Ackerwildkräuter in CrussowUnser Ziel: Artenvielfalt in der Agrarlandschaft

Äcker sind bedeutende Lebensräume für unzählige Insektenarten und in Deutschland für über 150 Ackerwildkräuter. Diese Blütenpflanzen profitieren von einer extensiven ackerbaulichen Nutzung. Auf unserer Stiftungsfläche bei Crussow im Landkreis Uckermark haben wir gemeinsam mit unserem Pächter, der Agrar GmbH Crussow, ein Konzept entwickelt, um die hier typischen Ackerwildkräuter durch eine angepasste Nutzung zu fördern. Diese Kooperation trägt Früchte: Im Juli 2023 wurden bis zu 10.000 Individuen des stark bedrohten Acker-Schwarzkümmels und Massenbestände von Feld-Klettenkerbel kartiert, die in Brandenburg einmalig sein dürften.

Auf einen Blick

Landkreis: Uckermark
Fläche: etwa 15 ha große Ackerfläche bei Crussow, östlich von Angermünde
Maßnahme: ackerwildkrautfreundliche Bewirtschaftung
Ziele: Förderung von ackerspezifischen Arten
Zeitraum: seit 2013

 

Hintergrund

Auf dem Acker wechseln sich basenreiche Lehmböden mit sandigen Flächen ab. Dies schafft beste Voraussetzungen, damit gefährdete basenliebende Ackerwildkrautarten gedeihen können. Als die Fläche im Jahr 2013 in den Besitz der Stiftung kam, wurde sie bereits über mehrere Jahre als Stilllegungsfläche geführt und die Ackerwildkräuter waren weitgehend verschwunden. Da man davon ausgehen konnte, dass das Samenpotential der Ackerwildkräuter noch im Boden vorhanden ist, wurde die Ackerbewirtschaftung wieder aufgenommen. Dafür wurde gemeinsam mit dem Pächter und dem Botaniker Frank Gottwald ein speziell angepasstes Bewirtschaftungskonzept entwickelt.

Das Konzept beinhaltet Vorgaben zur Bodenbearbeitung, eine streifenweise Einsaat von Wintergetreide in halber Saatstärke, und den Verzicht auf Dünger, Pflanzenschutzmittel, Untersaat, Striegeln und Stoppelsturz. Im Oktober 2014 wurde die Fläche umgebrochen, gescheibt, flach gepflügt und angewalzt. Zusätzlich wurde Kornraden-Saatgut eines anderen Schutzackers in der Region ausgebracht.

Seit einigen Jahren erfolgt eine streifenweise Flächennutzung. Hierbei wird im jährlichen Wechsel auf jeweils neun Metern Breite geackert und der nebenliegende Streifen liegt brach. Vor der Einsaat wird der Boden gescheibt – das heißt, es findet eine flache, nicht wendende Bodenbearbeitung statt. Alle drei bis vier Jahre wird gegrubbert oder gepflügt, um der Vergrasung der Fläche zu begegnen und damit genug offene Bodenfläche zum Keimen der Ackerwildkräuter zu ermöglichen. Die Bewirtschaftung wird jährlich in enger Abstimmung mit dem Pächter angepasst.

In mehrjährigen Abständen finden Kartierungen zur Erfolgskontrolle statt. Dabei konnten über 170 Pflanzenarten auf dem Ackerflurstück nachgewiesen werden, darunter zum Beispiel Kornrade und Feldrittersporn, Feld-Klettenkerbel und im Jahr 2023 sogar Tausende Individuen des Acker-Schwarzkümmels, der europaweit als gefährdet gilt. Auch Feldvögel fühlen sich auf diesem Acker wohl: Zahlreiche Feldlerchen und Braunkehlchen konnten bereits beobachtet werden.

Ihr Kontakt

Carina Maaß
Stiftungflächen
Telefon: (0331) 971 64 867
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