Gute Nachrichten 2024Positives übers Jahr gesammelt
Und es gibt sie doch, die guten Nachrichten aus dem Jahr 2024. Hier sind unsere Lichtblicke aus der praktischen Naturschutz-Arbeit, Beispiele der gelungenen Zusammenarbeit und einfach positive Entwicklungen. Eine von vielen Kolleg*innen zusammengestellte Liste für den zuversichtlichen Start ins neue Jahr!
Naturschutz ganz praktisch
Blühende AussichtenSaatgut keimt nach Bodeninversion
Anfang 2023 hat unser Projekt LIFE Trockenrasen im Natura-2000-Gebiet „Mühlenberg Nennhausen“ im Landkreis Havelland eine sogenannte Bodeninversion durchgeführt. Dabei wurde der nährstoffreiche Oberboden auf einer kleinen Fläche gegen die darunterliegende nährstoffärmere Schicht getauscht. Eine Frischzellenkur für konkurrenzschwache Pflanzenarten also. Der Vorteil: Der Oberboden muss nirgendwo abgelagert oder entsorgt werden, er verbleibt auf der Fläche. Da es die erste Bodeninversion auf unseren Projektflächen war, blieb es spannend: Schaffen es die Trockenrasenarten, sich an die neuen Bedingungen anzupassen? Die Antwort ist ein freudiges „Ja“. Das ausgebrachte Saatgut keimte wunderbar und die neuen Pflanzen standen 2024 in voller Blüte. Pinke Kartäuser-Nelken, rosafarbene Grasnelken, blaue Berg-Sandglöckchen und vieles mehr verwandelten den runderneuerten Trockenrasen im Sommer in einen buntblühenden Blumenteppich!
Starthilfe für Bachmuschel-NachwuchsEin Rendez-vous im Tank
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Binnenfischerei aus Potsdam-Sacrow haben wir tausende Fische mit Bachmuschellarven, sogenannten Glochidien, beimpft und in die Dosse (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) zurückgesetzt. Ziel ist es, den Muscheln bei ihrer Vermehrung zu helfen. Damit konnten wir diese wichtige Methode zur Vermehrung der deutschlandweit vom Aussterben bedrohten Bachmuschel erstmals erfolgreich in Brandenburg umsetzen!
Neue Flächen für den NaturschutzWir sichern weiter
Naturschutzfachlich wertvolle Flächen sichern wir als Stiftungseigentum. Hier können wir in enger Abstimmung vor Ort Naturschutzziele verwirklichen. 2024 kamen etwa 297 Hektar dazu (Stand 12/2024). Der Flächenkauf im Löcknitztal (Landkreis Oder-Spree) zum Beispiel bildet die Basis, das FFH-Gebiet in den nächsten Jahrzehnten naturschutzfachlich weiterzuentwickeln und verlorengegangene artenreiche Feuchtwiesen wiederherzustellen. Hier gilt unser Engagement den Schmetterlingen wie z.B. dem Goldenen Scheckenfalter und seltenen Orchideen wie dem Breitblättrigen Knabenkraut.
Viele sensible Arten, die vom Aussterben bedroht sind, benötigen ein langfristiges Engagement mit verlässlichen Partnern. Wo es die Möglichkeit gibt und wir als Stiftung anknüpfen können, versuchen wir Gebiete durch den Kauf von Flächen zu arrondieren, Biotope zu vernetzen und dort mit lokalen Akteuren Naturschutzprojekte umzusetzen.
Vertiefte Kleingewässer führen WasserNeues von der Ziethener Heide
Wir haben in der Ziethener Heide, einer Stiftungsfläche im Landkreis Barnim, zwei Kleingewässer vertiefen lassen, damit sie länger Wasser führen. So können sich die Amphibien hoffentlich vollständig entwickeln und an Land gehen, bevor die Gewässer austrocknen. Schon zwei oder drei Wochen können da entscheidend sein.
