Naturschutzfonds Brandenburg
 

Naturschutz in Brandenburg
Newsletter der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg | Ausgabe 01/2024

Stiftung | Projektförderung | Stiftungsflächen | Stiftungsprojekte | Naturwacht | Naturschutz in ZahlenZu guter Letzt

Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen Monaten waren wir teils mit schwerem Gerät unterwegs. Wie das den Amphibien hilft, erklären wir in diesem Newsletter. Die weiteren Themen: zwei Förderprojekte aus den Landkreisen Dahme-Spreewald und Ostprignitz-Ruppin, der Einsatz von Brutflößen, ein Blick auf die Stiftungsflächen, die LIFE Bachmuschel-Website und wir freuen uns auf das Erwachen der Natur der Konzertfrühling 2024.

Eine interessante Lektüre wünscht

Ihr Team der Stiftung

Stiftung – Anpacken für Amphibien
Winterliche Baustellen sichern Lebensraum

In den Wintermonaten sind wir in den Projektgebieten und auf Stiftungsflächen teils mit schwerem Gerät unterwegs: Wir entschlammen Kleingewässer, mähen Schilf, roden Grauweidengebüsche oder stoppen die Entwässerung. So konnten wir pünktlich zum Start der Amphibienwanderung Lebensräume für seltene und gefährdete Amphibien wie Rotbauchunke, Kammmolch oder Moorfrosch sichern.

In der Teichlandschaft Buchwäldchen-Muckwar (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) wurde der Alte Teich teilweise vertieft und seine Dämme verstärkt.

Zum Beispiel im Projektgebiet "Unkenteiche" im Landkreis Elbe-Elster. Um hier Teichflächen als Amphibien-Habitat aufzuwerten und dauerhaft zu sichern, standen Schilfmahd und Entschlammung auf der To-do-Liste. Der Schilfschnitt wurde genutzt, um neue Strukturen in der Landschaft zu schaffen und den Amphibien Schutz und Rückzugsorte an Land zu bieten.

Auch im Gebiet "Hirschplantage" im Landkreis Oder-Spree, als Stiftungsfläche dauerhaft für den Naturschutz gesichert, haben wir in gleicher Weise die zugewachsenen Kleingewässer als Amphibienlebensraum aufgewertet. Damit besonnte Uferstreifen entstehen, wurden Gehölze gerodet und zu Totholzhaufen aufgeschichtet. Zudem haben wir mit dem Aushub der Kleingewässer und der neu geschaffenen Blänke eine Insekten-Wand modelliert.

Auf unseren Stiftungsflächen "Freiwasserinseln" im Landkreis Oder-Spree kamen zusätzlich zur Schilfmahd und der Entschlammung von Kleingewässern – auch hier gibt es nun eine Insektenwand – Hecken und standortangepasste Gehölze in die Erde. Sie dienen als Trittsteinbiotope und werten damit auch die Landhabitate der Amphibien auf.

Auf der Stifungsfläche "Gollmitz" im Landkreis Uckermark waren zwei feuchte Ackersenken bislang nur noch in sehr niederschlagsreichen Jahren mit Wasser gefüllt. Hier haben wir eine Drainage deaktiviert und damit die künstliche Ableitung von Niederschlag und Schichtenwasser unterbunden. Die Senken füllten sich bereits kurze Zeit später zum Teil mit Wasser und sind nun zwei potenzielle Laichgewässer für Amphibien.

In der Teichlandschaft Buchwäldchen-Muckwar (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) wurde der Alte Teich teilweise entschlammt, so dass er nun bis zum Abschluss der Larvenentwicklung genug Wasser führen wird. Am Großen Brauer haben wir den schadhaften Damm saniert, damit der etwa fünf Hektar große Teich nicht weiter Wasser verliert und kein Dammbruch droht. Die Teiche bieten unter anderem der streng geschützten Rotbauchunke Lebensraum, den wir unbedingt erhalten wollen. Ein kleines Highlight: Wir werden am Rand des Großen Brauers auch eine Nisthilfe für den Eisvogel einbauen.

Projektförderung – Aktuelle Beispiele
Wir ermöglichen Naturschutzprojekte

Moorwälder sind abhängig vom Wasserstand, auch der Pfeifengras-Moorbirken-Schwarzerlenwald nahe des Köthener Sees. Foto: J. Leidholdt

Das Thema Wasserhaushalt steht weiter im Mittelpunkt unserer Projektförderung, das zeigt auch dieses Beispiel aus dem Landkreis Dahme-Spreewald: Der Wasser- und Bodenverband "Dahme-Notte" baut in zwei Gräben mehrere Stützschwellen und verbessert so den Wasserrückhalt im FFH-Gebiet Heideseen bei Köthen.

Ein weiterer Fokus der Projektförderung liegt auf der Pflanzung von Hecken und Gehölzen, hier stellen wir ein aktuelles Beispiel aus dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin vor: In der Gemeinde Wusterhausen/Dosse entstehen an fünf Standorten neue Flurhecken und eine Streuobstwiese.

