohenferchesar, einem Teil der Stadt Havelsee (Landkreis Potsdam-Mittelmark), einen nicht öffentlichen Weg beseitigen lassen. Die 70 Meter lange Fahrspur entstand durch Autos, die unerlaubterweise von der Straße „Vor dem Dorf“ bis zu einer Lichtung am nordwestlichen Ufer des Pritzerber Sees gefahren sind. Die Sperrung im Naturschutzgebiet „Untere Havel Süd“ wurde nötig, weil am Rand der Fahrspur wiederholt Müll abgeladen wurde. Zudem wird die sensible Tierwelt am Pritzerber See gestört.

„Der Müll in der Natur ist ein großes Problem. Da die Leute aber auch mit ihren Autos direkt an den See fahren und dort picknicken oder angeln, wird dieser sensible Bereich immer wieder gestört. Zur Brutzeit ist das besonders gravierend“, erklärt Stiftungs-Mitarbeiterin Roswitha Deichsel die Notwendigkeit der Sperrung, „In diesem Abschnitt des Sees brüten die gefährdete Rohrdommel und die Zwergdommel. Auch die Rohrweihe findet hier Brutplätze.“

Mit technischer Unterstützung vom NABU Regionalverband Westhavelland hat die Stiftung den Weg nun beseitigt. Hierfür kam ein Minibagger zum Einsatz. Holz-Poller an der Zufahrt sollen zukünftig Autos aus dem Gebiet fernhalten. „Wir freuen uns, wenn die Menschen die Natur am Pritzerber See genießen, aber bitte zu Fuß und mit entsprechender Rücksicht“, appelliert Roswitha Deichsel.

In einer gemeinsamen Aktion hatte die Stiftung mit der Naturwacht Brandenburg und dem NABU Westhavelland bereits 2019 eine halbe Tonne Müll aus einer wassergefüllten Senke am Pritzerber See geborgen und entsorgt. Alte Autoreifen, Bauschutt, kaputte Technik und altes Kinderspielzeug, Glasflaschen, Plastik und sogar Reinigungsmittel für Melkanlagen zogen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung sowie Rangerinnen der Naturwacht Westhavelland damals aus dem Schlamm.

Die Havelniederung mit dem Pritzerber See ist eines der bedeutendsten Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiete für Wasser- und Watvögel im mitteleuropäischen Binnenland und Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Das Gebiet nimmt für Brutvorkommen bestandsbedrohter Wat- und Wasservögel einen herausragenden Platz im deutschen Binnenland ein. Hier sieht man Kiebitze, Rotschenkel, Bekassinen, Flusssee- und Trauerseeschwalben. Der Pritzerber See ist zudem wichtiger Lebensraum für Biber und Fischotter, Amphibien und Reptilien.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.100 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Land- und Forstwirtschaftsbetrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

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Marc Thiele
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Fotos

Kleiner Bagger mit großer Wirkung für die Natur.
Zu Fuß ist der See weiterhin jederzeit zu erleben. Fotos(2): René Riep
Blick auf den Pritzerber See. Foto: Heike Rothe
Ein Gruppe Bekassinen. Foto: Frank Koch
Zwergdommel im Schilf. Foto: Oktavio Franz

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