Wir sind guten Mutes, denn bereits 2023 hatten wir dort drei Kleingewässer wiederhergestellt, Buschwerk gerodet und Drainagen entfernt. Das Ergebnis: Auch im Spätsommer 2024 waren alle gut mit Wasser gefüllt und stehen damit wieder für Rotbauchunke, Laubfrosch und Kammmolch als Laichhabitate zur Verfügung. Selbst im September tummelten sich dort noch viele Teichfrösche! So soll es sein: Man geht am Ufer entlang und viele Frösche platschen ins Wasser. Das haben wir vermisst in den letzten trockenen Jahren.
Und noch einmal Kleingewässer in der Ziehtener HeideMoorfrösche gesichtet!
An drei von insgesamt neun Kleingewässern haben wir in der Ziethener Heide im Landkreis Barnim vergangenes Jahr Grauweiden entfernt. Hier sind wieder besonnte Wasserflächen als Laichhabitate entstanden. Wir konnten im Frühjahr an dieser Stelle mehr als 20 Moorfrösche im blauen Hochzeitsgewand sehen und vor allem hören!
Blüten für den Saarmunder Eichberg Hilfe für die Astlose Graslilie
Der Saarmunder Eichberg im Landkreis Potsdam-Mittelmark ist eine zentrale Fläche im Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet „Saarmunder Berg“ und damit Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Um ihren naturschutzfachlichen Wert dauerhaft zu sichern und sie vor konkurrierenden Nutzungsansprüchen zu bewahren, hatten wir dort Ende 2023 Flächen ersteigert. Im März 2024 konnten wir dort unsere erste Naturschutzmaßnahme umgesetzen: Wir haben gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam die Astlose Graslilie, eine gefährdete Pflanzenart, gepflanzt. Bereits im Mai sprossen neue Blüten.
Storchenhorst pünktlich fertigGelungenes Förderprojekt
In Rädel, einem Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin (Landkreis Potsdam-Mittelmark) hatte ein Weißstorch in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, einen geeigneten Platz zum Brüten zu finden. Engagierte Einwohnerinnen und Einwohner suchten einen geeigneten Standort für den Storchenhorst und fanden ihn umgeben von Wiesen und Feldern am südwestlichen Dorfrand. Im Februar 2024 wurde der neue Storchenhorst mit unserer Förderung errichtet. Gerade zur rechten Zeit, denn bereits am 5. April landete der erste Storch, zu Beginn der zweiten Aprilwoche ein weiterer. Anfang Mai kam dann die gute Nachricht, dass die Störche brüten und Anfang Juli, dass zwei Küken geschlüpft sind. Übrigens: 2024 konnten wir einen weiteren Storchenhorst fördern, diesmal in Breddin, Landkreis Ostprignitz-Ruppin.
Gelungene Zusammenarbeit
Lungenenzian entdeckt, Landwirtin überzeugtSchutz und Nutzung Hand in Hand
Gesehen, gesprochen, geschützt - das ist die Kurzform dieser kleinen Geschichte. Die lange Version geht so: Der Lungenenzian ist eine Charakterart der Feuchtwiesen und auf der Roten Liste Brandenburg eingetragen mit "vom Aussterben bedroht". Die Freude war also groß, als ein Kollege nach langen Jahren vergeblichen Suchens endlich wieder sechs (!) blühende Exemplare fand. Die erste gute Nachricht!
Nach der Freude kam allerdings die Unruhe: Die Fläche in einem Potsdamer FFH-Gebiet sollte nämlich direkt gemäht werden - und der Lungenenzian hätte sich nicht vermehren können. Unsere Kolleg*innen des Natura-2000-Teams West suchten das Gespräch und überzeugten die Landwirtin: Die Fläche wurde markiert und nicht gemäht!! Das ist die zweite gute Nachricht: Schutz und Nutzung gingen also Hand in Hand. (Das ist ja sowieso unsere Überzeugung.) Der Lungenenzian konnte also fruchten und vermehrt sich hoffentlich. Da in einer Fruchtkapsel mehrere Hundert Samen stecken, stehen die Chancen nicht schlecht – also bitte Daumen drücken, dass sich Samen durchsetzen! Für die gute Nachricht 2025!
