Nicht immer problemlos: Menschen strömen auf die HavelStiftung NaturSchutzFonds Brandenburg bietet Infomaterialien für Wassersportler an

Potsdam (16.06.2020) – Auch wenn die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie Schritt für Schritt gelockert werden: Viele Menschen suchen Erholung in der nahen Umgebung, planen Urlaub und Ausflüge in Deutschland. Auch im Bereich der Havel sind derzeit ungewöhnlich viele Menschen auf dem Wasser. Um diese erhöhte Nutzung mit dem Naturschutz gerade während der sensiblen Brutzeit in Einklang zu bringen, setzt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg auf Information. In Zusammenarbeit mit Boot- und Floßverleihern, Behörden, dem Landesfischereiverband und ehrenamtlichen Naturschützern veröffentlicht sie ein Wasserwander-Faltblatt und weitere Informationen.

Das Havelgebiet zwischen Potsdam und Brandenburg ist ein beliebtes Ziel für Wassersportler. Neben den Haus- und Bungalowbooten sind Kanus, Ruderboote und Stand-Up-Paddler auf dem Abschnitt unterwegs. Mit der steigenden Nutzung steigen die Störungen der Natur auf und am Wasser erheblich. „Problematisch wird dies insbesondere für empfindliche Arten wie die seltene Trauerseeschwalbe, die unter anderem auf Seerosenteppichen brütet. Aber auch für viele andere Vogelarten, Amphibien und Insekten, die im Schilf leben, ist die enorm wachsende Zahl der Wassersportler problematisch“, erklärt Ninett Hirsch von der Landesnaturschutzstiftung.

„Viele Menschen halten keinen oder zu wenig Abstand zu Seerosenteppichen und Schilf“, so Hirsch. Vielerorts bilden sich die Schilfgürtel immer weiter zurück. Dies liegt unter anderem an dem Wellenschlag schnell fahrender Boote, erklärt die Naturschützerin. „Hinzu kommt, dass Wasserschifffahrtszeichen missachtet und teilweise gesperrte Abschnitte, die besonders seltene und sensible Arten schützen sollen, trotzdem befahren werden“. Oftmals führen auch Unwissenheit oder Unachtsamkeit der Wassersportler zu den naturschutzfachlichen Problemen. „Daher war es unser Anliegen, Materialien zu entwerfen, um die Wassertouristen für diese Themen zu sensibilisieren“, sagt Ninett Hirsch.

Das Wasserwanderfaltblatt der Stiftung enthält unter anderem eine aktuelle Karte des Gewässerabschnitts zwischen Pritzerbe im Westen und Potsdam im Osten. Neben allen gesperrten Bereichen sind darin auch die wichtigsten Wasserschifffahrtszeichen aufgeführt. Steckbriefe ausgewählter Arten entlang der Havel und Hinweise zum richtigen Verhalten auf dem Wasser ermöglichen ein gutes Nebeneinander von Erholung und Naturschutz.

Die Stiftung hat das Infomaterial in Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutz- und Wasserbehörden, dem Landesfischereiverband Brandenburg, touristischen Anbietern und ehrenamtlichen Naturschützern entwickelt. „Das Faltblatt mit Karte ist vor allem für Kanufahrer und Stand-Up-Paddler interessant. Die großen Hausbootverleiher haben meist bereits digitale Karten, in denen die gesperrten Bereiche eingezeichnet sind. Hier bieten wir an, die Naturschutzinformationen ergänzend zur Verfügung zu stellen, um sie in die digitalen Karten aufzunehmen“, erläutert Ninett Hirsch.

Neben dem Wasserwanderfaltblatt hat die Stiftung ein Faktenblatt als Einleger für Bordbücher, eine Druckvorlage für eine Infotafel sowie eine Infografik erstellt. Alle Ma-terialien stehen kostenlos zur Verfügung und können bestellt werden: 

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Telefon: 0331/ 971 64 878
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Natura 2000-Gebiet Mittlere Havel Ergänzung

Der Abschnitt der Havel von Pritzerbe bis Potsdam ist in Teilen im europäischen Schutzgebiets-Netz Natura 2000 geschützt. Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat die Natura 2000-Managementplanung für das Gebiet koordiniert. Im Rahmen der Managementplanung entstand die Idee, regionale Akteure aus Tourismus und Naturschutz zusammenzubringen, um die gefährdeten Arten und Lebensräume entlang des Gewässers zu schützen. Bei Treffen wurden Probleme benannt und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Ein Weg: mehr Information und eine bessere Aufklärung der Wassersportler und Touristen.

Das weltweit größte Schutzgebiets-Netz Natura 2000 dient dem Erhalt von Lebens-räumen und Arten innerhalb der Europäischen Union. Es umfasst rund 27.000 Gebiete. In Brandenburg zählen etwa 600 Gebiete zu diesem Netz.

Stiftung NaturSchuztFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet.

Seit 1995 verwaltet die Stiftung treuhänderisch die Ersatzzahlung im Land Brandenburg und setzt sie für die Förderung von Maßnahmen Dritter oder für eigene Naturschutzprojekte ein. Dabei stellt sie sicher, dass die Ersatzzahlungen wieder in die Krei-se und Kommunen zurückfließen und dort zweckgebunden für Maßnahmen zum Natur- und Landschaftsschutz verwendet werden. Die Gelder werden dabei oft mit finanziellen Eigenanteilen der Projektträger sowie EU-, Bundes- oder Landesmitteln kombiniert und dadurch in ihrer Wirkung vervielfacht.

Mehr als 900 Projekte mit einem finanziellen Umfang von rund 149 Millionen Euro hat die Stiftung seit ihrer Errichtung gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen realisiert oder in eigener Trägerschaft verwirklicht. Stiftungsmittel in Höhe von rund 66 Millionen Euro bildeten dafür ein wichtiges finanzielles Fundament.

Die Ranger der Naturwacht sind in den fünfzehn brandenburgischen Großschutzgebieten auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche aktiv. Als Mittler zwischen Mensch und Natur haben sie alle die gemeinsame Aufgabe, Naturschätze zu bewahren und sich für eine intakte Umwelt einzusetzen.

Für Rückfragen

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Marc Thiele 
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331/ 971 64 820
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Fachbereich Stiftungsprojekte

Ninett Hirsch
Projektleiter
Telefon: 0331/ 971 64 875 
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