Brandenburgs schöne HeidelandschaftFaszinierende Blütenteppiche und wichtiger Rückzugsraum
Die Heide begeistert jedes Jahr im Sommer mit ihren ausgedehnten lilafarbenen Blütenteppichen. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden wirkt diese karge und doch so artenreiche Landschaft wie verzaubert. Was kaum jemand weiß: Brandenburg ist das Bundesland mit der bundesweit meisten Heidefläche. Zeit also, sie näher zu erkunden. Wir stellen Ihnen die schönsten Heidegebiete Brandenburgs vor und geben Tipps, wie Sie diesen besonderen Lebensraum entdecken können.
Zehn Tipps, die Heidelandschaften selbst zu entdecken
1. Jännersdorfer Heide im NSG Marienfließ
Im nördlichen Brandenburg und im südlichen Mecklenburg liegen zwei miteinander verbundene Naturschutzgebiete, die unter dem Namen "Marienfließ" bekannt sind. Dort blüht - auf einen ehemaligen Truppenübungsplatz - die Jännersdorfer Heide. Aufgrund des geringen Nährstoffgehalts des Bodens konnten sich die Besenheiden- und Sandmagerrasenflächen hervorragend entwickeln. Heute wird die Heide gelegentlich von Ziegen und Schafen beweidet, die dafür sorgen, dass die Fläche offen bleibt und nicht überwuchert. Die Heide kann von Jännersdorf aus erkundet werden. Auf der mecklenburgischen Seite des Naturschutzgebiets liegt zudem die Retzower Heide mit einem Naturlehrpfad. Auch hier gilt: Die Heiden nur von den beschilderten Wegen aus bewundern!
2. Kyritz-Ruppiner Heide
Die Kyritz-Ruppiner Heide zählt in Deutschland zu den bedeutendsten Heideflächen. Für den Naturschutz ist sie auch deshalb so wertvoll, weil das Gebiet nicht von Straßen oder Siedlungen durchschnitten ist. Das Betreten der Fläche, die früher als Bombenabwurfplatz diente, ist wegen der Munitionsbelastung bis auf Weiteres nicht möglich. Im Südteil können Sie jedoch auf dem freigegebenen Heideerlebnisweg zwischen Neuglienicke, Pfalzheim und Rossow wandern. Dort bietet der 15 Meter hohe Heideturm auf dem Heinz-Sielmann-Hügel eine gute Möglichkeit für Naturbeobachtungen. Sie begeistern sich für Vögel? Hier können Sie mit etwas Glück und einem Fernglas oder Spektiv Brachpieper, Ziegenmelker, Wiedehopf und Heidelerche entdecken. Auf der Website der Sielmann Stiftung werden geführte Touren und Kutschfahrten angeboten. Übrigens: Die Kyritz-Ruppiner Heide gehört zu den „dunkelsten“ Landschaften Deutschlands. Bei unbewölktem Himmel schließt sich daher der freie Blick aufs Sternenzelt gleich an den perfekten Sonnenuntergang über der Heideblüte an.
3. Kleine Schorfheide
Das Naturschutzgebiet „Kleine Schorfheide“ liegt westlich von Templin in den Landkreisen Oberhavel und Uckermark. Wenn Sie es durchwandern möchten, starten Sie am besten in Annenwalde auf den Rundweg. Die Einkerbungen an Bäumen sowjetischer Soldaten in kyrillischer Schrift sowie einige Schützengräben und Wälle lassen wieder auf die einstige Nutzung als militärisches Übungsgelände schließen. Auch hier gilt: Bleiben Sie auf den sandigen Wegen und betreten Sie die munitionsbelasteten Heideflächen nicht. Auch von den Wegen aus lässt sich die Natur beobachten. Zaun- und Waldeidechsen huschen am Wegesrand in ihre Verstecke. Sie mögen die Wärme der sandigen Böden. Sogar die seltene Blauflügelige Ödlandschrecke kann man hier mit etwas Glück beobachten. Heidschnucken verhelfen mit ihrem fortwährenden Knabbern und Kauen dem Heidekraut zu neuer Jugend und Blüte. Östlich des Kleinen Kramssees gibt eine Infotafel Einblicke in die Geschichte des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Der Rastplatz Havelblick bietet Ihnen Gelegenheit für eine Verschnaufpause und einen schönen Blick auf die Obere Havel. Erklimmen Sie unbedingt den so genannten Generalhügel: Die weite Sicht auf die sich ständig verändernde Landschaft lohnt sich. Wollen Sie von der Schleuse Kannenburg die Wanderung als Rundroute vollenden, benötigen Sie etwas Abenteurerlust, denn die Beschilderung ist ausbaufähig.