Groppe zurück in der DosseErfolgreiche Wiederansiedlung
Die Groppe, bei uns hier die Unterart Westgroppe, ist eine FFH Anhang II Art. Die Bestände in Brandenburg waren allerdings so stark zurückgegangen, dass nur noch im Stepenitz-System in der Prignitz eine einzige Population existierte. Die Groppe ist neben der Elritze und dem Döbel einer der wichtigsten Wirtsfischarten für die Bachmuschel. Daher war es ein Ziel von LIFE Bachmuschel die Groppe in der Dosse wieder heimisch zu machen. Unser Projektpartner, das Institut für Binnenfischerei aus Potsdam-Sacrow hat in den letzten beiden Jahren über 1.000 Groppen aus dem Stepenitz-System in die benachbarte Dosse umgesetzt: Sie wurden an mehreren Stellen mit geeigneten Sohlsubstraten in Wittstock, Goldbeck, Dossow und Fretzdorf (Landkreis Ostprigniz-Ruppin) angesiedelt. In diesem Jahr gelangen bereites einige Wiederfänge und wir gehen davon aus, dass die Art erfolgreich reproduziert.
Gemeinsames Aufräumen am GollenbergSaubermachen für die Weidetiere
Wir setzen auch im Projekt LIFE Trockenrasen auf tierische Landschaftspfleger. Bevor aber Schafe und Ziegen an Gehölzen oder Sträuchern knabbern und mit ihren Tritten offene Bodenstellen schaffen, mussten wir am Gollenberg bei Stölln (Landkreis Havelland) erst einmal aufräumen. Unterstützung bekamen wir von Kolleginnen des Naturparks Westhavelland! Damit sich die Tiere nicht die Klauen an herumliegenden Glasscherben aufschneiden oder Plastikteile fressen, haben wir gemeinsam Müll gesammelt. Acht Säcke waren am Ende des Tages gefüllt - mit vielen Glasflaschen oder Plastikteilen, aber auch Dachpappe und Metallschrott. Danke für die Hilfe!
Handarbeit & Teamwork für das MoorMoorfläche entkusselt
Dass Moorschutz immer auch Hand- und Teamarbeit bedeutet, hat sich am Drewitzer Kuhlauch (Landkreis Spree-Neiße) gezeigt. Im Anschluss an eine Gebietsbegehung haben die Kolleg*innen des Natura-2000-Teams Süd mit tatkräftiger Unterstützung des Revierförsters, der Naturwacht im Naturpark Schlaubetal und anderen Natura-2000-Teams im nördlichen Teil des Moores eine Fläche von ca. 2.000 Quadratmetern entkusselt: Kiefern und Sand-Birken wurden mit Motorsägen gefällt und per Hand auf die umliegenden Rückegassen gezogen oder am Rand der Fläche auf Haufen gepackt. Ein paar Bäume blieben als Schattenspender im Moor. Und warum das alles? Die moortypische Vegetation wie der Mittlere Sonnentau, Weißes Schnabelried, Sumpfporst, Rosmarinheide, Moosbeeren, Torfmoose und Sprossender Bärlapp sollen wieder mehr Licht und bessere Wachstumschancen bekommen.
Tierische Landschaftspfleger gegen SchilfBeweidung scheint zu funktionieren
Schon im Winter 2023 haben wir im FFH-Gebiet „Peickwitzer Teiche“ (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) Schilf mähen lassen, denn die Teiche dort drohen zu verlanden. Ende 2024 haben wir dort erneut gemäht – dieses Mal kam die Moorraupe zum Einsatz. Gleichzeitig haben wir nach einer dauerhaften Nutzung gesucht, welche die Sukzession zurückdrängt und einen Versuch gestartet: Auf einer Pilotfläche wird in einem Teil des sogenannten Altteichs nun eine Fläche beweidet. Die etwa 45 Schafe und Ziegen nehmen die Fläche gut an und sogar das Schilf wird gefressen. Auf Fotos lässt sich der Unterschied zu den nicht beweideten Flächen schon gut erkennen – neun Tage waren die Tiere da auf der Fläche. Eigentümerin der Beweidungsfläche ist übrigens die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Vielen Dank an die Kolleg*innen dort und auch an Schäfer Bilek aus Niemtsch!
