Eine Mahd mit HindernissenViele Hände für den Erhalt eines gefährdeten Braunmoosmoores

Moore sind Hotspots der biologischen Vielfalt: Auch das Belenzlauch im Landkreis Oder-Spree beherbergt eine Vielzahl an hochgradig gefährdeter Moos-, Farn- und Blütenpflanzen und  Vorkommen verschiedener Windelschnecken-Arten. Es gilt seit langem als botanisch und faunistisch sehr wertvolles Gebiet.

Eine sogenannte ersteinrichtende Mahd im nördlichen Bereich des Gebiets war Teil der Entwicklungspflege mit dem Ziel, die Fläche zu hagern und Gehölze zu entfernen. Aus dem Auftrag an ein Unternehmen wurde ein spontaner Arbeitseinsatz vieler. 

Auf einen Blick

Fläche: Belenzlauch im NSG Unteres Schlaubetal
Nationale Naturlandschaft: Naturpark Schlaubetal
Landkreis: Oder-Spree
Besonderheit: extrem seltenes Braunmoos-Moor mit Vorkommen von Windelschnecke sowie Sumpf-Glanzkraut, Sumpf-Dreizack
Maßnahme: ersteinrichtende Mahd
Ziel: Erhalt des gefährdeten Braunmoos-Moores

Die Besonderheit des Belenzlauchs

Das Belenzlauch, ein schwach durchströmtes Verlandungsmoor, liegt südlich von Müllrose im Landkreis Oder-Spree. Braunmoos-Seggentorfe, große Bestände an roten Toorfmoosen, wertvolle Bestände an Moor- und Wiesenorchideen sowie die Vorkommen von drei Windelschnecken-Arten kennzeichnen dieses sechs bis sieben Meter mächtige Moor. Aber auch im Belenzlauch wurden Moorwiesen nicht mehr genutzt, die alten Entwässerungsgräben blieben dennoch offen. Wo eigentlich Braunmoosmoore und Moor- und Wiesenorchideen zu finden sein sollten, wuchsen Weiden und Erlen. Die ersteinrichtende Mahd sollte uns auch einen genaueren Blick auf die Fläche erlauben, um zum Beispiel den Zustand der Entwässerungsgräben besser einschätzen zu können. Ein Unternehmen wurde mit der Mahd inklusive Beräumung beauftragt.

Auf Feuchtwiesen sind oft Moorraupen das – technische – Mittel der Wahl. (Über den Einsatz einer MuHack-Raupe haben wir zum Beispiel hier berichtet.) Im Belenzlauch kam allerdings Kleintechnik zum Einsatz, Freischneider zum Beispiel oder Einachsbalkenmäher, um die Vorkommen der Windelschnecken zu schützen. Aufgrund der hohen Wasserstände im Belenzlauch durch die Niederschläge zu Jahresbeginn war allerdings schnell klar: Bis zum Beginn des Brutvogelschutzes war weder die vollständige Mahd noch die Beräumung zu schaffen. Die Hälfte der Fläche war zwar gemäht und auch der Gehölzaufwuchs entfernt, noch lagen aber Mahd- und Schnittgut auf der Fläche.

Eine Rundmail und einen Tag später packten viele Helferinnen und Helfer gemeinsam an: Kolleginnen und Kollegen unserer Stiftung und der Naturwacht, die Leiterin des Naturparks Schlaubetal und Kollegen der Naturparkverwaltung sowie der UNB, Ehrenamtliche – alle unterstützen die Baufirma. Das sehr nasse und schwere Mahdgut konnte gemeinsam von der Fläche gezogen werden – teils per Hand, teils mit Technik. Das Mahdgut bis in den Herbst auf der Fläche liegen zu lassen, war keine Lösung. Viel zu dicht wäre es übers Jahr eingewachsen, die aufwändige Mahd umsonst gewesen.     

Wie geht es weiter?

Wir planen weitere Naturschutzmaßnahmen am Belenzlauch, unser Ziel ist ein stabiler Wasserrückhalt im Moor. So ist zum Beispiel eine weitere Mahd vorgesehen. Auch Gräben sollen verschlossen und der Waldumbau initiiert werden. Allerdings ist die Planung aufgrund der vielen unterschiedlichen Ansprüche der vorkommenden Arten nicht einfach. Wir berichten weiter… 

Ihr Kontakt

Nico Schröder
Stiftungsprojekte
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Verlandungsmoore

Verlandungsmoore bilden sich beim Zuwachsen offener Gewässer. Auch im Naturschutzgebiet (NSG) Schlaubetal entstanden nach der letzten Eiszeit aus Toteisseen Verlandungsmoore. Nur der größere Belenzsee verfügt hier noch über eine offene Wasserfläche, an der sich Wasservögel wie Höckerschwan und Schellente beobachten lassen und vom Ufer her Drosselrohrsänger oder Teichrohrsänger zu hören sind. Zwischen diesem See und der Schlaube befindet sich mit dem Belenzlauch ein extrem seltene Braunmoosmoor.