Mehr Licht für seltene Trockenrasen im Havelland
Potsdam (02.01.2025) – In den kommenden Wochen wird die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg im Havelland aktiv sein und in den Natura-2000-Schutzgebieten Gollenberg und im Unteren Rhinluch Gehölze entnehmen, um die dort vorkommenden geschützten Trockenrasen zu erhalten.
Bis Ende Februar wird die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg im Rahmen ihres EU-Projektes „LIFE Trockenrasen“ auf dem Gollenberg (Gemeinde Stölln) und in den Prämer Bergen bei Friesack Gehölze entnehmen. "So gelangt mehr Licht auf den Boden und die typischen Trockenrasenpflanzen können sich wieder ausbreiten", erklärt Projektmitarbeiterin Sophie Desaga. Auf einer Fläche von fünf Hektar werden am Südhang des Gollenbergs Kiefern entfernt und Lichtungen geschaffen, in den Prämer Bergen sind es 2,2 Hektar. Neben Kiefern werden hier zusätzlich Spätblühende Traubenkirschen entfernt. Diese Art stammt ursprünglich aus Nordamerika. Durch ihr schnelles Wachstum und das hohe Ausbreitungspotential gilt sie als invasive Art, welche Vegetationsstrukturen negativ verändert und einheimische Pflanzen verdrängt.
Noch vor 100 Jahren waren sowohl der Gollenberg als auch die Prämer Berge überwiegend waldfrei. Schafe beweideten die Hänge und hielten die Flächen offen. Hier wuchsen Pflanzen, welche heute nur noch selten anzutreffen sind wie die Graue Skabiose und die Kartäuser-Nelke. Neben den seltenen Pflanzenarten bietet der Trockenrasen Lebensraum für zahlreiche seltene Tierarten. Der Blütenreichtum dient als Futterquelle für verschiedene Wildbienen- und Schmetterlingsarten. Zudem fühlt sich die Zauneidechse auf den sonnigen Trockenrasen besonders wohl.
Aufgrund der steigenden Holznachfrage wurden die Flächen nach dem 2. Weltkrieg mit Kiefern aufgeforstet. Durch die Beschattung verdrängen die Bäume einen Großteil des Trockenrasens, denn dieser braucht es sonnig und nährstoffarm.
Mit diesen Maßnahmen erhält und fördert die Landesnaturschutzstiftung Trockenlebensräume, für die das Land Brandenburg eine besondere Verantwortung hat. Denn zwischen Elbe und Oder kommen rund ein Viertel der kalkreichen Sandtrockenrasen und fast die Hälfte aller Steppenrasen in Deutschland vor. Zudem ist Deutschland seit Inkrafttreten der EU-weiten Wiederherstellungsverordnung im August vergangenen Jahres verpflichtet geeignete Wiederherstellungsmaßnahmen zu ergreifen, um seltene und geschädigte Ökosysteme zu renaturieren. Die Waldauflichtungen am Gollenberg und in den Prämer Bergen tragen dazu einen Teil bei.
Das Projekt LIFE Trockenrasen
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenle-bensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt. Es wird aus Mitteln der Europäischen Kommission und der Stiftung NaturSchutzFonds Bran-denburg finanziert. Mehr unter www.life-trockenrasen.de
Für Rückfragen
Öffentlichkeitsarbeit
Sarah Bude
Telefon: 0331/ 971 64 892
E-Mail schreiben
EU-LIFE-Projekt Trockenrasen
Sophie Desaga
Telefon: 0331/ 971 64 883
E-Mail schreiben
Fotos
Die Fotos und Grafiken sind ausschließlich für redaktionelle Zwecke frei und mit Angabe des Copyrights kostenlos verwendbar. Zum Speichern in Originalgröße bitte anklicken.