Internationaler AustauschNaturwacht empfängt zum World Ranger Day Kollegen aus Israel
Potsdam (31. 07. 2024) Im Rahmen eines Austauschprogramms sind seit vergangenem Sonntag fünf Ranger aus Israel bei der Naturwacht Brandenburg zu Gast. Zum internationalen World Ranger Day besucht die Gruppe heute den Naturpark Niederlausitzer Landrücken und gedenkt dem Einsatz der weltweiten Ranger-Familie.
Weltweit engagieren sich laut International Ranger Federation (IRF) etwa 285.000 Rangerinnen und Ranger für den Erhalt der Artenvielfalt und eine intakte Umwelt. Am 31. Juli würdigt der World Ranger Day ihren mitunter lebensgefährlichen Einsatz. Auch die 90 Rangerinnen und Ranger aus Brandenburg beteiligen sich und klären im Rahmen von Führungen über die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern auf. Ein seit Jahren gepflegter Austausch mit Ranger-Kollegen aus Israel ist fester Bestandteil dieses internationalen Bewusstseins und der Zusammenarbeit beim Schutz der biologischen Vielfalt.
„Wir sind angesichts der aktuellen Lage im Nahen Osten sehr froh, dass wir diesen Fachaustausch fortführen und unsere Kollegen aus Israel als Gäste begrüßen können. Derzeit ist die Situation in den Naturschutzgebieten in Israel äußerst schwierig. Sie dürfen teilweise von Menschen nicht betreten werden. Auch Feuer sind ein großes Problem für die geschützten Lebensräume und Arten“, erklärt Britta Schmidt.
Die Leiterin der Naturwacht Brandenburg begleitet die Gruppe für fünf Tage durch insgesamt vier Nationale Naturlandschaften in Brandenburg. Der Besuch der fünf Ranger der israelischen Naturschutzbehörde, „Israel Nature and Parks Authority“ (INPA), ist Teil eines langangelegten Kooperationsprojektes zwischen Israel und Deutschland und dient dem internationalen Fachaustausch. In diesem Jahr wird der Besuch vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg gefördert.
„Der Austausch ist für beide Seiten sehr spannend, denn natürlich sieht der Arbeitsalltag hier in Brandenburg ganz anders aus als in Israel“, erklärt Britta Schmidt. Es lassen sich jedoch auch sehr konkrete Parallelen finden, wie das Thema Vogelzug zeigt. „Die israelischen Ranger sorgen für störungsfreie Rastplätze für Hunderttausende Zugvögel, darunter viele Brutvögel aus Brandenburg wie Weißstörche oder die vom Aussterben bedrohten Schreiadler“, erklärt die Naturwachtleiterin.
Am World Ranger Day besucht die Gruppe heute den Naturpark Niederlausitzer Landrücken. Hier stehen Naturschutzthemen in der Bergbaufolgelandschaft sowie Artenschutzprojekte zum Auerhuhn und zum Hirschkäfer im Fokus. „Wir nehmen uns heute ganz bewusst auch einen Moment Zeit, um den Einsatz der Rangerinnen und Ranger weltweit zu würdigen“, so Britta Schmidt.
Rund 60 Prozent der rund 285.000 Rangerinnen und Ranger weltweit verfügen laut IRF nicht über die nötige Ausrüstung oder hinreichende Ressourcen, um ihre Arbeit auszuüben. Insgesamt 140 von ihnen kamen 2023 im Dienst ums Leben. Zur Unterstützung der Hinterbliebenen sammelt die IRF-Stiftung Thin Green Line weltweit Spenden. Auch die Naturwacht Brandenburg beteiligt sich an der Sammelaktion.
Hintergrund des Austauschprogramms
Vereinbart wurde das Austauschprogramm „Twinning-Agreement-Project: Israel & German Ranger Associations“ vor acht Jahren beim Weltkongress der International Ranger Federation (IRF) in Colorado. Neben der Naturwacht Brandenburg sind in Deutschland der Nationalpark Bayerischer Wald sowie der Nationalpark Schwarzwald kooperierende Partner. Im Mai 2018 fand der erste Besuch einer israelischen Delegation in der Hauptstadtregion statt, bereits dreimal waren auch schon Kolleginnen und Kollegen aus Brandenburg in Israel zu Gast. Übergeordnetes Ziel des Programms ist der internationale Wissensaustausch über grundlegende Fragen der Rangerarbeit und die gegenseitige Fortbildung.
Während ihres aktuellen Aufenthalts in Brandenburg wird die Gruppe aus Israel von ihren Kolleginnen und Kollegen der Naturwacht begleitet. Auf dem Programm der fünftägigen Reise standen – neben dem Naturpark Niederlausitzer Landrücken – auch Exkursionen durch die UNESCO-Biosphärenreservate Spreewald und Schorfheide-Chorin sowie den Nationalpark Unteres Odertal.
Hintergrund Naturwacht Brandenburg
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in 15 Nationa-len Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.
Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger wichtige Ansprechpartner für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger Interesse an Natur- und Umweltschutz.
Rund 330 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältig Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.
Ihr Kontakt
Frauke Zelt
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz
Pressesprecherin
Telefon: 0331/ 866 70 11
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mluk.brandenburg.de
Johannes Müller
Naturwacht Brandenburg
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331 / 971 64 810
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Fotos
Hier finden Sie aktuelle Fotos zur freien Verwendung. (Fotos: Naturwacht)