Im Takt der NaturGroße Schwärme von Gänsen und Kranichen sammeln sich in Brandenburg
Potsdam (17. 09.2024) – Im September und Oktober landen zehntausende Kraniche, nordische Gänse und andere Zugvögel in Brandenburg, um auf ihrem Weg Richtung Süden Rast zu machen oder den Winter hier zu verbringen. Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg bieten in den kommenden Wochen rund 30 Führungen zum „Großen Vogelzug“ an.
Wer mehr darüber erfahren möchte, warum viele Vögel diese weite und gefährliche Reise jedes Jahr erneut auf sich nehmen, was für unterschiedliche Zugstrategien es gibt und wo man Zugvögel am besten beobachten kann, ohne sie zu stören, für den sind die RangerTouren rund um das Thema Vogelzug ein guter Einstieg.
Die weitläufigen Tagebauseen im Naturpark Niederlausitzer Landrücken gehören zu den größten Sammel- und Rastplätzen in Brandenburg. Aber auch das kleinere Gewässer Borcheltsbusch bei Freesdorf wird von Kranichen und Graugänse seit vielen Jahren als Schlafgewässer genutzt. Jeden Samstag- und Sonntagabend im September und Oktober erläutern hier die Rangerinnen und Ranger auf dem Beobachtungsturm Hintergründe zum Zugverhalten der Tiere, während die Gäste durch Spektiv und Fernglas freie Sicht auf die einfliegenden Großvögel haben. Den Höhepunkt des Vogelzugs erwartet die Naturwacht dort Ende September. Dann treffen auch große Schwärme nordischer Saat- und Blässgänse am Borcheltsbusch ein. Die Vogelbeobachtung mit der Naturwacht beginnt jeweils um 17:30 Uhr beziehungsweise 17 Uhr, wenn ab Mitte Oktober die Dämmerung früher einsetzt.
Auf dem Fahrrad geht es am 9. Oktober um 10 Uhr von der Tourist Information in Lübbenau mit dem Ranger durch das Biosphärenreservat Spreewald zum Aussichtsturm Kockrowsberg. Von dort aus lassen sich Gänse und Kraniche gut mit dem Fernglas beobachten. Der Ranger berichtet Wissenswertes über das Naturwunder Vogelzug und zu den Monitoringaufgaben der Naturwacht. Fernglas und Fahrrad bitte mitbringen für diese fünfstündige Radtour durch das Labyrinth der Fließe.
Im Naturpark Nuthe-Nieplitz nehmen die Rangerinnen und Ranger am 10. und am 17. Oktober ihre Gäste ab jeweils 17 Uhr mit auf den Beobachtungsturm bei Stangenhagen, um dort den Kranich- und Gänseeinflug in die Pfefferfließ-Niederung zu verfolgen. Ein eindrucksvolles Erlebnis für Augen und Ohren.
Im Nationalpark Unteres Odertal liegt ein bedeutender Kranichschlafplatz für bis zu 10.000 der majestätischen Glücksvögel. Sie bevölkern im Herbst für einige Wochen die weitläufige Flussauenlandschaft zwischen Gartz (Oder) und dem polnischen Gryfino. Durch das Spektiv lässt sich das Spektakel aus der Nähe betrachten. Start ist am 12. Oktober um 17 Uhr am Café am Mühlenteich in Gartz.
Mit etwas Glück sehen die Gäste am 12. und 18. Oktober im Naturpark Westhavelland auch die hübsch gezeichneten Pfeif- und Krickenten, wenn das Ranger-Team ab 16.30 Uhr zu einer dreistündigen Wanderung entlang des Gülper Sees einlädt. Das große Schlafgewässer bietet zur Abenddämmerung ein eindrucksvolles Schauspiel. Zehntausende Enten, Gänse und Kraniche durchziehen den Himmel in eleganten Formationen, um auf dem See zur Nachtruhe zu landen.
Für die Teilnahme an den RangerTouren empfehlen sich bequeme und der Witterung entsprechende Kleidung in gedeckten Farben sowie festes Schuhwerk. Auch Fernglas oder Spektiv sind wertvolle Begleiter. Alle RangerTouren sind kostenfrei und hier zu finden.
Hintergrund zum Vogelzug
In Deutschland brüten regelmäßig zirka 250 Vogelarten. Etwa die Hälfte davon sind Zugvögel. Lange Zeit wussten die Menschen sehr wenig über die Reisen vieler Vögel gen Süden. So dachte man lange, dass Schwalben, die sich vor dem Abflug am Ufer von Stillgewässern sammeln, im Schlamm eingegraben überwintern. Gelegentliche Totfunde im Eis schienen diese Theorie zu belegen. Erst durch die systematische Beringung und die Erfindung von Peilsendern konnte allmählich nachgewiesen werden, welch weite Strecken viele Arten Richtung Süden zurücklegen, um dem entbehrungsreichen Winter zu entfliehen. Einige Limikolen (Watvögel) fliegen dabei Rekordstrecken von über 10.000 Kilometern am Stück.
Hintergrund Naturwacht Brandenburg
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.
Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger*innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.
Mehr als 330 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.
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Naturwacht Brandenburg
Johannes Müller
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
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