Brutinseln am StrengUnser Ziel: Schutz der seltenen Flussseeschwalbe

Die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) ist ein typischer Vogel der Flussauen und der Küsten und wird in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als stark gefährdet eingestuft. Mit künstlichen Nisthilfen kann man diesen seltenen Vögeln jedoch helfen. Wir haben unsere guten Erfahrungen auf dem Pritzerber See genutzt und 2023 auch im Naturschutzgebiet Rietzer See zwei Brutflöße ausgebracht: Mit gutem Ergebnis schon in der ersten Brutsaison.

Auf einen Blick

Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Fläche: Stiftungsfläche auf dem Strengsee im NSG Rietzer See nördlich von Kloster Lehnin
Maßnahme: Ausbringen von zwei Brutflößen
Ziel: Artenschutz
Zeitraum: seit 2023, laufende Betreuung mit ehrenamtlicher Unterstützung

Hintergrund

Im Naturschutzgebiet Rietzer See brüteten Flussseeschwalben bislang nur sehr vereinzelt auf einer Wiese – sie ist kein optimaler Brutplatz. Um den Bestand der stark gefährdeten Flussseeschwalbe zu stärken, haben wir auf dem Strengsee zwei Brutflöße ausgebracht. Die Flöße liegen mehr als 130 Meter vom Ufer entfernt - als Schutz vor Marder und Waschbär - und sind für die Küken mit Unterschlupfmöglichkeiten als Deckung vor Greifvögeln ausgestattet. Unterstützt wurden wir von Ehrenamtlichen vor Ort.

Kaum waren die zwei mal drei Meter großen Brutflöße an ihrem Platz, inspizierten erste Flussseeschwalben und Lachmöwen die Brutmöglichkeit und nahmen sie an! Auf jedem Brutfloß war schließlich ein Flussseeschwalben-Nest zu sehen (und insgesamt sechs Lachmöwen-Nester).

Zur Vermehrung und zum Erhalt des Bestands der Flussseeschwalbe ist ein Küken pro Brutpaar ausreichend. Auf dem Streng sind fünf Flussseeschwalben geschlüpft! Sie wurden wie die Küken der Lachmöwe beringt. Unsere Erfahrung zeigt: In den Folgejahren werden die Brutflöße von deutlich mehr Flussseeschwalben zur Brut angenommen als im ersten Jahr.

Die Flussseeschwalbe

Flussseeschwalben gehören zu den Zugvögeln und kehren alljährlich erst im Frühjahr aus ihrem Überwinterungsgebiet im westlichen Afrika zurück. Die Beringung der Vögel hilft unter anderem dabei, Erkenntnisse über ihre Zugroute zu erlangen. Natürlicherweise nistet die Vögel auf den Sand-, Kies- und Schotterbänken der großen Flüsse und Ströme. Durch umfangreiche Flussregulierungen sind diese angestammten Brutplätze jedoch verloren gegangen. Es gibt in Deutschland nur noch wenige sogenannte Naturbruten im Binnenland. In Brandenburg nimmt die Anzahl der Flussseeschwalben vor allem auch durch ein hohes ehrenamtliches Engagement beim Artenschutz aktuell erfreulicherweise wieder zu.

Das Gebiet

Das Europäische Vogelschutzgebiet (SPA) Rietzer See ist wegen seines Vogelreichtums von herausragender Bedeutung. Der Strengsee ist ein nahrungsreiches Flachgewässer mit Unterwasservegetation, Röhrichten und kleinen Schlickflächen bei niedrigem Wasserstand. Boote können dort nicht fahren, was für die Flussseeschwalben von Vorteil ist. Sie reagieren sehr sensibel auf Störungen.

Am Streng findet sich eine der größten Kolonien des Schwarzhalstauchers in Deutschland. Auch ist er ein wichtiger Rastplatz für zahlreiche Entenarten, Möwen, Seeschwalben, Rothalstaucher. Im Frühjahr und Herbst rasten hier Saat- und Blässgänse und bis zu 4.000 Kraniche. Regelmäßig zu sehen sind Eisvogel, See- und Fischadler. Vom Aussichtsturm am Streng lässt sich diese beeindruckende Vogelwelt beobachten, ohne die Tiere zu stören. Entlang der ausgedehnten Schilfgebiete, Feuchtwiesen und Äcker führt außerdem ein neun Kilometer langer Rundweg.

 

Ihr Kontakt

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