Kleine Sohlschwelle mit großer WirkungEntwässerung eines Verlandungsmoores gestoppt

Der Koppelgraben ist ein künstlicher Abfluss am nordöstlichen Ufer des Wrietzensees nahe Fergitz im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Um den Wasserstand im See langfristig zu sichern, unterbindet bereits seit Anfang 2021 ein 15 Meter langer Grabenverschluss diesen künstlichen Abfluss. Unterhalb der Erdplombe entwässerte der Koppelgraben aber weiterhin ein an den See angrenzendes Verlandungsmoor in den Oberuckersee. Nun haben wir dort etwa 400 Meter unterhalb des ehemaligen Seeabflusses eine Sohlschwelle errichten lassen.

Auf einen Blick

Landkreis: Uckermark
Nationale Naturlandschaft: Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Fläche: FFH-Gebiet "Eulenberge"
Maßnahme: Einbau einer Sohlschwelle
Ziel: Stopp der Entwässerung eines Verlandungsmoores
Zeitraum: Umsetzung Februar 2023

Hintergrund

Die Sohlschwelle besteht aus einer doppelten Pfahlreihe mit Lehmzwischenfüllung und wurde im Februar 2023 errichtet. Dank der feuchten Witterung haben sich die Zielwasserstände sofort eingestellt. Alles, was über den angestrebten Wasserstand hinausgeht, kann weiterhin über den Koppelgraben abfließen.

Ein Gewinn für sieben Hektar Moorfläche

Durch den Wasserrückhalt wird das Wasser nun wieder länger in der Landschaft gehalten. Davon profitieren vor allem ein Erlenbruchwald und eine kleine Feuchtwiese - zusammen etwa sieben Hektar Moorfläche. Die Torfböden sind nun deutlich weniger der Degradierung ausgesetzt: Damit gelangen weniger Nährstoffe aus dem Moor in den Oberuckersee und weniger Treibhausgase in die Atmosphäre.

Der Wasserrückhalt fördert zu dem die Grundwasserneubildung und nasse Moorflächen kühlen das Lokalklima  was langfristig auch der umliegenden Landwirtschaft zugute kommt. Deren Flächen waren von der Maßnahme selbst nicht betroffen. Auch hier zeigt sich: Naturschutz ist Teamarbeit. Das Projekt fand in enger Abstimmung und mit Unterstützung der Naturwacht und der Verwaltung des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin statt.

Der Wrietzensee

Der Wrietzensee war ursprünglich ein abflussloser Grundwassersee. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Koppelgraben zur Entwässerung und Nutzbarmachung von Feuchtwiesen nahe der Ortschaft Fergitz angelegt. Im Zuge der Komplexmelioration ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Graben bis zum Wrietzensee hin verlängert. Dadurch, aber auch durch zahlreiche weitere Entwässerungsmaßnahmen im Umfeld, wurden die Grundwasserstände und damit auch der Seespiegel abgesenkt. Auf der Preußischen Geologischen Karten von 1847 hat der Wrietzensee einen noch ca. 50 Zentimeter höheren Wasserstand.

Seit 2013 ist der See als Nationales Naturerbe im Eigentum unserer Stiftung. Durch die Umstellung der Nutzung und Bewirtschaftung angrenzender Ackerflächen, worauf auch die Verwaltung des Biosphärenreservat hingewirkt hatte, konnte sich der ökologische Zustand des Gewässers deutlich verbessern. Der See ist inzwischen klarer geworden.

Ihr Kontakt

Ines Wiehle | Stiftungsflächen
Telefon: 0331 / 971 64 860
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