Mehr Licht für den Trockenrasen in den Glindower AlpenNaturschutzmaßnahme im Landkreis Potsdam-Mittelmark

Potsdam (10.02.2023) - In den kommenden Wochen wird die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg auf dem Plateau der Glindower Alpen (Landkreis Potsdam-Mittelmark) Gehölze entfernen, um die dort vorkommenden geschützten Trockenrasen zu erhalten.

Auf den Kuppen der Glindower Alpen können nach einem kleinen Aufstieg noch Reste von Trockenrasen mit seltenen Pflanzen- und Tierarten bewundert werden. Im Sommer summt und brummt es überall. Vor allem die offenen Sandstrukturen bieten Nistmöglichkeiten für viele Insekten, während die blühenden Trockenrasenpflanzen eine gute Nahrungsquelle sind. Aber auch im Winter lohnt sich eine Wanderung in das Naturschutz- und Natura-2000-Gebiet „Glindower Alpen“: Wenn die Bäume kein Laub tragen, öffnet sich ein weiter Ausblick über die Havelseen hinweg bis nach Potsdam.

In den kommenden Wochen wird die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg im Rahmen ihres EU-Projektes „LIFE Trockenrasen“ auf ihren Eigentumsflächen in den Glindower Alpen wieder mehr Licht und Platz für diesen geschützten Offenlebensraum schaffen. Bis in den März hinein wird dafür ein jahrelang nicht gepflegter und dichtbestockter Kiefernwald, der noch seltene Trockenrasenarten wie Berg-Haarstrang, Kartäuser-Nelke und Sand-Strohblume beheimatet, behutsam aufgelichtet. Alte markante Eichen und landschaftsprägende Kiefern sowie Höhlen- und Brutbäume sollen dabei erhalten und gefördert werden. Zudem wird eine angrenzende Offenfläche von aufgewachsenen Kiefern befreit und eingewanderte Robinien durch Ringeln zum Absterben gebracht. Nur so kann ein Austreiben des weitverzweigten Wurzelsystems der Robinien verhindert werden.

Für die Dauer der Arbeiten, die rechtzeitig vor Beginn der Vogelbrutzeit abgeschlossen werden, können die meisten Wege im Gebiet weiterhin genutzt werden.

Mit den Pflegemaßnahmen erhält und fördert die Landesnaturschutzstiftung in den Glindower Alpen Trockenlebensräume, für die das Land Brandenburg eine besondere Verantwortung hat. Denn zwischen Elbe und Oder kommen ein Viertel der kalkreichen Sandtrockenrasen und fast die Hälfte aller Steppenrasen in Deutschland vor.

Entstanden ist die besondere Landschaft der Glindower Alpen ab dem 15. Jahrhundert durch den Abbau von Ton. Um an die darunterliegenden Tonvorkommen zu gelangen, wurde die oberste Sandschicht bis zu elf Meter tief abgetragen und umgelagert. So entstand im Laufe der Jahrhunderte die heute typische Rippenform des Geländes mit vielen Schluchten, steilen Hängen und kleinen Anhöhen.

Auf dem Höhepunkt der Ziegelherstellung arbeiteten im Glindower Raum neun Ziegeleien, die jährlich 16 Millionen Ziegelsteine produzierten. Anfang des 20. Jahrhundert wurde der letzte Ziegel gebrannt. Die Abraumhalden wurden sich selbst überlassen. Während die Glindower Alpen noch in den 50iger Jahren großflächige Offenlandschaften mit botanisch wertvollen Trockenrasen aufwiesen, ist diese Vielfalt aufgrund der natürlichen Sukzession und der Aufforstung mit Kiefern heute fast verschwunden. Auch die eingewanderte Robinie trägt ihr Übriges dazu bei: Die Baumart reichert durch Bakteriensymbiose Nährstoffe im Boden an und verdrängt so die seltenen und konkurrenzschwachen Trockenrasenpflanzen.

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenle-bensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt. Es wird aus Mitteln der Europäischen Kommission und der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg finanziert. Mehr unter www.life-trockenrasen.de

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 900 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

 

Ihr Kontakt

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Sarah Bude
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331 / 971 64 892
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Stefanie Luka
EU-Projekt "LIFE Trockenrasen"
Telefon: 0331 / 971 64 876
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Fotos

Offenlandschaft auf dem Plateau der Glindower Alpen (Foto: Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg).
Blühender Trockenrasen mit Kartäuser-Nelken in den Glindower Alpen (Foto: Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg).
Der Berg-Haarstrang ist eine typische Trockenrasenplfanze und kommt auch in den Glindower Alpen vor (Foto: Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg).
Sand-Strohblume (Foto: Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg).
Aufgeforsteter Kiefernwald (Foto: Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg).
Luftbildvergleich: 1953 waren die Glindower Alpen noch größtenteils gehölzfrei (Foto: Geobasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0).
Luftbildaufnahme der Glindower Alpen von 2021 (Geobasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0,)

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