Amphibien-Hotspot in Elbe-ElsterNaturSchutzFonds bewahrt die Unkenteiche vor dem Austrocknen

Doberlug-Kirchhain (23.01.2025) – An den Unkenteichen westlich von Doberlug-Kirchhain im Landkreis Elbe-Elster rollen aktuell Baufahrzeuge. Als Eigentümerin der insgesamt fünf Hektar großen Teichanlage lässt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg einen Damm mit einer Spundwand aus Stahl abdichten und stabilisieren. Ziel der Bauarbeiten im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft ist, das Wasser in dem wertvollen Ökosystem zu halten. Zusätzlich werden in den Damm zwei Durchlassbauwerke eingesetzt, mit deren Hilfe der Wasserstand zwischen den Teichen besser reguliert werden kann.

Durch ihre Baumaßnahmen sichert die Stiftung die für die Kulturlandschaft rund um Doberlug-Kirchhain so bedeutende Teichgruppe langfristig. Auf insgesamt 175 Metern Länge werden einen Zentimeter dicke Stahlplatten als Spundwand in den Damm eingebaut. „Die Platten werden durch Vibrationen bis in vier Meter Tiefe eingelassen. Diese Methode ist mit den geringsten Eingriffen in den Boden verbunden, macht weniger Lärm als das Einrammen. Die Spundwand wird den Damm über viele Jahrzehnte wirksam abdichten und den Wasserrückhalt in den Teichen sicherstellen“, erklärt Projektbetreuer Lars Heling vom NaturSchutzFonds.
In die Spundwand werden zwei Durchlässe eingebaut, um je nach Bedarf Wasser zwischen den Gewässern hin- und herzuleiten. Die Sanierung weiterer Staubauwerke soll folgen.

Dr. Thomas Spillmann, Sachgebietsleiter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Elbe-Elster: „Die Unkenteiche sind ein Hotspot für Amphibien, denen nicht nur im Landkreis, sondern im gesamten Land Brandenburg förmlich das Wasser ausgeht. Die derzeitigen Maßnahmen zur Wasserstabilisierung sind ein Lichtblick und Motivation für weitere dringende Amphibienschutzprojekte mit dem Naturschutzfonds.“

Rettung für Amphibien-Hotspot im Landkreis
In den 1970er Jahren als Fischteiche zur Nahrungsmittelproduktion angelegt und bewirtschaftet, sind die sechs Unkenteiche nach der Aufgabe ihrer fischereiwirtschaftlichen Nutzung mittlerweile im Eigentum der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Trotz intensiver Suche hat die Stiftung bislang keine Pächter finden können, die die Teichanlage bewirtschaften. Als Flächeneigentümer kümmert sie sich daher selbst um die Teiche, die nicht nur für die Amphibien in der Region und für den Wasserrückhalt sehr wichtig sind. Die Gewässer sind auch die Menschen aus der Umgebung ein beliebtes Ziel für Wochenend-Spaziergänge.

Die Landesnaturschutzstiftung konzentriert sich bei ihrer Arbeit an den Unkenteichen auf besonders bedrohte und europaweit geschützte Lurche wie die Rotbauchunke, den Kammmolch und den Laubfrosch. Teichanlagen sind wertvolle Ökosysteme, die von der Nutzung durch den Menschen abhängen. Sobald sich die Bewirtschaftung nicht mehr lohnt und die Pflege aufgegeben wird, verfallen Staubauwerke und Dämme gehen kaputt. Die offenen Wasserflächen fallen trocken und wachsen zu. So verschwinden erst die Lebensräume und damit gehen dann auch diese sensiblen Arten verloren.
Vor einigen Jahren hatte der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft die im Zu- und Ablaufbereich verschlammten Gewässern ausbaggern lassen, um die Verlandung der Unkenteiche aufzuhalten. Problematisch war auch, dass sich das Schilfröhricht immer weiter in die offene Wasserfläche ausbreitete. Nachdem die Stiftung das Schilf im vergangenen Winter hat mähen lassen, finden die Amphibien nun wieder besonnte Flachwasserbereiche, wo sie sich fortpflanzen können. Zu großen Haufen aufgeschichtet, bietet der Schilfschnitt zudem Verstecke für die Amphibien, in denen sie den Winter überstehen.

Ersatzzahlungen ermöglichen Projekte vor Ort
Finanziert werden die Baumaßnahmen aus Ersatzzahlungen, die unter anderem für die Errichtung von Windenergieanlagen in Ortsteilen von Doberlug-Kirchhain angefallen sind und die von der Stiftung NaturSchutzFonds nun wieder direkt vor Ort eingesetzt werden.
Die Ersatzzahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau von Windenergieanlagen geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen direkt wieder kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder für das Land Brandenburg und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden – so wie aktuell an den Unkenteichen bei Doberlug-Kirchhain.

„Im gesamten Landkreis Elbe-Elster wurden mit Hilfe des Naturschutzfonds schon viele Projekte umgesetzt. Bestes Beispiel ist die Wiederöffnung von Flussschleifen an der begradigten Kleinen Elster zum Beispiel in Maasdorf“, sagt UNB-Leiter Dr. Thomas Spillmann und hebt die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Naturschutzfonds hervor: „Die umfangreichen Baumaßnahmen an den Unkenteichen wurden in bewährter Weise fachlich versiert geplant und intensiv abgestimmt, so dass die notwendigen baurechtlichen und naturschutzrechtlichen Genehmigungen zügig auf den Weg gebracht werden konnten.“

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu be-wahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errich-tet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.300 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

Für Rückfragen

Öffentlichkeitsarbeit
Marc Thiele
Telefon:    0331/ 97 16 48 20
Fax:    0331/ 97 16 47 70
marc.thiele@naturschutzfonds.de
www.naturschutzfonds.de

Projektbetreuer: Lars Heling
Telefon :    0331 / 971 64 894
lars.heling@naturschutzfonds.de


Landkreis Elbe-Elster
Nordpromenade 4 a
04916 Herzberg (Elster)

Bauaufsicht, Umwelt und Denkmalschutz
Sachgebietsleiter Naturschutz
Dr. Thomas Spillmann
Telefon: 03535 / 46-9301
thomas.spillmann@lkee.de
www.lkee.de

Fotos

Eine Spundwand aus Stahl sichert den Damm für die kommenden Jahrzehnte.
Durch Vibrationen werden die Stahlplatten in den Damm eingebracht.
Auf 175 Metern Länge wird der Damm gesichert.
Bis in vier Meter Tiefe werden die Stahlplatten versenkt. (Fotos: Lars Heling/ NSF)

Die Fotos und Grafiken sind ausschließlich für redaktionelle Zwecke frei und mit Angabe des Copyrights kostenlos verwendbar. Zum Speichern in Originalgröße bitte anklicken.