4. Schönower Heide
Die Geschichte der Schönower Heide reicht weit zurück. Ursprünglich war das Gebiet von Wald bedeckt, und wurde für die Holzgewinnung oder als Weidefläche genutzt. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts kaufte die Stadt Berlin einige Ländereien mit dem Plan ein Staatsgut zu errichten und Rieselfelder anzulegen. Zu den Landereinen zählten auch Teile der Schönower Heide, welche unmittelbar danach als Truppenübungsplatz umfunktioniert wurden. Während der Nutzung wurden etwa 125 ha Waldflächen gerodet, um Gebäude, Unterstände und Wege zu erbauen. Die anhaltenden Übungen und Munitionsbrände trugen zum Erhalt der offenen Sandflächen bei und förderten die Entstehung der Heidelandschaft. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die militärische Nutzung eingestellt. Im Jahr 2000 wurde der Schönower Heide der Status eines Naturschutzgebiets und europäischen Fauna-Flora-Habitats verliehen. Seitdem sorgen verschiedene Maßnahmen zum Erhalt der wertvollen Heidelandschaft. Eine wichtige Maßnahme stellt die Beweidung der Flächen dar. Seit 2009 grasen Dam-, Rot- und Muffelwild im Rahmen eines Wildtierbeweidungsprojektes das 140 Hektar große eingezäunte Heidegebiet ab. Zur Beweidung der Hochwaldflächen werden Konik-Pferde eingesetzt. Die Schönower Heide liegt nördlich von Berlin im Naturpark Barnim und ist am besten über die Schönwalder Chaussee erreichbar. Man kann entweder den 1,6 km langen Heidelehrpfad oder den 5 km langen Wildwanderweg beschreiten und sich von den vielzähligen Informations- und Schautafeln belehren lassen. Von drei kleinen Aussichtsbergen und dem Picknickplatz aus kann die Besenheide bestaunt werden.
5. Lieberoser Heide
Im Wildnisgebiet Lieberose beobachteten einst ranghohe Militärs vom Feldherrnhügel die Übungen der Soldaten und Manöver der Panzer. Heute können Sie hier ganz in Ruhe die Aussicht auf neu entstehende Wildnis genießen. Eine rollstuhlgerechte Rampe und barrierefreie Wege machen dieses Ausflugsziel für alle erlebbar. Auf zwei Kilometer Rundwanderwegen im Umfeld des Aussichtspunktes gewinnen Sie Einblick in die artenreichen Lebensräume und deren Bewohner, wie den auffällig gezeichneten Wiedehopf oder zahlreiche Schmetterlinge. Das Besondere dabei: Die Aussicht verändert sich an diesem Ort merklich über die Jahre. In dem Wildnisgebiet führt nun ausschließlich die Natur das Regiment. Der natürliche Prozess der Sukzession verwandelt die einstige Offenlandschaft über die Jahre in einen immer dichteren Wald. Die Aussicht auf die Wildnis ist täglich bei freiem Eintritt geöffnet. Der kostenfreie Parkplatz mit Zugang zum Aussichtspunkt und zum Sternenpfad befindet sich an der B168 zwischen Lieberose und Turnow/Peitz. Die Zufahrt zum Parkplatz markiert eine Skulptur mit dem Schriftzug „AUSSICHT“.