 

Sie haben eine Projektidee? Informieren Sie sich auf unserer Webseite, ob Ihr Projekt förderfähig ist. Auch weitere Beispiele geförderter Projekte haben wir dort gesammelt - seit 2012! Solange die Fördersumme 150.000 Euro nicht überschreitet, sind keine Fristen zu beachten. 

Stiftungsflächen – Brutinseln am Streng
Unser Ziel: Schutz der seltenen Flussseeschwalbe

In Brandenburg fühlen sich Flussseeschwalben wohl - auch dank ehrenamtlichen Engagements.

Die Flussseeschwalbe ist ein typischer Vogel der Flussauen und der Küsten und wird in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als stark gefährdet eingestuft.

Mit künstlichen Nisthilfen kann man diesen seltenen Vögeln jedoch helfen. Bieten Brutinseln guten Schutz vor Raubsäugern wie Mink und Waschbär, werden sie gerne als Ersatzbrutplätze angenommen. Nach guten Erfahrungen auf dem Pritzerber See haben wir auch im Naturschutzgebiet Rietzer See zwei Brutflöße ausgebracht. Mit einem guten Erfolg bereits in der ersten Brutsaison.

Wir wurden hier von Ehrenamtlichen vor Ort unterstützt und auch bei der laufenden Betreuung von der regelmäßigen Kontrolle bis zur Beringung der Küken können wir auf Freiwillige zählen – an dieser Stelle vielen Dank dafür!

Stiftungsprojekte – Was ist los bei LIFE Bachmuschel
Infos rund ums Projekt unter life-bachmuschel.de

Warum sind Bachmuscheln für unser Ökosystem von immenser Bedeutung? Warum sind sie gefährdet und was ist eigentlich eine Schirmart? Antworten liefert die Webseite zu unserem EU-geförderten Projekt life-bachmuschel.de. Natürlich informieren wir auch über den Projektfortschritt und konkrete Maßnahmen, mit denen wir die Bedingungen für die Bachmuschel verbessern. Dazu liefern wir spannende Einblicke in den Lebensraum Fließgewässer.

Naturwacht – Konzertfrühling 2024
RangerTouren im Zeichen der Liebe

In 15 Nationalen Naturlandschaften erfassen die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht seit vielen Jahren Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen und setzen Naturschutzmaßnahmen um. Sie kennen sich in den Großschutzgebieten so gut aus wie kaum jemand sonst. 

Dieses Wissen geben sie gerne weiter, zum Beispiel im Rahmen der Führungen zum Brandenburger Konzertfrühling.

Wer also schon immer ein blaues Moorfroschmännchen sehen oder den Ruf der seltenen Rotbauchunke zur Paarungszeit hören wollte, ist hier genau richtig. Auch den Gesang heimischer Brutvogelarten lernen Gäste dieser speziellen RangerTouren näher kennen. Ende März geht es bereits los, Schwerpunkt der RangerTouren ist im April und Mai

Naturschutz in Zahlen – Blick auf unsere Stiftungsflächen
Schutz und Nutzung gehen weiter Hand in Hand

Beinahe auf den Quadratmeter genau haben wir Stand 31.12.2023 insgesamt 8.000 Hektar Grünland und Ackerfläche, Wald, Moore und Gewässer als Stiftungsflächen dauerhaft für den Naturschutz gesichert.

Etwas mehr als die Hälfte unserer Flächen befinden sich im Offenland. Diese Offenlandbiotope umfassen eine breite Spanne von Prozessschutz- bis zu Ackerflächen. Die Landwirtschaftsflächen werden extensiv und naturschutzgerecht genutzt. Gemeinsam mit unseren Pächterinnen und Pächtern leisten wir hier einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft.

Wald wächst auf gut einem Drittel der Stiftungsflächen. Zurzeit sind etwa 450 Hektar im Prozessschutz: Hier greifen wir also nicht in natürliche Prozesse ein. In den nächsten 10 Jahren wird der größere Teil der Waldflächen in Prozessschutz überführt. Unser mit 250 Hektar größtes zusammenhängendes Waldgebiet liegt übrigens in der Schorfheide im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Auf etwa 13 Prozent unserer Flächen erstrecken sich Seen und Teiche. Ab einer Größe von 0,5 Hektar unterliegen sie dem Fischereirecht: Wir sind also auch zur Erhaltung, Förderung und Hege des Fischbestandes verpflichtet und schließen in der Regel Fischerei-Pachtverträge ab.

Neugierig geworden? Mehr lesen Sie auf unserer Website.

Zu guter Letzt – Brandenburger Naturschutzpreis 2024
Engagierte Vorbilder gesucht

Bewerben Sie sich selbst oder schlagen Sie andere vor, deren Einsatz Sie beeindruckt: Mit dem Brandenburger Naturschutzpreis zeichnen wir Menschen aus, die sich besonders für Natur, Kulturlandschaft und biologische Vielfalt in Brandenburg engagieren. Bewerbungen und Vorschläge können Sie ab sofort und bis zum 30. April 2023 einreichen. Alle Informationen rund um den Naturschutzpreis sowie das Bewerbungsformular finden Sie auf unserer Webseite. Auch die Preisträger*innen der vergangenen Jahre stellen wir dort vor.