Die Ranger der Welt treffen sich in Asien9. World Ranger Congress
550 Teilnehmer aus 67 Ländern reisten vom 12. bis 16. November nach Nepal zum 9. World-Ranger-Congress. Der Einladung der International Ranger Federation (IRF) sind auch einige Brandenburger Ranger gern gefolgt. Der Kongress dient seit 1995 alle drei Jahre dem Austausch und der Vernetzung. 2019 fand das Treffen erstmals in Asien statt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Chitwan Nationalpark in Sauhara.
Sicherheit und Schutz für Ranger
Ein wichtiges Kongressthema betraf die Verbesserung der Sicherheit und des Wohlergehens von Rangern. In einigen Gebieten der Welt sind diese im Dienst besonderen Gefahren ausgesetzt. Die International Ranger Federation zählte weltweit zuletzt mehr als einhundert tote Ranger jährlich. Viele von ihnen wurden von Wilderern ermordet. Das betrifft vor allem Ranger in Afrika und Asien, wo der illegale Handel mit Elefantenelfenbein und Nashorn-Hörnern besorgniserregende Ausmaße annimmt. In diesen Regionen sind die Naturschützer sehr häufig nicht einmal durch ihre Arbeitgeber versichert. Auf dem Kongress wurden Modelle vorgestellt, wie zumindest dieser Versicherungsschutz als Mindestmaß der Versorgung von Verletzten oder Angehörigen von getöteten Rangern sichergestellt werden kann.


Einbindung lokaler Gemeinschaften und Rolle der Frauen
Die Einbindung lokaler Gemeinschaften und deren Akzeptanz sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg von Großschutzgebieten. Das Thema stand deshalb ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Lokale Gemeinschaften sind vielfach auch Gemeinschaften von Indigenen. Mehrere Vorträge betrafen ein Programm zur Ausbildung und Einbeziehung von Aboriginal Rangern in Australien. Dadurch entstehen Arbeitsplätze in abgelegenen und wirtschaftlich schwachen Regionen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Gemeinschaften der ersten Australier. Die Aborigines bringen ihr traditionelles Wissen über die Schutzgebiete sowie deren Tier- und Pflanzenbestände ein. Dieses Wissen hat großen Wert für die übrigen Mitarbeiter im Schutzgebietsmanagement und auch für Besucher.
Ein weiterer Schwerpunkt war den Frauen im Rangerberuf gewidmet. Sie sind in vielen Ranger-Organisationen noch unterrepräsentiert. Vielfach unterliegen sie speziellen Herausforderungen durch traditionelle Rollenzuschreibungen und der Verantwortung für Kinder. Andererseits liegen Beispiele dafür vor, dass Frauen besondere Erfolge bei Verhandlungen mit lokalen Gemeinschaften und im Umgang mit Wilderern hatten. Die Naturwacht Brandenburg hatte seit ihrer Gründung einen vergleichsweise hohen Frauenteil und hat das immer als eine besondere Stärke angesehen. Heute ist das Geschlechtsverhältnis annähernd ausgeglichen.




Einsatz neuer Technologien
Informationen zu neuen Technologien, die den Ranger-Alltag erleichtern können, sind ebenfalls stets gefragter Bestandteil des Kongresses. Weltweit nutzen bereits viele Ranger-Gruppen mobile Endgeräte, die mit GIS-unterstützter spezieller Software für Gebietskontrolle und Monitoring ausgestattet sind. Dadurch ist es möglich, Daten sicher zu verorten und in kürzester Zeit weiterzugegeben. Zentrale Stellen können unmittelbar reagieren, was zum Beispiel bei der Bekämpfung von Wilderei oder auch Waldbränden sehr wichtig sein kann.
In Brandenburg spielt die Wilderei glücklicherweise kaum eine Rolle. Die Naturwacht ist gerade dabei, die digitale Datenerfassung im Gelände für das Monitoring aufzubauen und stattet die Ranger dafür mit Smartphones aus. Gefragt war das Wissen der Brandenburger in Bezug auf das Monitoring-Programm sowie die Umweltbildung. Details dazu stellten sie ihren Kolleginnen und Kollegen aus anderen Teilen der Welt im Rahmen einer Poster-Session vor. Auch über einen Preis durfte sich die deutsche Delegation freuen. Das Austausch-Projekt mit Rangern aus Israel erhielt einen Sonderpreis der International Ranger Federation. Die nächsten gegenseitigen Besuche deutscher und israelischer Ranger sind bereits für Anfang 2020 geplant.
Den Kongressteilnehmern wird die nepalesische Gastfreundschaft in Erinnerung bleiben. Viel Freude bereitete die rege Anteilnahme der örtlichen Bevölkerung. Eine eigens für die Ranger abgehaltene Tanzveranstaltung führte in Sauhara entlang der Hauptstraße quer durch die ganze Stadt. Auf mehreren Exkursionen durch den Chitwan Nationalpark begegneten die Kongressteilnehmer Panzernashörnern, Tigern und wilden Elefanten. Deren Bestände haben hier wieder zugenommen, dank dem entschiedenen Vorgehen der nepalesischen Politik gegen Wilderei.