Was uns auch sehr freut: Wir haben über die Beweidung in unseren Social-Media-Kanälen berichtet und es meldete sich direkt ein am Vertragsnaturschutz interessierter Schäfer. Vielleicht arbeiten wir bald zusammen zum Wohl der Brandenburger Natur?!
Vertragsnaturschutz und MahdZusammenarbeit im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Es war schwierig, Rahmenbedingungen und Finanzierungszusagen blieben lange unklar. Dennoch konnten im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin genau 542.874,73 € für den Vertragsnaturschutz ausgezahlt werden! Eine großartiger Zusammenarbeit zwischen der Biosphärenreservatsverwaltung und den Ranger*innen der Naturwacht, die den Kontakt herstellen und die Flächen kontrollieren. Und noch etwas klappte dank der guten Zusammenarbeit: Aus dem BROMMI-Projekt wurde kostenlos Mähgerät zur Verfügung gestellt: Die Naturwacht konnte so auf Grenzstandorten zum Erhalt von Trockenrasen und Feuchtwiesen im Rahmen ihrer Landschaftspflegearbeiten beitragen. BROMMI steht übrigens für das Projekt „Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz".
Gelungenes NetzwerktreffenGuter Austausch mit Agrarnaturschutzberatern
Um gelungenen Austausch, Unterstützung und die gute Zusammenarbeit - darum geht es in dieser guten Nachricht. Die Kolleg*innen in den Natura-2000-Teams beraten Landnutzer*innen, initiieren Umsetzungsprojekte und begleiten Projektpartner. Die Agrarnaturschutz-Berater*innen sind dabei eine große Unterstützung, damit die Teams mit den Landwirten vor Ort in einen guten Austausch kommen und geeignete Pflegemaßnahmen abstimmen können. Denn auch hier gilt: Schutz und Nutzung gehen oft Hand in Hand. Diese wichtige Zusammenarbeit konnten wir auch 2024 weiter vertiefen! Die Beteiligung an unserem diesjährigen Netzwerktreffen war sehr hoch, die Fachvorträge zum Thema Wiesenbrüterschutz faktenreich und praxisbezogen, der rege Austausch gewinnbringend und Motivation für die weitere Arbeit. Danke an alle Beiteiligten der Natura-2000-Teams Nordwest und West sowie des Fördervereins Ökologischer Landbau (FÖL).
Neue Bewirtschaftung gefundenExtensive Nutzung einer kleinen Oase
Zu unseren Stiftungsflächen gehören auch eine etwa 30 Hektar große, fast zusammenhängende Grünlandfläche und 10 Hektar Acker in Neulögow und Großwoltersdorf (Landkreis Oberhavel). Die Flächen liegen wie eine kleine Oase in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Seit Anfang dieses Jahres wird das Grünland sehr extensiv von Rindern und Pferden beweidet. Auch die Ackerflächen haben seit Jahresbeinn einen neuen Bewirtschafter, der die Flächen nach unseren Vorstellungen nun extensiv unter Berücksichtigung des Segetalartenschutzes bewirtschaftet.
Eine Vogel- und Amphibienerfassung hat gezeigt, dass vor allem die Grünlandflächen viel Potenzial für Wiesenbrüter, Amphibien, Libellen und andere Tiergruppen haben. Hier soll in den nächsten Jahren die Habitatqualität für die genannten Gruppen durch Wasserrückhalt, Anlage von Kleingewässern und Kleinstrukturen sowie Hecken im Randbereich noch deutlich verbessert werden. Die Nutzung legt hoffentlich eine Grundstein für die guten Nachrichten 2025 und später.
