Welttag der FeuchtgebieteUnterstützung für Brandenburger Moore, Gewässer und Auen

Potsdam (01.02.2023) – Feuchtgebiete sind wahre Alleskönner. Flüsse und Seen, Moore, Kleingewässer und Teichlandschaften beherbergen eine große Artenvielfalt, halten das Wasser in der Landschaft, garantieren Fischern und Teichwirten Einkommen und sind gerade in Brandenburg Highlights für Erholungsuchende. Ihre vielfältigen Funktionen erfüllen diese Lebensräume allerdings nur, wenn sie intakt sind und gut mit Wasser versorgt. Seit vielen Jahren setzt sich die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg für den Erhalt und die Wiederherstellung märkischer Feuchtgebiete ein.

Die Renaturierung von Feuchtlebensräumen ist ein Arbeitsschwerpunkt der Landesnaturschutzstiftung. Rund 220 Projekte zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten hat sie in den vergangenen zehn Jahren durch ihre Projektförderung unterstützt oder durch eigene Naturschutzmaßnahmen umgesetzt.

„Wir wollen nicht nur gute Lebensbedingungen für geschützte und stark gefährdete Arten wie zum Beispiel die Rotbauchunke oder auch für Fischotter und Orchideen oder Torfmoose schaffen. In Zeiten zunehmender Trockenheit und Dürre müssen wir zudem jeden Liter Wasser, der in Brandenburg ankommt, so lange wie möglich in unseren Landschaften halten“, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Dr. Holger Rößling anlässlich des morgigen Welttags der Feuchtgebiete und ergänzt: „Durch praktischen Naturschutz können wir hier das Land bei der Umsetzung seines Niedrigwasserkonzepts und der europäischen Wasserrahmenrichtlinie unterstützen.“

Projekte für Feuchtgebiete möglich machen

Zur Vielfalt der Maßnahmen für die märkischen Feuchtgebiete zählt unter anderem die Renaturierung von Kleingewässern im Landkreis Uckermark: Gleich fünf Kleingewässer hat das Amt Gartz (Oder) mit Fördergeldern der Stiftung wiederherstellen können. Drei davon sind bereits erfolgreich saniert, zwei weitere sollen im Februar folgen. Die Dorfteiche bieten dann Amphibien neuen Lebensraum und für die Menschen in den umliegenden Ortschaften einen idyllischen Blickfang.

„Nicht nur Ämter und Gemeinden, auch die Landkreise kümmern sich um ihre Gewässer und Feuchtlebensräume. So freuen wir uns, dass wir den Landkreis Potsdam-Mittelmark unterstützen, ein großes Projekt zur Wiederherstellung des Quellabflusses zur Nieplitz bei Treuenbrietzen umzusetzen. Wir stehen auch weiterhin in ganz Brandenburg bereit, um gemeinsam gute Naturschutzprojekte zur Entwicklung von Feuchtgebieten möglich zu machen“, ermutigt Stiftungsgeschäftsführer Rößling zur Zusammenarbeit.

Als wichtige Stiftungs-Partner haben sich die Wasser- und Bodenverbände etabliert. Im Süden Brandenburgs verbessert beispielsweise aktuell der Gewässerverband Spree-Neiße mit Fördergeldern des NaturSchutzFonds den Wasserhaushalt im Calpenzmoor im Naturpark Schlaubetal. Aktivster Projektträger war zuletzt der Wasser- und Bodenverband Prignitz. Sechs Projekte konnte der Verband mit finanzieller Unterstützung der Stiftung angehen, um zum Beispiel den Wasserrückhalt in der Landschaft bei Wittenberge, Lenzen und Pritzwalk zu verbessern oder Kleingewässer bei Dallmin und Warnsdorf zu sanieren.

Ein Großteil der genannten Fördergelder stammt aus den Ersatzzahlungen, die die Stiftung treuhänderisch verwaltet. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden, der Schädigung von Feuchtgebieten oder dem Bau einer Windenergieanlage geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. „Die Stiftung sorgt dafür, dass die Gelder wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden“, erklärt Rößling.

Eigene Stiftungsprojekte für Feuchtlebensräume

Für große Projekte zum Erhalt von Feuchtgebieten holte die Stiftung in den vergangenen Jahren fast sieben Millionen Euro EU-Gelder nach Brandenburg. Mit Hilfe solcher Mittel konnte der NaturSchutzFonds landesweit Feuchtlebensräume auf einer Fläche von rund 1.300 Hektar wiederherstellen, darunter EU-weit besonders geschützte Kalkreiche Niedermoore oder Auen- und Moorwälder. Aktuell ist die Landesstiftung in den Gewässersystemen der Stepenitz (Prignitz), am Rhin (Ostprignitz-Ruppin) sowie an der Dahme (Dahme-Spreewald) besonders aktiv.

Auf ihren eigenen Flächen in der Börnicker Feldflur bei Bernau (Landkreis Barnim) reali-sierte die Stiftung ein Projekt zum Kleingewässerschutz: Vier Feldsölle hat der Natur-SchutzFonds in einem Verbreitungsschwerpunkt der europaweit besonders geschützten Rotbauchunke und des Kammmolchs als Laichhabitate wiederhergestellt.

Um den Wasserhaushalt im Natura-2000-Gebiet „Rauhes Luch“ nördlich von Luckenwalde (Teltow-Fläming) zu stabilisieren, hat die Stiftung in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Forst einen Ablaufgraben an fünf Stellen verschlossen. Dadurch wird das Wasser im Moor zurückgehalten und die Entwässerung gebremst. Mit dem verbesserten Wasserrückhalt werden Übergangs- und Schwingrasenmoore mit ihrer vielfältigen Pflanzenwelt erhalten: Dazu gehören Torfmoose und der Rundblättrige Sonnentau. Außerdem profitieren stark gefährdete und moortypische Schmetterlinge wie das Große Wiesenvögelchen und zahlreiche Libellenarten.

„Feuchtgebiete sind mit ihren vielen Funktionen wahre Alleskönner. Sie filtern und füllen unsere Wasservorräte auf. Als CO2-Speicher sind sie enorm wichtig für den Klimaschutz und Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Tiere. Zudem sichern die Gewässer Fischereien und Teichwirten ein Einkommen. Und wer mal an einem Sommertag auf dem Rhin oder im Spreewald paddeln war, weiß wie beliebt solche Regionen für Naherholung und Tourismus sind. Sie gehören zur Identität Brandenburgs, die wir mit unseren Aktivitäten schützen und erhalten wollen“, unterstreicht Rößling die große Bedeutung dieser Landschaften für die Menschen.

Der Welttag der Feuchtgebiete

Der Welttag der Feuchtgebiete rückt seit 1997 jährlich am 2. Februar die Bedeutung von Mooren, Auen, Marschland und anderen Feuchtgebieten in den Fokus. Er wird im Gedenken an die Ramsar-Vereinbarung begangen, die von der UNESCO angestoßen wurde. Die Ramsar-Konvention ist ein Übereinkommen über international bedeutsame Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel. Der völkerrechtliche Vertrag wurde am 2. Februar 1971 im iranischen Ramsar geschlossen und ist damit eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz. Deutschland ist der Konvention 1976 beigetreten, bis Oktober 2021 waren es 172 Staaten.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung errichtet. Mehr als 1.000 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschafts- und Forstbetrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

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Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Marc Thiele
Öffentlichkeitsarbeit
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