Neue Pflegetechnik auf Brandenburger FeuchtwieseUnterstützung für die tierischen Landschaftspfleger

Auf den Melangsee-Wiesen unweit von Limsdorf (Landkreis Oder-Spree) haben wir im Februar eine neue Pflegetechnik für Feuchtwiesen getestet. Hier waren nach drei trockenen Sommern so viele Erlen gewachsen, dass die Schottischen Hochlandrinder unseres Pächters die artenreichen Feuchtwiesen nicht mehr freihalten konnten.

Naturschutz braucht Tatkraft und einen langen Atem: Schon in unserem EU LIFE-Projekt Kalkmoore standen die Melangsee-Wiesen im Fokus. Im Oktober 2011 (!) hatten wir dort im FFH-Gebiet „Kienheide“ unweit von Limsdorf im Landkreis Oder-Spree auf einer Fläche von ca. einem Hektar die aufgewachsenen Erlen entnommen. So waren die Voraussetzungen für die Entwicklung von moosreichen Feuchtwiesen gegeben. (Es wurden damals auch Gräben verfüllt, dazu hier mehr.)

Die Pflege dieser Fläche übernehmen seit Jahren tierische Landschaftspfleger: Auf den Melangsee-Wiesen stehen die Schottischen Hochlandrinder unseres Pächters. Diese robusten Rinder kommen bestens mit einem nassen Untergrund und nährstoffarmem, grobem Futter zurecht und können auch den Aufwuchs der Erlen in Schach halten. Nach drei trockenen Sommern aber schafften es selbst 20 Tiere nicht, die Erlen zurückzudrängen. Technische Hilfe war gefragt.

Den Einsatz der MuHack-Raupe auf den Melangsee-Wiesen im Landkreis Oder-Spree zeigt das kurze Video auf YouTube.

Welches Gerät kann zum Einsatz kommen?

Das Dilemma: Nach den Maßnahmen im Rahmen von LIFE Kalkmoore waren die Stubben der Bäume im Boden verblieben. Damit war es nicht möglich, die Erlen mit einer Moorraupe einfach noch einmal abzumähen. Anders ausgedrückt: Die Fläche war nicht mahdfähig. Kann ein Forstmulcher zum Einsatz kommen? Eher nein, denn dieses Gerät entfernt die Vegetation gleich mit. Und was brauchen Erlen, um im Frühjahr zu keimen?! Genau: Rohboden. Zeit also, etwas Neues auszuprobieren: die Muhack-Raupe, die erstmals in Brandenburg zum Einsatz kam! Der Test war erfolgreich: Die Erlen wurden entfernt, die Stubben gleich mit, aber die Bodenvegetation blieb weitestgehend geschont.

Der Pächter setzt die Beweidung der Flächen nun fort und seine Schottischen Hochlandrinder schaffen weiter ein Mosaik aus Kleinstlebensräumen für Bekassine und Kiebitz, für Moose und Orchideen. Die für kalkreiche Niedermoore typischen Strukturen – die kleinen Erhebungen (Bulten) und wassergefüllten Vertiefungen (Schlenken) – bleiben durch die Beweidung also erhalten.

Warum überhaupt Moorraupen?

Pflegemaßnahmen auf feuchtem, weichem Grund sind technisch herausfordernd. Schwere Geräte wie Traktoren mit herkömmlichen Mähwerken sinken ein und fahren sich fest. Die Moorraupe als Kettenfahrzeug ist dagegen besonders geeignet: Über die zwei breiten, langen Ketten wird das Gewicht auf die gesamte Länge der Maschine verteilt. Durch die geringe Last wird der Boden weniger verdichtet und insgesamt der Untergrund deutlich geschont. Solche Kettenraupen haben einen geringeren Bodendruck als ein Mensch mit Gummistiefel! Das Unternehmen Meyer–Luhdorf Biotopmanagement, mit der wir seit langem zusammenarbeiten, hat sich auf die Mahd genau solcher nassen Flächen spezialisiert und mäht in ganz Brandenburg Feuchtwiesen.

Ihr Kontakt

Janine Ruffer
Projektleitung LIFE Trockenrasen
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Warum Beweidung?

Um Offenlebensräume in Brandenburg zu erhalten, setzen wir auch auf Beweidung und binden lokale Akteure ein. Deren Schafe, Ziegen und robuste Rinder wie auf den Melangsee-Wiesen dienen dabei als Landschaftspfleger und Artenschützer. Diese Infografik erklärt dies genauer.