Jäger können Hecken für das vom Aussterben bedrohte Rebhuhn pflanzenInsgesamt mehr als einer Million Euro Natur- und Artenschutz im Landkreis Prignitz

Potsdam (13.06.2024) – Auf seiner Frühjahrssitzung in Fürstenwalde (Spree) hat der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds Brandenburg Investitionen in den Natur- und Artenschutz im Landkreis Prignitz in Höhe von mehr als einer Million Euro beschlossen. Mit den Geldern können der Jagdverband Pritzwalk und der NaturSchutzFonds selbst unter anderem mehr als 3,5 Kilometer Hecken pflanzen. Insgesamt hat der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds rund 4,7 Millionen Euro für zehn Natur- und Artenschutzprojekte in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Uckermark, Havelland zugestimmt.

An sechs Standorten in den Gemeinden Pirow und Groß Pankow sowie der Stadt Pritzwalk kann der Jagdverband Pritzwalk im Rahmen eines größeren Rebhuhn-Schutzprogramms auf rund 2,8 Kilometern Länge Hecken pflanzen. Die Strauchhecken aus 20 verschiedenen gebietsheimischen Pflanzenarten wie zum Beispiel Hunds-Rose, Weißdorn, Wild-Birne oder verschiedenen Weiden sollen je nach Standort zwischen fünf und 15 Meter breit wachsen.

„Die Heckenpflanzungen sind ein wichtiger Baustein für den Rebhuhn-Schutz. Der kann nur erfolgreich sein, wenn wir die Lebens- und Rückzugsräume der Tiere wiederherstellen und uns auch um Insekten als wichtigste Nahrungsgrundlage für die Küken kümmern“, sagt Werner Sperling, Vorsitzender des Jagdverbands Pritzwalk, der sich über die Unterstützung freut: „Jäger und Landwirte ziehen hier an einem Strang, um wieder mehr natürliche Strukturen in die Landschaft zu bekommen. Danke an den NaturSchutzFonds, der diese gemeinsamen Bemühungen unterstützt hat. Insbesondere das Rebhuhn, aber auch andere Feldhühner sowie Kleinsäuger, Amphibien und Repti-lien finden entlang der Heckenstreifen neue Lebensräume. Zudem bringen die blühenden Hecken die Insekten zurück in die Landschaft.“

Das Rebhuhn zählte einst zu den charakteristischen Vogelarten für strukturreiche offene Agrarlandschaften. Mittlerweile ist der Vogel in Brandenburg vom Aussterben bedroht und in vielen Gegenden bereits verschwunden. Das Fehlen von Säumen, Hecken, Bra-chen und Feldrainen sowie der Mangel an Insektennahrung sind hierfür als wesentliche Ursachen auszumachen.

Gerade auf Agrarflächen sind Hecken und Gehölze wichtige Bestandteile der Landschaft. Sie bieten nicht nur seltenen und schützenswerten Vogelarten einen Lebensraum, auch Kleinsäuger wie Igel oder Marder und zahlreiche Insektenarten werden angelockt. Außerdem vernetzen Hecken Biotope. Als Windschutz verhindern die Pflanzen Bodenabtrag und dämmen zudem die Verdunstung. Dies hilft den Landwirten in Zeiten zunehmender Trockenheit.

Auch die Stiftung NaturSchutzFonds selbst pflanzt auf ihren Eigentumsflächen in der Ge-meinde Plattenburg rund 700 Meter Hecke und auf einem Hektar Gehölzinseln. Des Weiteren wird die Stiftung insgesamt 108 Bäume pflanzen, davon 35 Obstbäume als Streuobstwiese mit alten regionalen Sorten. Eine vier Hektar große, artenarme Grünlandfläche soll demnächst wieder aufblühen. Dafür lässt die Stiftung regio-zertifiziertes Saatgut einbringen. Die Anlage von rund zwei Hektar artenreichen Krautsäumen sowie Lesestein- und Totholzhaufen schaffen wertvolle Biotope auf den Stiftungsflächen. Zudem kann sich ab sofort auf einem weiteren Hektar Stiftungsfläche die Natur von allein entwickeln.

Stiftungsrat stellt Millionen Euro für zehn Naturschutzprojekte bereit
Auf seiner Frühjahrssitzung im Mai in Fürstenwalde (Spree) hatte der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds insgesamt rund 4,7 Millionen Euro für zehn große Natur- und Arten-schutzprojekte in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Uckermark, Havelland beschlossen. Drei Kommunen, zwei Naturschutzvereinigungen, eine Privatperson, ein Landwirtschaftsbetrieb, der Jagdverband Pritzwalk und die Stiftung selbst können nun Hecken und Gehölze in der Agrarlandschaft pflanzen oder Gewässer revitalisieren. Zudem kann der Landschaftspflegeverband Uckermark-Schorfheide ein EU-LIFE-Projekt beginnen, um den in Brandenburg ausgestorbenen Seggenrohrsänger wiederanzusiedeln.

Die auf der Frühjahrssitzung freigegebenen Finanzierungmittel der Landesstiftung stammen aus den Ersatzzahlungen. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau von Windenergieanlagen geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen direkt wieder kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder für das Land Brandenburg und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu be-wahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errich-tet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg.

Im vergangenen Jahr 2023 hatte die Landesstiftung rund 14,8 Millionen Euro für den Natur- und Artenschutz im Land bereitgestellt - so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr. Seit ihrem Bestehens 1995 hat die Stiftung insgesamt mehr als 95 Millionen Euro für mehr als 1.200 Naturschutzprojekte eingesetzt. Hinzu kamen rund 108 Millionen Euro, die sie gemeinsam mit ihren Partnern als Drittmittel für das Land sichern konnte. Insgesamt wurden so über 203 Millionen Euro in den Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Brandenburg investiert.

Für Rückfragen

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

-Stiftung öffentlichen Rechts-
Heinrich-Mann-Allee 18/19
14473 Potsdam

Marc Thiele
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331/ 971 64 820
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Jagdverband Pritzwalk e.V.

Dorfstr. 13
16949 Triglitz / Silmersdorf

Vorsitzender: Werner Sperling
Telefon : 033981-80419