Pilotprojekt soll Konflikte mit Saatkrähen lösenZusammenarbeit zwischen Wittenberge und der Stiftung NaturSchutzFonds
Wittenberge / Potsdam (14. 10. 2025) – 2027 richtet Wittenberge die Landesgartenschau aus. Im Vorfeld dieser Großveranstaltung haben die Elbe-Stadt und die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg die Zusammenarbeit für ein Managementkonzept zum Umgang mit den großen Beständen der Saatkrähe im Stadtgebiet vereinbart. Ein Experte vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wird dafür ein Konzept erarbeiten und dessen Umsetzung wissenschaftlich begleiten.
Die Vergrämung als vermeintlicher Schädling und der Verlust bevorzugter Nahrungsflächen haben die Saatkrähe aus ihren angestammten Lebensräumen in der Agrarlandschaft vertrieben. Die Vögel stehen auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Im Zuge einer „Landflucht“ besiedeln die extrem anpassungsfähigen und artenschutzrechtlich geschützten Saatkrähen zunehmend Dörfer und Städte, wo sich die Konflikte mit den Tieren mehren. Auch in der Stadt Wittenberge ist dies der Fall.
Im Vorfeld der Landesgartenschau 2027 sucht die Stadt in einem landesweiten Pilotprojekt daher nach Lösungen, um mit mehreren großen Kolonien im Stadtgebiet umzugehen. Unterstützung kommt dabei von der Stiftung NaturSchutzFonds und ihrer Naturwacht.
Saatkrähen-Bestände in der Stadt nehmen zu
„In den vergangenen 20 Jahren ist die Anzahl der Brutpaare von 265 auf fast 1.100 gestiegen. Fachleute sind sich einig, dass sich diese Entwicklung nahezu linear forstsetzen wird“, nennt Wittenberges Bürgermeister Dr. Oliver Hermann die Zahlen eines jahrzehntelangen Saatkrähenmonitorings seiner Stadt.
Die Entnahme von Nestern vor der Brutzeit der Krähen hatte bisher keinen nachhaltigen Effekt. Im Gegenteil: Die Vögel bauten in anderen Teilen im Siedlungsbereich neu und die Gesamtzahl der Saatkrähen stieg weiter an.
Viele der Kolonien befinden sich in der Nähe von KITAS und Schulen, an Spielplätzen oder direkt an Wohnhäusern und inzwischen auch auf dem Friedhof. „Die Krähen bringen in diesen durchaus sensiblen Bereichen Lärm, Verschmutzung und Geruchsbelästigung mit sich. Solche Begleiterscheinungen führen dazu, dass bei den Menschen in Wittenberge das Verständnis für den Artenschutz gesunken ist“, so Bürgermeister Dr. Hermann.
Aus diesem Grund möchte die Stadt Wittenberge auch in Vorbereitung der LAGA 2027 in Abstimmung mit Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Prignitz nun nach neuen Ansätzen suchen, wie sie mit den Vorkommen der Saatkrähe umgehen kann. Zunächst sollen die bisher in Wittenberge bisher eingesetzten Methoden fachlich geprüft werden. Darauf aufbauend möchte die Stadt eine langfristig angelegte Vorgehensweise entwickeln, um an den Schwerpunktstandorten die Konflikte zwischen den Saatkrähen und den Anwohnern zu lösen.
Als Kooperationspartner stellt die Stiftung NaturSchutzFonds eine finanzielle Unterstützung für das Projekt bereit, die sowohl der Erarbeitung eines Managementkonzepts dient als auch einem fünfjähriges Monitoring unterstützt. Zudem arbeiten die Stadt und die Stiftung mit ihrer Naturwacht bei der Öffentlichkeitsarbeit zusammen. „Auch mit Blick auf andere Saatkrähenvorkommen in Siedlungsbereichen anderer Städte in Brandenburg sollen die Erkenntnisse aus dem Projekt der Stadt Wittenberge für die Praxis nutzbar gemacht und verbreitet werden. Hierbei sind wir gern behilflich“, sagt Dr. Holger Rößling, Geschäftsführer des NaturSchutzFonds.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.300 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
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Dr. Oliver HermannBürgermeister der Stadt Wittenberge
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Marc ThieleLeiter Öffentlichkeitsarbeit
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