Millionen für den Naturschutz in der UckermarkNABU Osthavelland kann Feldsölle revitalisieren

Potsdam (05.07.2024) – Der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds Brandenburg hat auf seiner Frühjahrssitzung Investitionen in den Natur- und Artenschutz im Landkreis Uckermark in Höhe von insgesamt rund 2,8 Millionen Euro beschlossen. Diese Fördermittel gehen an das Amt Gartz (Oder), die Gemeinde Nordwestuckermark, die Agrar-Gesellschaft Hohenreinkendorf, eine Privatperson sowie an den Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Nationalparks Unteres Odertal und den Landschaftspflegeverband „Uckermark-Schorfheide“.

Mit den Geldern sollen Kleingewässer wiederhergestellt und Hecken in der Agrarlandschaft gepflanzt werden. Ein großes Artenschutzprojekt erhält ebenfalls finanzielle Unterstützung, um den in Brandenburg ausgestorbenen Seggenrohrsänger in die Uckermark zurückzubringen.

Lebensraum für stark gefährdete Amphibien

Mit finanzieller Unterstützung des NaturSchutzFonds in Höhe von 386.500 Euro kann das Amt Gartz (Oder) ein Gewässer am Luckower Ortsrand nördlich von Casekow revitalisieren, das in den vergangenen Jahren nach und nach trockengefallen ist. Das Amt plant, den kleinen See teilweise zu entschlammen und die Weiden- und Rohrkolbenbestände zu entfernen, um offene Wasserflächen zu schaffen. Besonnte Flachwasserbereiche bieten Amphibien zukünftig neuen Lebensraum sowie Möglichkeiten zum Ablaichen und für die Entwicklung der Kaulquappen. Gehölze und Saumstrukturen entlang des Ufers gewähren den Lurchen zudem optimale Bedingungen, um auch den Winter zu überstehen und sich zu verstecken.
Die Revitalisierung ist Teil der Bemühungen des Amtes Gartz (Oder), die Kleingewässer in der Region wiederherzustellen. In den vergangenen Jahren hat das Amt bereits mehrere Gewässer erfolgreich renaturiert, zum Beispiel den Schmiedepfuhl in Biesendahlshof oder den Margaretenpfuhl in Casekow.

Amtsdirektor Frank Gotzmann betont die Bedeutung der Gewässer: „Die Kleingewässer sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere. Sie sind zum Rückhalt des Wassers in der Naturlandschaft sehr wichtig. Die kleinen Pfuhle und Teiche sind auch Teil unserer Dörfer und dörflichen Identität. Die finanzielle Unterstützung durch den Naturschutzfonds eröffnet gerade kleinen Städten und Gemeinden die Möglichkeiten, diese wichtigen Projekte umzusetzen.“

Auch andere Projekte haben das Ziel, in der Uckermark neue Lebensräume für stark gefährdete Amphibien und Reptilien wie zum Beispiel Rotbauchunke, Moorfrosch oder Teichmolch zu schaffen. So erhält die Gemeinde Nordwestuckermark Mittel zur Wiederherstellung eines Gewässers bei Groß Sperrenwalde in Höhe von 441.200 Euro. Die Agrar-Gesellschaft Hohenreinkendorf plant, ebenfalls im Amt Gartz (Oder) über mehrere Jahre insgesamt 26 Sölle zu renaturieren. Zudem möchte hier eine Privatperson ein Kleingewässer nahe Hohenselchow wiederherstellen. Insgesamt rund 938.000 Euro stehen für die beiden Vorhaben in den kommenden Jahren zur Verfügung.

Der Verlust von Kleingewässern ist die größte Bedrohung für die heimische Amphibienwelt. Jede zweite der 20 untersuchten Arten ist in ihrem Bestand gefährdet, so die aktuelle, bundesweite Rote Liste der Amphibien und Reptilien. Bei den Reptilien sind es sogar neun von 13 Arten. Damit ist der Anteil bestandsgefährdeter Arten bei Amphibien und Reptilien höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland.

Hecken und Gehölze für den Nationalpark

Mit einer Förderung in Höhe von rund 295.000 Euro kann der Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Nationalparks Unteres Odertal in Hohenreinkendorf, einem Ortsteil der Stadt Gartz (Oder) auf rund 2,3 Kilometern Länge Hecken pflanzen und in den ersten drei Jahren pflegen. Die fünf Meter breiten Hecken aus gebietsheimischen Bäumen und Sträuchern wie Hainbuche, Wildapfel, Hecken-Rose oder Schwarzem Holunder sollen die größeren Ackerschläge strukturieren, ohne deren Bewirtschaftung zu behindern.

Hecken und Gehölze sind wichtige Bestandteile der Landschaft und bieten verschiedenen Tierarten Lebensraum. Als Windschutz verhindern die Pflanzen Bodenabtrag und dämmen die Verdunstung. An zwei Standorten mit stärkerem Gefälle sollen die Hecken zudem die Erosion durch abfließendes Regenwasser bremsen. Dies hilft den Landwirten.

Unterstützung für den Seggenrohrsänger

Mit Fördermitteln der Europäischen Union möchte der Landschaftspflegeverband „Uckermark-Schorfheide“ in den kommenden Jahren im Möllnseegebiet bei Prenzlau vielfältige Maßnahmen in Angriff nehmen, um die Lebensräume des in Brandenburg ausgestorbenen Seggenrohrsängers wiederherzustellen und neue Bestände der Vogelart zu begründen. Der Stiftungsrat hat den für die EU-Förderung notwendigen Eigenanteil des Vereins in Höhe von 730.000 Euro beschlossen und damit den Weg für das Artenschutzprojekt freigemacht.

Stiftungsrat stellt Millionen Euro für zehn Naturschutzprojekte bereit

Auf seiner Frühjahrssitzung im Mai in Fürstenwalde (Spree) hatte der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds insgesamt rund 4,7 Millionen Euro für zehn große Natur- und Arten-schutzprojekte in den Landkreisen Havelland, Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Ucker-mark beschlossen. Abgesehen von dem Artenschutzprojekt des Landschaftspflegever-bands Uckermark-Schorfheide können drei Kommunen, zwei Naturschutzvereinigun-gen, eine Privatperson, ein Landwirtschaftsbetrieb, ein Jagdverband und die Stiftung selbst nun Hecken und Gehölze in der Agrarlandschaft pflanzen oder Gewässer revitalisieren.

Die auf der Frühjahrssitzung freigegebenen Finanzierungmittel der Landesstiftung stammen aus den Ersatzzahlungen. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa der Versiegelung von Böden oder dem Bau von Windenergieanlagen geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen direkt wieder kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder für das Land Brandenburg und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden.

Im vergangenen Jahr 2023 hatte die Landesstiftung rund 14,8 Millionen Euro für den Natur- und Artenschutz im Land bereitgestellt - so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr. Seit ihrem Bestehens 1995 hat die Stiftung insgesamt mehr als 95 Millionen Euro für mehr als 1.200 Naturschutzprojekte eingesetzt. Hinzu kamen rund 108 Millionen Euro, die sie gemeinsam mit ihren Partnern als Drittmittel für das Land sichern konnte. Insgesamt wurden so über 203 Millionen Euro in den Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Brandenburg investiert.

Für Rückfragen

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Marc Thiele
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
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Amtsdirektor Frank Gotzmann
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