Gemeinsame Feuchtwiesenpflege Unterstützung für die Prachtnelke
Auf einer Feuchtwiese im FFH-Gebiet „Mahnigsee-Dahmetal“ (Landkreis Dahme-Spreewald) wurden bereits im Jahr 2020 Exemplare der zarten Prachtnelke ausgepflanzt. Für typische Feuchtwiesenarten wie Prachtnelke, aber auch Knabenkraut oder Kuckuckslichtnelke ist das gezielte Offenhalten der Wiesen essentiell: Sie brauchen viel Licht. Dafür hat ein gemeinsamer Arbeitseinsatz mit Kolleg*innen des Landesbetriebs Forst, der Naturwacht und der Naturparkverwaltung im Naturpark Dahme-Heideseen gesorgt!
Die Prachtnelke wird auf der Roten Liste für Deutschland (2018) als gefährdet geführt. Die vor vier Jahren gepflanzten 500 Jungpflanzen wurden eigens für unser mittlerweile abgeschlossenes LIFE-Projekt „Feuchtwälder“ aus Samen aus der Region angezogen.
Einsatz für die Glindower AlpenLicht und Boden für Trockenrasenpflanzen
Damit im Sommer Ohrlöffel-Leimkraut, Kartäuser Nelke, Berg-Haarstrang, Sand-Strohblume und Berg-Sandglöckchen erblühen können, braucht es vor allem Sonnenlicht, das bis auf den blanken Boden fällt. Also haben wir mit tatkräftiger Unterstützung des Glindower Heimatvereins in den Glindower Alpen (Landkreis Potsdam-Mittelmark) Baumstämme zersägt, Äste gesammelt und aufgeschichtet und auch das Kiefernstreu zusammengeharkt. Besonders anstrengend: das Tauziehen mit den Robinienwurzeln. Eine gelungene Zusammenarbeit für die Trockenrasen, in deren sommerlicher Blütenpracht sich Zauneidechsen, Schwalbenschwänze und Heidelerchen wohlfühlen.
Positive Entwicklungen
Aus zwei wurden 472Kreuz-Enzian vorgezogen und gepflanzt
Der Kreuz-Enzian ist in Brandenburg vom Aussterben bedroht und in Deutschland stark gefährdet. Kolleg*innen des Natura-2000-Teams Nordost konnten im FFH-Gebiet „Stettiner Berge“ (Landkreis Uckermark) an vier Standorten 472 Kreuz-Enzian-Pflanzen setzen! Aus 2 wurden 472 – die Geschichte beginnt nämlich schon 2022: Bei einer Naturschutzmaßnahme im FFH-Gebiet wurden 2 Exemplare des Kreuz-Enzians entdeckt und die Kolleg*innen beauftragten die "Wildsamen-Insel" in Temmen, Saatgut zu sammeln. 2023 wurden dort die Pflanzen in Anzuchtpaletten vorgezogen, die 2024 in Reihen mit einem Abstand von 50 x 50 Zentimetern in die Erde kamen. So können die Kolleg*innen die Pflanzen schneller wiederfinden und zählen, wenn sie in den kommenden drei Jahren den Erfolg der Pflanzung kontrollieren. Auch hier Danke an alle Beteiligten im Natura-2000-Team, der Wildsamen-Insel und im Landesamt für Umwelt, LfU, das die Sammlung und Anzucht finanzieren konnte!
Rotbauchunke in der Teichlandschaft Buchwäldchen Muckwar Reproduktionsnachweis nach zehn Jahren
Das Foto der jungen Rotbauchunke gelang unserer Kollegin in der Teichlandschaft Buchwäldchen-Muckwar, einem FFH-Gebiet im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Insgesamt elf Teiche mit einer Fläche von etwa 42 Hektar sind hier als Stiftungsflächen dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Unter anderem den Alten Teich hatten wir im Winter 2023/24 teilweise entschlammt und vertieft sowie den Damm verstärkt. Denn vor zehn Jahren wurden am Alten Teich noch mehrere Dutzend Rotbauchunken nachgewiesen, aktuell war er allerdings dicht mit Schilfröhricht zugewachsen und bot den Amphibien keinen Lebensraum mehr... Die gute Nachricht: Die Naturschutzmaßnahmen hatten Erfolg. Im Mai 2024 gelang ein Reproduktionsnachweis für die landesweit sehr bedrohte Rotbauchunke!! Das Gebiet und unsere Arbeit dort beschreiben wir hier ausführlich.
