Trockenen Fußes ins Reich des fleischfressenden SonnentausStiftung NaturSchutzFonds Brandenburg lässt Moorsteg am Dagowsee erneuern

Neuglobsow – Im Rahmen ihres EU-LIFE-Projekts „Feuchtwälder“ lässt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in diesem Winter den maroden Moorsteg am Dagowsee austauschen. 

Schon bald können Spaziergänger und Wanderer wieder sicher und trockenen Fußes das Moor am Dagowsee nördlich von Neuglobsow durchqueren. Ein moderner, 20 Meter langer und 1,5 Meter breiter Moorsteg soll die alte Holzkonstruktion ersetzen.

„Weil der alte Holzsteg ziemlich baufällig und bei höheren Wasserständen nicht mehr passierbar ist, lassen wir als Ersatz eine langlebige und wartungsarme Stahl-Holz-Konstruktion errichten“, erklärt Inga Willecke vom Feuchtwälder-Projekt der Stiftung. Der neue Steg, der einen Teil des Dagowsee- bzw. Skulpturenrundwegs verbindet, kombiniert eine verzinkte Stahlkonstruktion mit einer Gehfläche aus verleimter Robinie. Ebenfalls aus Robinienholz wird der beidseitige Handlauf gefertigt. Flache Rampen ermöglichen eine barrierefreie Nutzung zum Beispiel durch Rollstuhlfahrer oder mit Kinderwagen.

„Der Dagowseerundweg mit den Skulpturen und dem Moorwald ist neben dem Stechlinsee ein sehr beliebtes Ausflugsziel für unsere Gäste aber auch für Einheimische und wird durch die Errichtung des Moorsteges weiter aufgewertet. Wir freuen uns alle sehr", sagt Kerstin Borret, Ortsvorsteherin von Neuglobsow. Errichtet wird der Steg von der Baufirma Friedrich Wasserbau und Umbauten aus Werder (Havel). Um dem Bauwerk Standsicherheit zu verleihen, werden als Gründung neun Stahlrohre bis in den Sand als standfestem Baugrund gerammt. Diese eingriffsarme Bauweise ganz ohne Betonierung hat sich bei vergleichbaren Vorhaben schon mehrfach bewährt.

Nach seiner Fertigstellung wird der Moorsteg an die Gemeinde Stechlin übergeben. Als Flurstückseigentümerin übernimmt die Gemeinde dann alle Pflichten wie zum Beispiel Instandhaltung oder Verkehrssicherung.

Durch den Moorsteg lässt sich das Dagowseebruch unmittelbar erleben. Entstanden aus dem ehemaligen Kleinen Dagowsee wächst hier ein Moorwald, ein inzwischen selten gewordener Lebensraum, der besondere Arten wie die Moosbeere und den fleischfressenden Sonnentau beheimatet. Moorwälder tragen so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei und sind darüber hinaus wichtige Speicher für den Landschaftswasserhaushalt – eine Funktion, die gerade in Zeiten des Klimawandels bedeutend ist

Hintergrund

Bis 2022 widmet sich die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Dahme-Spreewald Auen- und Moorwäldern. Um diese bedrohten Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln, setzt das Projekt-Team zahlreiche Maßnahmen um. Rund 3,8 Millionen Euro fließen für das Projekt aus dem LIFE-Programm der Europäischen Union nach Brandenburg. Die Stiftung selbst steuert rund 1,3 Millionen Euro bei.

Mit den Geldern wurden zum Beispiel in der Dahmeaue im Landkreis Dahme-Spreewald Gräben verfüllt, um wieder naturnahe Wasserverhältnisse herzustellen. Nördlich von Märkisch-Buchholz hat das Projektteam an der Dahme Ufergehölze pflanzen sowie einen Rundwanderweg mit Infotafeln rund um das „Lange Luch“ bei Hermsdorf-Mühle anlegen lassen.

Um die Gewässersohle zu stabilisieren und mehr Strukturen im Gewässer zu schaffen, wurden im Landkreis Prignitz an neun Stellen insgesamt 241 Tonnen Kies aus einem Kieswerk bei Perleberg in die Panke und den Laasker Bach zwischen Putlitz und Groß Pankow eingebracht. Der Kies dient gleichzeitig als Laichbett für Fischarten wie Lachs oder Meerforelle. Auch die Kleine Bachmuschel und ihre Wirtsfische wie zum Beispiel die Elritze profitieren von der Maßnahme.

Drei Wasserbüffel des Vereins für tiergestützte Therapie auf dem Gut Zippelsförde pflegen regelmäßig eine ehemals orchideenreiche Wiese zwischen Rheinsberger und Lindower Rhin. Dort, wo Wasserbüffel grasen, halten sie die Vegetation kurz, so dass Orchideen wieder Licht und Platz zum Wachsen bekommen. Die Weideeinrichtung wie zum Beispiel den Zaunbau hatte die Stiftung mit ihrem EU-LIFE-Projekt finanziert.

Weitere Informationen unter www.feuchtwaelder.de.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet.

Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlungen im Land Brandenburg. Mehr als 850 Naturschutzprojekte mit einem finanziellen Umfang von rund 154 Millionen Euro hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen realisiert oder in eigener Trägerschaft verwirklicht. Stiftungsmittel in Höhe von rund 70 Millionen Euro bildeten dafür ein wichtiges finanzielles Fundament.

Die Ranger sind in den fünfzehn brandenburgischen Großschutzgebieten auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche aktiv. Als Mittler zwischen Mensch und Natur haben sie alle die gemeinsame Aufgabe, Naturschätze zu bewahren und sich für eine intakte Umwelt einzusetzen.

Für Rückfragen

Marc Thiele
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331 / 971 64 820
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Janine Ruffer
Projektleitung EU-LIFE-Projekt Feuchtwälder
Telefon: 0331 / 971 64 740
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