Traktor und Bagger für seltene ArtenNaturSchutzFonds revitalisiert drei Flüsse in Ostprignitz-Ruppin

Rheinsberg (16.10.2025) – Traktor und Bagger sind derzeit an den Ufern von Dosse sowie am Rheinsberger und Kleinem Rhin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin im Einsatz. Die Stiftung Natur-SchutzFonds Brandenburg setzt im Rahmen ihres landesweiten EU-Projekts „LIFE Bachmuschel“ hier ihre Maßnahmen für gesunde Gewässer fort: Der Einbau von Kies, Feldsteinen und Totholz soll die natürliche Dynamik der drei Flüsse fördern und wertvolle Lebensräume für bedrohte Fischarten und Muscheln schaffen.

„Über die Jahre haben wir sehr gute Erfahrungen gesammelt, wie wir den Fließgewässern mit vergleichsweise wenig Aufwand direkt zu mehr Natürlichkeit verhelfen können. Unsere Baumaßnahmen stoßen eine naturnahe Dynamik der Flüsse an, die sich dann ihr Flussbett und die Gewässersohle selbst formen“, erklärt Michael Zauft aus der Projektleitung des von der Europäischen Union mitfinanzierten Stiftungsprojekts „LIFE Bachmuschel“.

Zwischen Dossow und Fretzdorf lässt die Stiftung auf einem sechs Kilometer langen Abschnitt 1.750 Tonnen Kies, 380 Tonnen Feldsteine und 16 Totholzstrukturen in die Dosse einbauen. Die Maßnahmen sind eng mit dem Wasser- und Bodenverband Dosse-Jäglitz und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Ostprignitz-Ruppin abgestimmt. Sie sollen zukünftig auch den Unterhaltungsaufwand reduzieren, denn durch höhere Fließgeschwindigkeiten wird der sommerliche Krautwuchs verringert.

Dynamik schafft Natürlichkeit

Die Bauarbeiten am Rheinsberger und am Kleinen Rhin erstrecken sich auf zwei Kilometer Lauflänge. Während in den Rheinsberger Rhin zwei Einzelstammbuhnen aus Erlenholz und 35 Tonnen Kies eingebracht werden, werden im Kleinen Rhin zwischen Köpernitz und Zechow 100 Tonnen Feldsteine in kleinen Gruppen platziert. „Dabei dürfte es alle Paddel-Enthusiasten freuen, dass der Rheinsberger Rhin selbstverständlich weiterhin befahrbar bleibt“, so Michael Zauft, der sich für die gute Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen aus Wittstock/ Dosse und Rheinsberg sowie bei den Fischexperten vom Fario e.V. bedankt.

Kies, Feldsteine, Erlen-Buhnen und Totholz verengen das Flussbett. Das sorgt für unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und Strömungen. In den verengten Abschnitten fließt das Wasser schneller. Es spült den Schlamm weg und formt eine sandig-kiesige Gewässersohle, die Bachmuscheln und deren Wirtsfische wie die Elritze zum Leben und vor allem zur Fortpflanzung benötigen. Auch für das stark gefährdete Bachneunauge, für Bachschmerle, Groppe oder Bachforelle verbessern sich die Bedingungen durch das schneller fließende Wasser.

Jungfische verstecken sich in den neu entstandenen Flachwasserbereichen der Kiesbänke und Totholzbereichen vor Räubern. Wasserinsekten wie Köcherfliegen- und Libellenlarven finden neue Unterschlupfmöglichkeiten.  

Naturschutz-Gelder für den ländlichen Raum

2023 hat die Stiftung NaturSchutzFonds ihr Projekt „LIFE Bachmuschel“ gestartet. Für die Landesstiftung ist es das fünfte Großprojekt dieser Art. In elf Fließgewässern in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oder-Spree und Oberspreewald-Lausitz sollen die Vorkommen der Kleinen Bachmuschel erhalten sowie deutlich vergrößert und damit die Gewässer sauberer werden. Hierfür fließen bis 2032 mehr als acht Millionen Euro aus dem LIFE-Programm der Europäischen Union für Natur-, Arten- und Gewässerschutz nach Brandenburg. 

Die Gelder kommen direkt im ländlichen Raum an. LIFE-Projektleiter Michael Zauft dazu: „Für die Menschen vor Ort verbessert sich mit diesen Investitionen in Naturschutz die Lebensqualität. Die Gelder sichern aber auch Arbeitsplätze in regionalen Bau- und Landschaftspflegefirmen oder wir vergüten damit Land- und Forstwirtschaftsbetriebe für Dienstleistungen im Rahmen der Projektumsetzung.“ So setzt beispielsweise die Baufirma Garnatz & Söhne aus Alt-Ruppin die Maßnahmen am Rheinsberger und Kleinen Rhin förmlich direkt vor ihrem Firmentor um. 

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.300 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.


Ihr Kontakt

Michael Zauft Projektleitung LIFE Bachmuschel

Tel.: (0331) 97 164-868
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Marc ThieleLeiter Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0331 / 971 64 820
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