Knabenkraut wächst und wächstBreitblättriges Knabenkraut breitet sich aus
Eine gute Nachricht kommt auch aus dem Naturpark Uckermärkische Seen. Im Frühjahr 2024 konnten die Kolleg*innen dort auf einer ihrer Zählflächen, der Wiese Brennickenswerder am großen Lychensee (Landkreis Uckermark), fast eine Verdopplung des Bestandes des Breitblättrigen Knabenkrautes feststellen. Auch hier zeigt sich wieder, wie Schutz und Nutzung zusammenhängen: Der Niedermoorstandort wird als Grünland genutzt und im Sinne des Naturschutzes durch Landwirte aus Lychen bewirtschaftet. Auf der Fläche wird alle zwei Jahre gezählt. 2022 stellte die Naturwacht noch knapp 17.900 Pflanzen fest, 2024 waren es dann bereits 31.600! Zusätzlich haben sich etwa. 4.600 Exemplare auf einer benachbarten Fläche ausgebreitet, die gar nicht mehr zur Zählfläche gehört.
Überraschende SumpfsitterZählung im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Die Sumpfsitter, auch Sumpf-Ständelwurz genannt, ist deutschlandweit gefährdet. Die Kollege*innen der Naturwacht im Biosphärenreservat fanden sie trotzdem: auf einer Fläche, auf der bislang eigentlich gar kein regelmäßiges Orchideenmonitoring stattfand. Erstaunliche 4.710 Pflanzen konnten sie zählen! Die Klicker, der auf dem Foto zu sehen sind, werden eigentlich zu Vogelzählungen verwendet. Aber bei so vielen Orchideen haben die Kolleg*innen die kleinen Geräte etwas „umgenutzt“.
Schlingnattern!Endlich ein Nachweis
Die gefährdete Schlingnatter, auch Glatt- oder Haselnatter genannt, bevorzugt sonnige, trockene Lebensräume mit einer kleinteiligen Struktur. Sie ist deutschlandweit verbreitet, allerdings mit großen regionalen Unterschieden. In Brandenburg finden sich die Hauptvorkommen in den Sand- und Heidegebieten. Nun hat das Schlingnattermonitoring im Biosphärenreservat Spreewald endlich den ersten positiven Nachweis! Im FFH-Gebiet Heideseen bei Köthen (Landkreis Dahme-Spreewald) wurde dasselbe Tier zweimal im Abstand von einem Monat gesichtet.
Botanische Highlights im QuellmoorAbtorfungsfläche entwickelt sich
Der Beesenberg ist ein FFH- und Naturschutzgebiet im Landkreis Uckermark und eines der wertvollsten kalkreichen Quellmoore in Deutschland. Auch wenn in dem Quellmoor vor allem in den Randbereichen nach wie vor ein Wasserdefizit besteht: Eine der Abtorfungsflächen im Moorzentrum hat sich seit den Naturschutzmaßnahmen 2013 prächtig entwickelt. (Wir hatten das Entwässerungssystem deaktiviert). Dort ist die Wasserversorgung gut und es wächst ein botanisches Highlight neben dem anderen: Großflächig Sumpfdreizack, Wenigblütige Sumpfsimse, Gelbseggen und seit der sehr extensiven Beweidung ab 2018 schon fast massenhaft Sumpf-Läusekraut. Außerdem konnten wir bei einer Biotopypenkartierung 2024 mehrere Exemplare von Fettkraut, Mehlprimel, Sumpf-Sitter, Sumpfherzblatt und viele weitere Arten nachweisen. Auffällig dabei: Das Fettkraut zum Beispiel wächst nur in Trittsiegeln der Rinder, da es als konkurrenzschwache Art offene Bodenstellen benötigt. Die Rinder halten das Moor baumfrei und begünstigen offenbar moortypische Arten stärker, als dass sie das Moor stören. Auch einige Bodenbrüter profitieren, z.B. die Bekassine, die dort erfolgreich brütet.