6. Reichkreuzer Heide
Die Reichskreuzer Heide liegt im Naturpark Schlaubetal und ist ein Teilgebiet der Lieberoser Heide. Auf dem durch zahlreiche Waldbrände geprägten Gebiet wurde 1943 ein Truppenübungsplatz errichtet. Die Fläche wurde bis 1994 für verschiedenste militärische Übungen genutzt und letztendlich an das Land Brandenburg übertragen. Durch die andauernde militärische Nutzung konnte die nährstoffarme Offenlandschaft entstehen, welche von Trockenrasen, Heidekräuterbeständen, sowie von Birken-und Kiefernwäldern geprägt ist. Heute gehört die Heidefläche zum Naturschutz- und FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Schwansee“ und kann stolz den Titel der „größten gepflegten Heide Brandenburgs“ tragen. Die Heide bieten eine wichtigen Rückzugsort für Flora und Fauna und ist ein Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Arten. Wichtig ist deshalb auch die ständige Pflege: Hierfür werden Schafe und Ziegen eingesetzt, die aufwachsende Gehölze fressen und somit eine Verbuschung der Heide verhindern und gleichzeitig die Heide verjüngen. Manchmal ist sogar eine großflächige Entnahme von Bäumen oder eine gezielte Mahd auf bestimmten Flächen notwendig. Am besten erreicht man die Heide, wenn man von Henzendorf aus anreist. Von einem Beobachtungsturm geht der Blick weit über die lila blühende Pracht. In Henzendort startet auch der Heidelehrpfad.
7. Forsthaus Prösa
Inmitten des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft liegt das Naturschutz- und FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“. Der ehemalige „Truppenübungsplatz Bad Liebenwerda“ befand sich bis 1990 in militärischer Nutzung. Hunderte Hektar Wald wurden abholzt, Wege und Trassen erbaut. Im Jahr 1996 wurde das Gebiet als Naturschutzgebiet „Forsthaus Prösa“ ausgewiesen. Hier wächst auch einer der größten zusammenhängenden Traubeneichenwälder Mitteleuropas. Für das Auerhuhn läuft seit 2011 ein sehr erfolgreiches Wiederansiedlungsprojekt.
Zum Erhalt der Heiden beweiden Heideschnucken die Flächen und werden hin und wieder von einem Mähwagen unterstützt. Auf insgesamt sechs Rundwanderwegen von 2,5 bis 6,5 Kilometer kann man zu Fuß oder per Rad die Niederlausitzer Heidelandschaft erkunden. Von den Waldparkplätzen in Dobra, Theisa, Friedersdorf, Oppelhain, Hohenleipisch und Kraupa aus kann es losgehen. Im August und September, wenn die Heide in voller Blüte ist, bietet die Naturwacht geführte Touren an.
8. Heideflächen bei Jüterbog
Das Wegenetz Pechüle-Frankenfelde bietet ein Naturerlebnis mit abwechslungsreichen Landschaften. Entdecken Sie typische Kiefernwälder, Heiden und neu entstehende Wildnis. Beim Picknick lassen sich der wunderbare Blick vom Keilberg ins Baruther Urstromtal oder ein Froschkonzert an den Teichen bei Frankenfelde genießen. Wer einen Rundweg gehen möchte, hat hier gleich drei Möglichkeiten zur Auswahl: die Rundwanderwege Pechüle (3,8 Kilometer), Felgentreu (3,2 Kilometer) und Frankenförde (4,6 Kilometer). Mit Verbindungswegen sind die Rundwege miteinander vernetzt, so dass auf dem insgesamt 22 Kilometer umfassenden Wegenetz auch Streckenwanderungen zwischen den Ortschaften möglich sind. Alternativ können Sie dem Wanderweg Wurzelberg durch Kiefernwälder folgen, geradewegs in ein Gelände, das derzeit mit seinem fremdartigen Steppen- oder Wüstencharakter zugleich irritiert und fasziniert. Hier ist alles im Wandel, und eine spannende Entwicklung vollzieht sich. Von der Erhebung des Wurzelberges haben Sie eine gute Aussicht auf eine große Binnendüne als Relikt der letzten Eiszeit und auf die Wildnisentwicklungsflächen. Der Wanderweg ist insgesamt 7,4 Kilometer lang oder kann an der Düne mit einem kleinen Rundkurs zu einer 5,5 Kilometer langen Wanderung abgekürzt werden. Sowohl von der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, als auch von der Naturwacht werden auch geführten Touren durch das Gebiet angeboten.
