Neuer Lebensraum für Elritze, Groppe und ForelleZum Welttag der Feuchtgebiete
Potsdam (03.02.2025) – Gemeinsam mit dem Landesanglerverband Brandenburg und dem Insti-tut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow (IfB) arbeitet die Stiftung NaturSchutzFonds für den Schutz bedrohter Fischarten wie Elritze, Groppe und Forelle. In drei Landkreisen werden dazu Flüsse renaturiert. So sollen sich Stepenitz (Prignitz), Dosse und Rhin (Ostprignitz-Ruppin) sowie Dahme (Dahme-Spreewald) wieder zu wertvollen Lebensräumen und Laichgewässern entwickeln.
In den vergangenen Wochen ließ der NaturSchutzFonds im Rahmen seines landesweiten EU-Projekts „LIFE Bachmuschel“ einen 430 Meter langen Altlauf der Stepenitz nördlich von Telschow im Landkreis Prignitz ausheben und wieder an den Fluss anschließen. „Wir haben Schlamm entnommen und die typisch kiesige Gewässersohle freigelegt, die nun wieder vom Wasser durchströmt und mit Sauerstoff versorgt wird. Das hilft der vom Aussterben bedrohten Bachmuschel und auch seltenen Fischen wie Bachforelle, Elritze und Groppe“, erläutert NaturSchutzFonds-Projektleiter Michael Zauft.
Umfangreiche Renaturierungen
Seit 2021 schloss der NaturSchutzFonds an Stepenitz, Rheinsberger Rhin und an der Dahme auf insgesamt einem Kilometer Länge Gewässeraltarme wieder an die Flüsse an. Dadurch fließen diese nun wieder in ihrem ursprünglichen, natürlichen Bett. Jungfische verstecken sich in den neu entstandenen Flachwasserbereichen der Kiesbänke und Totholzbereichen vor Räubern. Wasserinsekten wie Köcherfliegen- und Libellenlarven finden neue Unterschlupfmöglichkeiten. Das Wasser strömt kurvenreicher und schafft dynamisch Uferabbrüche, in denen Eisvögel ihre Bruthöhlen graben. Für mehr Hochwasserschutz ließ die Stiftung zudem Flutrinnen an der Dahme ausheben.
„Wenn wir Fischarten wie Groppe, Döbel oder Bachforelle in unseren Flüssen und Bächen erhalten wollen, müssen wir vor allem deren Laichgewässer und die fließgewässertypischen Lebensräume wieder herstellen. Seit Jahren ist der NaturSchutzFonds dafür einer unserer wichtigsten Praxispartner“, sagt Ulrich Thiel, Experte für die Renaturierung von Gewässern beim Landesanglerverband Brandenburg.
Hilfe für die Letzten ihrer Art
Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt an vom Landesanglerverband bewirtschafteten Flüssen ist die Wiederansiedlung von Fischen - so auch als Wirtsfische für die Bachmuscheln. Um die letzte verbliebene Population der Westgroppe zu sichern, hat die Stiftung gemeinsam mit dem Landesanglerverband und dem IfB in den vergangenen beiden Jahren 900 Groppen in die Dosse und die Karthane eingesetzt.
Aktiver Schutz für Brandenburgs Feuchtgebiete
Mehr als 300 Projekte zum Schutz von Feuchtgebieten konnte die Stiftung NaturSchutz-Fonds allein in den vergangenen zehn Jahren durch ihre Projektförderung unterstützen oder selbst umsetzen. Mit Hilfe umfangreicher EU-Förderung (16 Millionen) sowie Stiftungsmitteln wurden landesweit Feuchtlebensräume auf einer Fläche von rund 1.300 Hektar wiederhergestellt, darunter besonders geschützte Kalkreiche Niedermoore, Auen- und Moorwälder sowie Fließgewässer.
Der Welttag der Feuchtgebiete
Der Welttag der Feuchtgebiete rückt seit 1997 jährlich am 2. Februar die Bedeutung von Mooren, Auen, Marschland und anderen Feuchtgebieten in den Fokus. Er wird im Gedenken an die Ramsar-Vereinbarung begangen, die von der UNESCO angestoßen wurde. Die Ramsar-Konvention ist ein Übereinkommen über international bedeutsame Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel. Der völkerrechtliche Vertrag wurde am 2. Februar 1971 im iranischen Ramsar geschlossen und ist damit eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz. Deutschland ist der Konvention 1976 beigetreten, bis Oktober 2021 waren es 172 Staaten.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.300 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
Ein Großteil der dafür eingesetzten Gelder stammt aus den Ersatzzahlungen, die die Stiftung für das Land Brandenburg verwaltet. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden, der Schädigung von Feuchtgebieten oder dem Bau einer Windenergieanlage geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. Der NaturSchutzFonds sorgt dafür, dass die Gelder wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden.
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EU-Projekt „LIFE Bachmuschel“
Projektleitung Michael Zauft & Inga Wil-lecke
Telefon : 0331 / 971 64 868 / 874
michael.zauft@naturschutzfonds.de
Landesanglerverband Brandenburg
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14558 Nuthetal OT Saarmund
Ulrich Thiel
Mitarbeiter für Gewässerwirtschaft
Telefon : 033200 / 52039 11
u.thiel@lavb.de
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Im Königswald 2
14469 Potsdam
Arbeitsbereich Fischökologie
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Telefon: 033201/ 406 - 18
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