Neue Junior RangerKinder entdecken den Spreewald
Die Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs mit ihrer außergewöhnlichen und schützenswerten Natur sind die Lern- und Erlebnisorte der Junior Ranger*innen. In Lübbenau (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) gibt es nun eine neue Junior-Ranger-Gruppe: Jeden zweiten Mittwoch treffen sich hier elf motivierte Kinder, um mit den Rangerinnen und Rangern den Spreewald zu entdecken. Es ist die zweite Junior-Ranger-Gruppe im Biosphärensreservat, denn in Burg treffen sich weitere 15 Junior Ranger*innen als "Kaupen Raupen".
Was uns besonders freut: Es gibt auch eine Volunteer-Ranger-Gruppe. Jugendliche ab 14 Jahren sind die "Wilde Ochsenfroschgang" und treffen sich in Lübben ebenfalls alle zwei Wochen. Volunteer Ranger übernehmen eigenverantwortlich Projekte aus dem Aufgabenbereich der Rangerinnen und Ranger. Dies kann die Mitarbeit an einfachen Naturschutzmaßnahmen oder die Begleitung von Bildungsangeboten für Kinder umfassen. Eine tolle Unterstützung!
Herzlichen Glückwunsch, Junior Ranger30 Jahre Umweltbildung
Wir konnten zwei schöne Jubiläen feiern: Im Sommer fand das 20. landesweite Junior-Ranger-Camp statt. Rund 100 Junior Rangerinnen und Junior Ranger schlugen für drei Tage ihre Zelte im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg auf. Und es war ein ganz besonderes Camp – denn das Junior-Ranger-Programm wurde in diesem Jahr 30 Jahre alt! Die ersten Junior-Ranger-Gruppen hat die Naturwacht 1994 aufgebaut. Mittlerweile hat sich das Junior-Ranger-Programm zur tragenden Säule und zum Motor der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften in Brandenburg und ganz Deutschland entwickelt.
Wertvolle Unterstützung der NaturwachtDanke an alle Freiwilligen!
Derzeit packen rund 330 freiwillige Helfer*innen bei der Naturwacht Brandenburg mit an. Ob im Arten- und Biotopschutz oder beim Monitoring von Tier- und Pflanzenarten, bei RangerTouren oder der Betreuung von Kinder- und Jugendgruppen – seit 21 Jahren unterstützen sie tatkräftig die Ranger*innen Brandenburgs. Dafür auch hier ein riesengroßes Danke an alle Ehrenamtlichen des Freiwilligenprogramms der Naturwacht Brandenburg!
Ein großes Team für den Naturschutz in EuropaTreffen der SER Europe in Estland
Wenn wir gemeinsam anpacken, können wir im Naturschutz viel bewegen. Eine Erfahrung, die wir auch mit den mehr als 700 Teilnehmenden der SERE24 teilen konnten. Mit mehr als 700 Teilnehmenden war SERE24 im August 2024 in Tartu/Estland ein großes europaweites Netzwerktreffen von Praktiker*nnen, Wissenschaftler*innen und Politiker*nnen, die sich für den Erhalt und die Wiederherstellung unserer natürlichen Umwelt in Europa einsetzten. SERE steht übrigens für Society for Ecological Restoration Europe. Gut zu sehen und zu erleben, dass wir bei unserem täglichen Tun hier in Brandenburg so viele Verbündete haben. Und FEIERN können die alle, da macht es noch viel mehr Spaß.
Unsere Liste ist wie immer subjektiv und unvollständig - aber eine Erinnerung an das, was uns Auftrieb gibt, geklappt hat, erfolgreich war und ist. Mit diesem Wissen gehen wir hoffnungsfroh ins Jahr 2025. Bleiben Sie uns gewogen!
Ihr Kontakt
Marc Thiele
Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: (0331) 971 64 820
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