9. Saarmunder Berg
Es ist nicht ganz klar wie es zur Entstehung der Saarmunder Heideflächen gekommen ist. Anhand von einer Karte aus dem Jahr 1903 wird vermutet, dass der damals vorhandene Nadelwald für die Bau- und Brennholznutzung abgeholzt wurde. Die entstandenen freien Flächen sollen anschließend beweidet worden sein. Auch ein Abtrag des Oberbodens für Brennmaterial und als Einstreu für Stallungen scheint möglich.
Heute sind die Heideflächen dem FFH-Gebiet „Saarmunder Berg“ zugewiesen und befinden sich im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Vom Saarmunder Berg aus hat man einen schönen Ausblick über die Besenheiden und silbergrasreichen Trockenrasen, die für Tiere- und Pflanzen trocken-warmer und nährstoffarmer Offenlandstandorte von wichtiger Bedeutung sind. Die Heideflächen werden regelmäßig gepflegt: durch Beweidung, Gehölzentnahme, kontrolliertes Flämmen und Mahd. Somit werden regelmäßig Nährstoffe entzogen und die Flächen wachsen nicht zu. Auch die Verholzung der Besenheide wird verlangsamt, wodurch sie länger blüht. Wer sich die Heide in voller Blütenpracht anschauen will, kann entweder selbst den Rundwanderweg gehen oder die Rangerinnnen und Rangern auf einer geführten Tour begleiten.
10. Döberitzer Heide
Ausgedehnte Wanderwege bieten in der Döberitzer Heide Erholung abseits des Großstadttrubels. 300 Jahre lang wurde der ehemalige Truppenübungsplatz militärisch genutzt. Bis 1992 entstand so ein Mosaik diverser Lebensräume mit Trockenrasen, Heiden, Mooren, Feuchtwiesen, Röhrichten, Flugsandfeldern, Binnendünen und Laubmischwäldern. Brände, Explosionen und Kettenfahrzeuge hinterließen große Offenlandschaften, die ökologisch sehr wertvoll sind. 2004 erwarb die Heinz Sielmann Stiftung das riesige Areal, um es nachhaltig für die Natur zu sichern, Wanderwege und Rastplätze anzulegen. Auf einer Größe von 5.500 Fußballfeldern und nur einen Kilometer Luftlinie von Berlins Westgrenze entfernt, leben fast eintausend geschützte Tierarten – darunter Seeadler, Urzeitkrebse, Rotbauchunken, Wildbienen, Steinschmätzer, Ziegenmelker, Braun-, Schwarz- und Blaukehlchen und Wiedehopfe. Die Stars der Döberitzer Heide sind allerdings die großen Pflanzenfresser in der Kernzone: Hier leben jeweils rund hundert Wisente und Rothirsche sowie 24 Przewalski-Pferde. Sie helfen mit ihrem großen Appetit auf frische Triebe, dieses artenreiche Schutzgebiet offen zu halten. Landschaftspfleger auf vier Beinen sozusagen.
Wie die Heideflächen entstanden sind
Heiden, genauer gesagt die Calluna-Heiden, gehören zu den ältesten Kulturlandschaften Europas. Sie entstanden dort, wo Menschen den Flächen kontinuierlich Nährstoffe entzogen, beispielsweise durch die Beweidung mit Schafen und das Abtragen pflanzlicher Materialien als Einstreu für die Ställe und zur Düngung von Feldern. Dieser Nährstoffentzug schuf perfekte Bedingungen für die „Hungerkünstlerin“ Besenheide (Calluna vulgaris), die als charakteristische Art die so genannten Zwergstrauchheiden Brandenburgs dominiert.
Heute befinden sich die Heiden in Brandenburg fast alle auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. Hier konnte die Besenheide überleben, weil Brände, Explosionen und Kettenfahrzeuge Gräser und Büsche entfernten und die Flächen offenhielten. So konnten schnell wachsende Pflanzen die eher konkurrenzschwache Besenheide nicht überwuchern und verdrängen.
