Ansturm auf Brandenburgs GroßschutzgebieteLeider auch mehr Störungen oder Regelverstöße

Wie hier im Naturpark Nuthe-Nieplietz werden Regeln auch oft aus Unwissenheit verletzt.

In Folge der Lockerungen im Rahmen der Corona-Bekämpfung zieht es außergewöhnlich viele Menschen in die Brandenburger Natur. Zehntausende Menschen suchen Erholung im Grünen. Dies ist nach wochenlanger Isolation verständlich, führt aber in der diesjährigen Ausprägung mitunter auch zu Problemen.

Die Ranger*innen der Naturwacht Brandenburg registrieren in fast allen Großschutzgebieten deutlich mehr Störungen und Regelverstöße als in den Vorjahren. Das hat oft mit Unwissenheit zu tun. Kaum jemand ahnt, dass die Picknickdecke auf einer geschützten Wiese mitunter seltene Pflanzen unter sich begräbt oder Bodenbrüter von ihren gut getarnten Nestern vertreibt und die Eier folglich auskühlen.

„Weil sie so viele seltene Arten und Naturschönheiten beherbergen, sind die Großschutzgebiete besonders sensible Bereiche. Gerade im Frühjahr ziehen viele Tiere ihre Jungen auf. Um sie nicht zu stören oder zu gefährden ist es wichtig, dass Besucher*innen die Wege nicht verlassen, Hunde an die Leine nehmen und den Müll selbstverständlich wieder mitnehmen.“ Manfred Lütkepohl, Leiter der Naturwacht.

Möglichkeiten, Erholung zu finden gibt es in den Brandenburger Naturlandschaften auch unter Einhaltung der Regeln hinreichend. Es existiert ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz. Von zahlreichen Beobachtungstürmen aus können viele Vogelarten gut beobachtet werden und ausgewiesene Rastplätze für Wasserwanderern ermöglichen durchaus auch das beliebte Picknick im Freien. Seit Anfang Juni ist es zudem wieder möglich, sich den geführten RangerTouren anzuschließen. „In Begleitung der Ranger kann man die Natur erleben und viele spannende Dinge entdecken, ohne dass sensible Arten gefährdet werden. Wir haben viele kostenfreie Führungen unter im Angebot“, so der Leiter der Naturwacht Brandenburg.

Besondere Probleme bereiteten dem Team Angler*innen, die über Tage ganze Campinglager illegal an Gewässern errichteten. „Angler dürfen für maximal 12 Stunden einen Wetterschutz ohne Boden nutzen. Diese Grauzone wird dieser Tage leider sehr häufig in Richtung wildes Campen ausgebaut“, so Lütkepohl. Auch dringen Angler*innen mit Hilfe von kleinen Bellybooten in immer entlegenere und geschützte Gewässer vor. Vielerorts wird auch der Schilfgürtel zerstört, um das Ufer begehbar zu machen.

Auch die illegale Ablagerung von Müll tritt vermehrt auf. Dazu zählen Hygieneartikel wie Masken und Gummihandschuhe, aber auch Plastiktüten und Flaschen sowie Gartenabfälle. Besonders auffällig sind die vielen Bauabfälle, die rücksichtslos in der Natur abgeladen werden. Hier hat das Brandenburger Umweltministerium bereits reagiert und den Bußgeldkatalog für illegale Müllentsorgung angepasst.

Führungen der Naturwacht

Informieren Sie sich über unsere Angebote in den 15 Nationalen Naturlandschaften in unserem Veranstaltungskalender. Sie können Ihre Touren nach Region oder Interesse suchen. Viel Vergnügen bei der Auswahl!