SchutzgebietsbetreuungKontakt für Anwohner*innen oder Gäste
Die 89 Ranger*innen der Naturwacht Brandenburg arbeiten als Mittler zwischen Mensch und Natur. Sie sind ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Nachfolgend erfahren Sie mehr über ihre Arbeitsschwerpunkte im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung.
Arten- und Biotopschutz
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit und eine besonders wichtige Aufgabe der Großschutzgebiete. Viele Tierarten benötigen für ihre Fortpflanzung besonderen Schutz vor Störungen, zum Beispiel vor freilaufenden Hunden oder Motorbooten. Darüber klärt die Naturwacht im Rahmen ihrer Gebietskontrollen auf.
Außerdem führt sie zahlreiche Einzelmaßnahmen durch, um Vorkommen seltener Arten zu sichern. Ein Beispiel dafür ist die Wiesenweihe. Für diese in Agrarlandschaften brütende Greifvogelart ist eine erfolgreiche Fortpflanzung nur möglich, wenn die Nester frühzeitig entdeckt werden, weil sie ansonsten durch die landwirtschaftlichen Flächenbearbeitungen ungewollt zerstört würden. Die Naturwacht erkundet die Neststandorte und vereinbart Maßnahmen zum Schutz mit den betreffenden Landwirt*innen.
Einige Vogelarten können durch spezielle Nisthilfen gefördert werden. Dazu gehört die deutschlandweit vom Aussterben bedrohte Trauerseeschwalbe, die in unseren Gewässern keine ausreichenden natürlichen Brutmöglichkeiten mehr findet. Die Naturwacht legt deshalb in geeigneten Gewässern Brutflöße an und kann der Art dadurch wirksam helfen.
Brandenburgs Ranger*innen engagieren sich zudem für die Einrichtung und Sicherung von Fledermausquartieren, kontrollieren Otterdurchlässe, warten Fischaufstiegsanlagen und suchen gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten nach Lösungen bei Vernässungen durch Biberstaue. Für die Einrichtung und Betreuung von Amphibienzäunen mobilisieren sie zahlreiche ehrenamtliche Helfer*innen und nutzen diese Maßnahmen gleichzeitig zur Umweltbildung.
Partnernetzwerke sind entscheidend
Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut, aber auch andere seltene Pflanzenarten wie Prachtnelke, Kümmel-Silge, Teufelsabbiss oder Kuckucks-Lichtnelke sind auf eine Beweidung oder regelmäßige Mahd angewiesen, weil sie andernfalls von konkurrenzstarken Arten überwuchert und verdrängt werden. Früher haben Ziegen und Schafe aus den Dörfern die Flächen kurz gehalten oder Kaninchenzüchter, die regelmäßig mit der Sense Futter für ihre Tiere holten. Seit dem Ende dieser kleinteiligen Nutzung muss die regelmäßige Mahd für den Erhalt solcher bundesweit gefährdeten Arten anders organisiert werden. Hier arbeiten die Rangerinnen und Ranger vielerorts mit Partner*innen zusammen und stimmen ab, wann das Schneidwerk oder die Weidetiere auf den Flächen zum Einsatz kommen. Freiwillige sowie Schulklassen und die Junior Ranger unterstützen die Naturwacht regelmäßig bei der Mahd. In einigen Großschutzgebieten wie den Naturparken Uckermärkische Seen oder Stechlin-Ruppiner Land hat aufgrund dieser jahrelangen Pflege der Bestand an Orchideen wieder zugenommen. Regelmäßig bietet die Naturwacht auch Führungen zu dem Thema an.
Die Naturwacht pflegt zudem auch Kopfbäume und Streuobstwiesen, sie pflanzt Hecken und Landschaftsbäume. Dadurch werden Strukturelemente erhalten oder neu geschaffen, die zahlreichen Tierarten Lebensraum bieten. Gleichzeitig werden die Schönheit und die Erlebnisqualität der Landschaft gefördert.
Bei den Maßnahmen des Arten- und Biotopschutzes arbeitet die Naturwacht mit zahlreichen Partner*innen zusammen, mit denen gemeinsame Projekte entwickelt werden. Dazu gehören Landnutzer*innen, Wasser- und Bodenverbände, Landschaftspflegeverbände, Naturschutzverbände, Jäger*innen, Angler*innen und Ehrenamtliche.
Gebietskontrolle
Damit sich Besucher*innen und Bewohner*innen in den Großschutzgebieten wohlfühlen und um den Schutz von Tieren und Pflanzen zu gewährleisten, müssen Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen verhindert oder die Folgen beseitigt werden.
Die Naturwacht kontrolliert vor allem bekannte "Brennpunkte", zum Beispiel Stellen, an denen wiederholt Müll abgelagert wurde, und arbeitet dabei eng mit Polizei, Forstverwaltungen und Ordnungsämtern zusammen.
Kleinere Verstöße gegen gesetzliche Regelungen geschehen oft aus Unwissenheit. In solchen Fällen lässt sich die Situation durch ein klärendes Gespräch schnell bereinigen. Schwere Verstöße, wie zum Beispiel die Verschmutzung von Gewässern durch Abwassereinleitung, werden dagegen angezeigt.
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht sind als Mittler zwischen Mensch und Natur darin geschult, auch in Konfliktsituationen angemessen zu reagieren. Die in den vergangenen Jahren rückläufige Anzahl der Verstöße kann als Erfolg ihrer Aufklärungsarbeit gewertet werden.
Vertragsnaturschutz
Nehmen Landwirtinnen und Landwirte auf Belange des Naturschutzes besondere Rücksicht, können sie Mittel des Vertragsnaturschutzes erhalten. 2022 hat die Naturwacht 164 Verträge im Rahmen dieses Vertragsnaturschutzes betreut. Der Abschluss der Verträge erfolgt durch die Verwaltungen der Großschutzgebiete.
Besucherservice
Die Informationszentren sind eine gute erste Anlaufstelle für Besucher*innen. Dort erfahren Sie mehr über das jeweilige Großschutzgebiet sowie die angebotenen Führungen und Exkursionen.
2022 nahmen an den insgesamt 435 Führungen etwa 5.700 Menschen teil. Eine Übersicht zu allen aktuellen RangerTouren finden Sie im Veranstaltungskalender.
Kontakte der Naturwacht sowie alle Stützpunktadressen finden Sie hier.
Die Naturwacht
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht arbeiten in 15 Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs: elf Naturparke, drei Biosphärenreservate, ein Nationalpark. Erfahren Sie mehr über die Gebiete und die Arbeit des Ranger-Teams auf den Seiten zu den Nationalen Naturlandschaften.
Auch interessant
Ihr Kontakt
Johannes Müller
Öffentlichkeitsarbeit Naturwacht
Telefon: 0331 / 97 164 810
E-Mail schreiben
Downloads
Jahresbericht 2023 - Im Einsatz für Mensch und Natur.