Lebensraum für seltene Arten
Mit Blick auf die Flora sind Heiden eher artenarm. Neben der namensgebenden, zur Blütezeit so beeindruckenden Calluna-Heide wachsen hier Besenginster, Silbergras, Sand-Segge, Kleines Habichtskraut, Bauernsenf und Frühlings-Spergel. Auch einige Flechten und Moose kommen vor. Betrachtet man hingegen das Tierreich, die Fauna, entpuppt sich die Heide als Refugium vieler seltener und geschützter Arten. Ziegenmelker, Heidelerche und Wiedehopf fühlen sich auf den trockenen Heideflächen wohl. Hier finden sie durch die große Insektenvielfalt reichlich Nahrung und sind zudem durch das Wegegebot ungestört.
Auf den großen und störungsarmen Flächen findet auch der Rothirsch zu seinen ursprünglichen Verhaltensweisen zurück. Die Geweihträger stammen aus der Steppe, also dem Offenland mit weiter Sicht. Erst die Jagd drängte die Tiere hierzulande in die Wälder und zur Nachtaktivität. Auf den großen Heideflächen zeigt sich das Rotwild wieder in großen Rudeln und häufig am Tage. Auch der Wolf kehrte Anfang der 1990er Jahre nach Brandenburg zurück und findet auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen hinreichend Rückzugsorte und Nahrung.
Heide pflegen oder Wildnis zulassen?
Nach dem Ende der militärischen Nutzung müssen nun neue Wege beschritten werden. Zumindest dort, wo die Heideflächen und ihre typische Artengemeinschaft erhalten bleiben sollen: Die Gebiete Kyritz-Ruppiner Heide, Kleine Schorfheide, Schönower Heide, Reicherskreuzer Heide, Döberitzer Heide und Forsthaus Prösa werden in diesem Sinne bewusst gepflegt und offen gehalten. Durch Beweidung mit Schafen und Ziegen, regelmäßige Mahd oder auch das Heidebrennen werden hier die Calluna-Heiden verjüngt und konkurrierende Büsche und Bäume entfernt. Eine echte Herausforderung für Flächenbesitzer wie die Heinz Sielmann Stiftung, bedenkt man die enormen Munitions-Altlasten auf den meisten ehemaligen Militärflächen. Wanderwege und kleinere Bereiche sind mittlerweile von Munitionsresten befreit. Bei den übrigen Heideflächen gilt der Grundsatz: Bewundern ja, aber nicht betreten.
Andere Heideflächen wie die bei Lieberose und Jüterbog wiederum sind als so genannte Wildnisgebiete ausgewiesen. Hier ist die Natur sich selbst überlassen. In der Konsequenz nehmen dort mit den Jahren die Heideflächen immer weiter ab. Durch natürliche Sukzession wachsen Büsche und Bäume. Aus der Offenlandschaft wird Wald, das Artenspektrum ändert sich entsprechend. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg sichert und vernetzt solche großen Wildnisgebiete und macht sie für die Menschen erlebbar. Auf ihren Stiftungsflächen kann sich die Natur frei entfalten und es entstehen „Urwälder von morgen“.
Der Begriff "Heide"
Das Wort „Heide“ deutet nicht zwingend auf die lila blühende Calluna-Heide hin. Historisch bezeichnet der Begriff vielmehr die Allmende, also die von den örtlichen Bauern gemeinschaftlich genutzten Weideflächen und Hute-Wälder. Mancherorts wird man also vergebens nach der schönen lila Calluna-Blüte Ausschau halten, obwohl die „Heide“ im Orts- oder Gebietsnamen ihr Vorkommen zunächst vermuten lässt.
Hintergrund
Die Geschichte der Heidelandschaften Brandenburgs war im naturmagazin Berlin-Brandenburg ebenso Thema wie ihre Zukunft und Rolle als Lebensraum. Die Artikel in der Ausgabe 4|2022 können Sie hier nachlesen (ab Seite 14).
Die Heide im 360° Virtual-Reality-Panorama
Karges Land oder wertvoller Standort für Angepasste? In den Wilden Welten lässt sich jetzt und hier entdecken, was in der offenen Heidelandschaft steckt und was sie uns Menschen bedeutet.
Die "Wilden Welten" sind unser interaktives VR-Angebot, das sich an den didaktischen Ansätzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung, BNE, orientiert – und sich nicht nur für Kinder lohnt.